Aimee Molloy: Das Therapiezimmer [Rezension]
Der Psychotherapeut Sam und seine Frau Annie ziehen aus New York in die verschlafene Kleinstadt, in der Sam aufgewachsen ist. Dort arbeitet Sam fast rund um die Uhr in seiner Praxis im Souterrain mit seinen (hauptsächlich weiblichen) Klientinnen, während Annie zu viel Zeit allein verbringt. Sam ahnt nicht, dass durch einen Lüftungsschacht all seine Therapiesitzungen im Obergeschoss zu hören sind: Die Frau des Apothekers, die sich scheiden lassen möchte. Die Malerin mit dem enttäuschenden Liebesleben. All diese Geschichten mit anzuhören, ist unwiderstehlich. Doch dann taucht die betörende junge Französin in dem grünen Mini Cooper auf. Und Sam geht eines Tages zur Arbeit, um nicht wieder zurückzukehren… (Inhaltsangabe © Rowohlt Verlag)
Bei Sam läuft gerade alles richtig gut. Mit seiner jungen Frau Annie ist er aus New York zurück in sein Heimatstädtchen gezogen, um näher bei seiner pflegebedürftigen Mutter zu wohnen. Sie haben ein Haus gekauft und Sam hat seine neu eröffnete psychotherapeutische Praxis nach seinem Geschmack eingerichtet. Die Stadt nimmt den früheren Herzensbrecher mit offenen Armen auf und schon bald finden die ersten Klientinnen sich ein. Was Sam nicht ahnt: Vom oberen Stockwerk aus kann man hören, was im Therapiezimmer gesprochen wird. Was für ein faszinierender Zeitvertreib! Besonders spannend wird es, als eine junge Französin die Praxis betritt, die ganz offensichtlich ihre Finger nach dem attraktiven Therapeuten ausstreckt. Als er ihren Avancen an einem stürmischen Abend nachgibt, verschwindet er spurlos.
Viel mehr darf man auf gar keinen Fall über den Inhalt dieses Thrillers erzählen, denn der neue Psychothtriller “Das Therapiezimmer” von Aimee Molloy hat es in sich! Auch wenn am Anfang noch gar nicht viel passiert, war ich sofort von Molloys packendem Schreibstil gefangen. Man merkt, wie sich zusehends eine immer intensivere Spannung aufbaut, um sich dann mit einem gelungenen Plottwist zu entladen. Natürlich wird es ab jetzt noch spannender und die Seiten fliegen nur so dahin. Der zweite große Plottwist hat mich dann allerdings nicht mehr ganz so umgehauen, da ich es bereits ahnte. Vermutlich funktioniert er im amerikanischen Original einfach auch besser.
Mit Sams Verschwinden ändern sich Perspektiven und vor allem auch der Fokus, sodass die Story eine ganz neue Richtung einschlägt. Viel Spaß haben mir Molloys humorvolle Anspielungen auf die derzeit im Trend liegenden unzuverlässigen Erzähler (meist Frauen) gemacht. Tatsächlich liebe ich diese Erzählweise, kann aber auch verstehen, wenn Vielleser:innen irgendwann davon genervt sind.
“Das Therapiezimmer” hat mir richtig gut gefallen und ich muss jetzt unbedingt auch Aimee Molloys ersten Thriller “Die Mutter” noch lesen. Freut euch auf einen unblutigen, raffinierten Psychothriller mit tollen Twists und einer guten Story!
© Tintenhain
Weitere Rezensionen von Bloggern
Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch (16. November 2021)
Originaltitel: Goodnight Beautiful
Übersetzung aus dem Amerikanischen: Katharina Naumann
ISBN-10: 3499276348
ISBN-13: 978-3499276347
Preis: € 14,00 [D]
auch als eBook
Rezensionsexemplar
Liebe Mona,
dieses Buch habe ich irgendwie nicht auf dem Schirm gehabt, aber nach deiner Rezension ist es sofort auf meiner Wunschliste gelandet!
Liebe Grüsse Vera
Gute Entscheidung. Das eBook gibt es derzeit noch für 4,99€ 😉
Liebe Grüße
Mona
Uiii, das hört sich wirklich richtig gut und nach einem Thriller nach meinem Geschmack an. Er kommt direkt mal auf meine Wunschliste. Danke dir für’s Vorstellen!
Das Buch klingt wirklich sehr interessant und spannend.
Das war ich dann auch, wirklich nur noch genervt! Sorry
Wovon genervt? Dem Trend mit den unzuverlässigen Erzählerinnen?