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Wendy Walker: Herzschlag der Angst [Rezension]

Cover Wendy Walker Herzschlag der Angst
Cover © dtv

Ein heftiger Sturm und ein leeres Auto irgendwo am Straßenrand. Ein Brief, der in einem Hotel in der Nähe zurückgelassen wird. Eine zerbrochene Familie, die nicht mehr zusammenfand. Alles zusammen scheint einen klaren Fall zu ergeben: Molly Clarke hat ihre Familie verlassen, um irgendwo ein neues Leben zu beginnen. So sieht es jedenfalls die Polizei. Doch zwei Wochen nach Mollys Verschwinden erhält ihre 21-jährige Tochter Nic eine Nachricht, die alles verändert. Sie hat ein angespanntes Verhältnis zu ihrer Mutter, aber nun ist sie die Einzige, die wirklich nach Molly sucht. Und je näher Nic der Wahrheit kommt, desto größer wird die Gefahr, in der sie selbst schwebt. (Inhaltsangabe © dtv)

Nichts ist mehr wie es war, seit Molly Clarke ihre jüngste Tochter bei einem Unfall mit dem Auto getötet hat. Die Familie zerbricht daran. Von ihrem Mann entfremdet, versucht Molly wenigstens den Kindern noch eine Mutter zu sein. Doch ihre älteste Tochter Nicole geht ihre eigenen Wege und ihr Sohn Evan schämt sich für seine Mutter, die zu jedem seiner Football-Spiele fährt. Als sie wieder bei einem seiner Spiele auftaucht, ignoriert er sie. Verzweifelt macht sich Molly in der regnerischen und stürmischen Nacht allein auf den Heimweg und kehrt nicht nach Hause zurück. Für die Polizei ist der Fall schnell klar: Molly hat ihre Familie endgültig verlassen. Es gibt einen Abschiedsbrief, der in einem Motel gefunden wird. Das Auto steht verlassen am Straßenrand.
Doch dann bekommt Nicole eine Nachricht, die sie mehr und mehr an der offiziellen Version zweifeln lässt. Auf eigene Faust macht sie sich auf die Suche nach ihrer Mutter und kommt dabei der Wahrheit näher als für sie gut ist.

Der neue Thriller von Wendy Walker hat es wirklich in sich. Es dauert nur wenige Seiten, da hatte mich das psychologische Verwirrspiel schon völlig gepackt. “Herzschlag der Angst” wird abwechselnd aus Mollys Ich-Perspektive und aus Sicht von Nicole erzählt, zeitweise auch sich zeitlich annähernd, da Nicoles Suche erst an Tag 13 einsetzt, während wir Molly von Anfang an begleiten. An Spannung nehmen sich die beiden Handlungsstränge nichts, auch wenn die Spannung dabei ganz unterschiedlich erzeugt wird.

Wendy Walker gelingt es nicht nur, ein überzeugendes Porträt einer verzweifelten Mutter zu zeichnen, sie überrascht auch mit unerwarteten Plottwists. Ich habe den unblutigen, psychologisch geschickt aufgebauten Thriller sehr genossen – vielleicht der beste aus Wendy Walkers Feder. Mit der Auflösung hadere ich tatsächlich ein wenig, da sie zwar schlüssig, aber eigentlich nicht passend zur Persönlichkeit und Motivation der handelnden Person passt. Leider kann ich dazu nicht mehr sagen, ohne zu spoilern. Die durchgehend spannende Geschichte jedoch hat mich so gut unterhalten, dass ich darüber hinwegsehen kann.

Ganz sicher ist jedoch: Spätestens nach “Herzschlag der Angst” werde ich Wendy Walkers Bücher reflexartig und ohne eine Sekunde des Zögerns kaufen.

© Tintenhain


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Broschiert: 352 Seiten
Verlag: ‎ dtv Verlagsgesellschaft (20. Oktober 2021)
Originaltitel: Don’t Look For Me
Übersetzung aus dem Amerikanischen: Susanne Goga-Klinkenberg
ISBN-10: 3423263059
ISBN-13: ‎ 978-3423263054
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