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Wendy Walker: Die Nacht zuvor [Rezension]

Cover Wendy Walker Die Nacht zuvor
Cover © dtv

Rosie und Laura sind so verschieden, wie zwei Schwestern nur sein können. Doch sie haben sich ihr Leben lang aufeinander verlassen können. Als Laura nach einem Blind Date spurlos verschwindet, setzt Rosie alles daran, sie zu finden. Irgendetwas muss bei diesem Date furchtbar schiefgegangen sein. Ist Laura in Gefahr – oder auf der Flucht, weil sie selbst etwas Schreckliches getan hat? Denn Laura stand schon einmal unter Verdacht, einen Mord begangen zu haben. Damals fand man keine Beweise gegen sie. Aber die Zweifel blieben. Auch bei Rosie.(Inhaltsangabe © dtv)

Als Laura glaubte, endlich den richtigen Mann gefunden zu haben, wird sie verlassen. Wieder einmal. Sie zieht zu ihrer Schwester Rosie in ihre Heimatstadt zurück. Im Gegensatz zu Laura hat Rosie scheinbar alles erreicht. Sie hat ihre Jugendliebe Joe geheiratet und ist inzwischen Mutter. Für ihr erstes Date nach der Trennung lässt Laura sich von Rosie beraten. Sie will endlich alles richtig machen. Doch von ihrem Blind Date mit Jonathan kommt Laura nicht zurück. Rosie setzt alles daran, ihre Schwester zu finden, denn sie befürchtet das Schlimmste. Ist Laura Täterin oder Opfer? Immerhin hat sie schon einmal unter Verdacht gestanden, einen Mord begangen zu haben.

Erzählt wird der Thriller im Wechsel aus Perspektive von Laura als Ich-Erzählerin und ihrer Schwester Rosie. Zusätzlich bettet Wendy Walker Gesprächsfetzen zwischen Laura und ihrem Therapeuten ein, in denen besonders deutlich wird, dass Laura ihr Leben lang darunter gelitten hat, nicht geliebt zu werden. Der Vater verhielt sich abweisend, die Mutter bevorzugte stets Rosie und Laura ist der festen Überzeugung, dass sie Liebe nicht verdient habe. Doch Laura und Rosie hielten immer zusammen. Auch heute noch hat ihre Kinderclique, zu der außerdem Gabe und Joe, Rosies Ehemann gehörten. Dass Laura als junges Mädchen unter Mordverdacht stand, hat die vier noch fester zusammengeschweißt. Auch nun halten sie wieder zusammen und suchen Laura, die spurlos verschwunden ist.

Was in der Nacht zuvor geschah, berichtet Laura, die sich mit ihrem Date ziemlich unwohl fühlt. Sie spürt, dass mit diesem Mann etwas nicht stimmt. Rosies Erzählstrang beschäftigt sich mit der Suche nach Laura nach ihrem Verschwinden, sodass eine zweite Zeitebene entsteht.

Für meinen Geschmack baut der Thriller nur sehr langsam Spannung auf. Lauras Verunsicherung während des Dates, die Unruhe und das beklemmende Gefühl, dass etwas nicht stimmt, macht zwar neugierig, zieht sich aber etwas zu lange hin. Doch spätestens, wenn Rosie ihre ersten unerwarteten Entdeckungen macht, kommt so richtig Spannung auf und das Buch entwickelt sich zu einem packenden Pageturner. Manche Twists kommen überraschend, die Lösung liegt dann aber doch schneller auf der Hand als erwartet.

Wendy Walkers psychologische Erklärungen und Deutungen sind sehr gut nachvollziehbar und glaubhaft. Das hat mir besonders gut gefallen, auch wenn ich mir dadurch schon Einiges zusammenreimen konnte. Alles in allem hat mich der Thriller, von dem ich im ersten Drittel eher gelangweilt war, doch noch überrascht und für eine spannende Lesezeit gesorgt.

© Tintenhain


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Einzelband
Broschiert: 336 Seiten
Verlag: ‎ dtv Verlagsgesellschaft (20. Oktober 2021)
Originaltitel: The Night Before
Übersetzung aus dem Amerikanischen: Susanne Goga-Klinkenberg
ISBN-10: 3423219637
ISBN-13: ‎ 978-3423219631
Preis: € 10,95 [D]
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