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Ruth Ware: Der Tod der Mrs Westaway [Rezension]

Cover Ruth Ware Der Tod der Mrs Westaway
Cover © dtv Verlag

Abgebrannt, allein und ohne Job – mit gerade mal 22 Jahren ist Harriet Westaway, genannt Hal, am Tiefpunkt ihres Lebens. Da erhält sie überraschend Post von einem Anwalt: Ihre Großmutter soll sie in ihrem Testament bedacht haben. Hal ist sofort klar, dass es sich nur um eine Verwechslung handeln kann. Ihre finanzielle Lage ist allerdings so prekär, dass sie trotzdem nach Cornwall fährt und sich dort als die gesuchte Erbin ausgibt. Eine Entscheidung mit fatalen Folgen. Denn die Familie Westaway hat einige dunkle Geheimnisse. Und Hal bringt nicht nur so manchen wunden Punkt aus der Vergangenheit ans Licht – sie scheucht auch, ohne es zu ahnen, einen Mörder auf. (Inhaltsangabe © dtv)

Seitdem die zweiundzwanzigjährige Hal ihre Mutter verloren hat, schlägt sie sich allein durch. Sie hat das Geschäft ihrer Mutter übernommen und legt als Wahrsagerin auf dem Pier in Brighton den Kunden die Karten. Das mickrige Einkommen reicht kaum zum Überleben und so kommt es Hal durchaus gelegen, dass eines Tages der Brief eines Anwalts ins Haus schneit, der ihr eine Erbschaft ankündigt. Zwar ist Hal sich absolut sicher, dass die verstorbene Mrs. Hester Westaway nicht ihre Großmutter gewesen sein kann, doch lockt das Geld so ungemein, dass sie sich auf das riskante Spiel einlässt.

Hal reist nach Cornwall, wo sie in Trepassen House den Rest der Familie kennenlernt, eine Familie, wie die junge Frau sie nie hatte. Bald schon ahnt Hal, dass es durchaus eine Verbindung zwischen ihr, Hester Westaway und ihren Erben geben muss und sie setzt alles auf eine Karte, um die Wahrheit zu erfahren, die in der Vergangenheit liegt. Sie ahnt nicht, dass jemand dies unbedingt verhindern will.

“Der Tod der Mrs Westaway” beginnt eher gemächlich und nimmt sich einiges an Zeit, um Hal und ihre verzweifelte Situation besser kennenzulernen. Spannung kommt auf, als Hal auf dem alten, typisch englischen Landsitz “Trepassen House” ankommt und man mit ihr bangen muss, dass ihr Betrug entdeckt wird. Ruth Ware verzaubert mit einer düsteren, unheimlichen Atmosphäre. Das Geheimnis, das über allem schwebt, offenbart sich nur langsam und man bekommt genügend Zeit, die Familie kennenzulernen. Das alte Gutshaus, ein etwas heruntergekommener, kalter Kasten, der seinen Glanz längst eingebüßt hat, erinnert atmosphärisch ein wenig an Daphne du Maurier. Eingestreute Tagebucheinträge, die circa 24 Jahre zurückliegen, lockern den Roman auf und schlagen immer wieder den Bogen in die Vergangenheit.

Ruth Ware wartet hier wieder einmal mit sorgfältig gezeichneten Figuren auf, denen man nicht sofort anmerkt, was in ihnen steckt. Dabei erscheint Hal eindeutig am sympathischsten. Bei den anderen Charakteren bleibt man besser stets auf der Hut.

Mir hat “Der Tod der Mrs. Westaway” vor allem der geheimnisvollen, düsteren Atmosphäre wegen gefallen. Das Geheimnis ist nicht sofort lösbar, sodass es Spaß macht, mitzurätseln und sich vielleicht doch immer wieder überraschen zu lassen, wenn man sich bereits auf der richtigen Fährte wähnte. Wie so oft bei den Büchern von Ruth Ware kann man sich über die Bezeichnung “Thriller” streiten, vielleicht würde es manchem reichen, das Buch als “Spannungsroman” zu bezeichnen, da “Thriller” bei vielen die Erwartung an weniger Geheimnisse und dafür mehr Tempo weckt.

© Tintenhain


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Ruth Ware: Der Tod der Mrs Westaway

Einzelband
Broschiert: 416 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (15. November 2019)
Originaltitel: The Death of Mrs Westaway (2018)
Übersetzung aus dem Englischen: Stefanie Ochel
ISBN-13: 978-3-423-26240-8
ISBN-10: 3423218290
Preis: € 15,90 [D]
auch als e-Book
Geschenk
Cover Ruth Ware Der Tod der Mrs Westaway
Cover © dtv Verlag

3 Kommentare

  1. Hallo liebe Mona,

    O.K. jetzt kommt noch ein 2. Buch dieser Autorin.
    Ziemlich unheimliche/düster Covergestaltung , aber sicherlich angebracht für solche Romane….stimmts?

    LG…Karin..

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