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Matthew Blake: Anna O. [Rezension]

Cover - Matthew Blake: Anna O
Cover © Fischer Verlage

Seit vier Jahren hat Anna Ogilvy ihre Augen nicht mehr geöffnet. Nicht seit jener Nacht auf der Farm, wo man sie im Tiefschlaf gefunden hat, ein Küchenmesser in der Hand, die Kleidung blutverschmiert. Neben den Leichen ihrer beiden besten Freunde. Die einen halten Anna O. für unschuldig, die anderen für eine kaltblütige Mörderin. Aber nichts und niemand hat sie aus ihrem Albtraum wecken können. Bis jetzt.
Dr Benedict Prince ist Psychologe und Experte für Verbrechen, die im Schlaf begangen werden. Bei Nacht und Nebel wird er in die Schlafklinik The Abbey gerufen. Dort hat man die berühmteste Verdächtige des Landes eingeliefert: Anna Ogilvy, 29. Das ganze Land spekuliert: Hat Anna die Tat wirklich begangen? Hat sie dabei geschlafwandelt? Wie steht es dann um ihre Schuld? Und warum ist sie seitdem nicht mehr aufgewacht?
Ben hat eine gewagte Theorie, wie er Anna wecken könnte. Doch Ben wird beobachtet. Vom Justizministerium. Von seiner Ex-Frau, die als Kommissarin damals als Erste am Tatort war. Von Annas Mutter, früher eine einflussreiche Ministerin. Von einer Bloggerin, die Annas geheime Aufzeichnungen besitzt. Und vielleicht auch von dem mysteriösen Patienten X, dem Anna auf der Spur war. Ben bleibt nicht viel Zeit. Und er ahnt nicht, in welcher Gefahr er schwebt.(Inhaltsangabe © Fischer Verlage)

Wenn jemand beim Schlafwandeln einen Mord begeht, ist er dann schuldig oder unschuldig? Der Thriller “Anna O.” von Matthew Blake schlug bereits im Vorfeld der Veröffentlichung hohe Wellen und wurde als Sensation angekündigt. Die Erwartungen waren entsprechend hoch. Tatsächlich ist es ein außergewöhnliches Szenario. Die junge durchstartende Journalistin Anna O. wurde vor vier Jahren im Tiefschlaf auf einer Farm aufgefunden, neben ihr blutüberströmt ihre beiden Geschäftspartner und Freunde. Die Tatwaffe hält Anna in der Hand. Seitdem ist sie nicht wieder aufgewacht.

Doch nun wird der Psychologe Dr. Benedict Prince zu Hilfe gerufen, der unlängst von sich reden macht, da er eine Methode gefunden haben will, mit der man Personen mit dem sogenannten Resignationssyndrom wieder zu Bewusstsein bringen kann. Prince ist der Exmann der Polizistin Clara, die damals als erste am Tatort war. Der Fall Anna O. hat ihn nie losgelassen. Alles läuft unter größter Geheimhaltung. In einer Spezialklinik wird Anna liebevoll von einer privaten Pflegerin umsorgt und Dr. Prince hat die Möglichkeit, auszuprobieren, ob er zu Anna durchdringen kann. Doch was wird passieren, wenn Anna erwacht? Wird sie sich erinnern können? Wird sie angeklagt werden? Kann sie zur Verantwortung gezogen werden, obwohl sie Schlafwandlerin ist?

Meiner Meinung nach fängt der Thriller stark an, hält sich aber dann zu lange an den Figuren auf, sodass ich zeitweise sogar beinahe das Interesse verlor. Glücklicherweise nehmen die Twists und damit auch die Spannung zum Ende hin zu. Neben den Perspektiven von Ben, Clara und Emily Ogilvy (der Mutter) sorgen außerdem Einblicke in Annas Notizbuch und die Perspektive einer unbekannten Person X für Abwechslung, aber auch geforderte Aufmerksamkeit. Mir war es tatsächlich manchmal etwas zu viel Springerei, zudem mag ich diese geheimnisvolle Perspektive des Unbekannten generell nicht.

Sehr interessant ist das Thema Schlaf, Schlafwandeln und auch die rechtliche Betrachtung. Hier hat der Autor offensichtlich sehr intensiv recherchiert. Das Thema Resignationssyndrom fand ich besonders interessant, da ich noch nie davon gehört hatte. Vor diesem Hintergrund war das Buch spannend, erzählerisch jedoch stark ausbaufähig. Zum Ende hin jagt ein Twist den nächsten und das ist dann der Punkt, wo es nicht nur Aha-Momente gibt, sondern man sich fragt, wie oft der Autor jetzt noch mal am Plot dreht und dreht, bis es vollends verwirrend ist.

Meiner Meinung nach ein thematisch interessanter Thriller, der ein bisschen mehr “Hype” bekommen hat als er verdient hat.

© Tintenhain


Leseprobe

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Einzelband
Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag:  ‎ FISCHER Scherz (26. Juni 2024)
Originaltitel: Anna O (2024)
Übersetzung aus dem Isländischen: Andrea Fischer
ISBN-10: 3651001261
ISBN-13:  ‎ 978-3651001268
Preis: € 18,00 [D]
Rezensionsexemplar
auch als eBook
 
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Cover © Fischer Verlage

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