Kristina Ohlsson: Das Geheimnis von Hester Hill [Rezension]
Meg und Frank verbringen den Sommer bei ihrem Onkel in Hester Hill – einem alten, geheimnisvollen Herrenhaus. Kaum dass sie angekommen sind, passieren die seltsamsten Dinge: Wen hört Meg nachts in den verschlossenen Zimmern weinen? Wohin ist das Mädchen so spurlos verschwunden, das sie im verlassenen Bahnhof gesehen hat? Und was hat es mit dem großen Unglück auf sich, das vor langer Zeit das ganze Dorf bedroht hat?
Schon bald sind Meg und Frank einem dunklen Geheimnis auf der Spur, das sie nicht nur in die verborgensten Räume und Geheimtunnel des alten Hauses führt, sondern bis in die Vergangenheit… (Inhaltsangabe © cbj Verlag)
Eigentlich haben die Geschwister Meg und Frank so gar keine Lust, zu ihrem Onkel und dessen Lebensgefährten nach Svarthed zu fahren. Aber das ist immerhin besser als den Streitereien der Eltern ausgeliefert zu sein, die sich nun endgültig getrennt haben. Bereits am Bahnhof beobachtet Meg merkwürdige Dinge. In dem verlassenen und abgeschlossenen Gebäude befindet sich ein Mädchen, das plötzlich verschwindet und Meg ist sich sicher, dass es dasselbe Mädchen wie auf dem Bild im Herrenhaus Hester Hill sein muss. Aber dieses Bild ist 100 Jahre alt. Nachts hört Meg seltsame Geräusche, ein Poltern und das Weinen eines Babys. So richtig mysteriös wird es aber, als Meg erfährt, dass in der örtlichen Buchhandlung ein Päckchen für sie liegt – seit 100 Jahren. Langsam kommen Meg, Frank und ihre neue Freundin Lily dem Geheimnis von Hester Hill auf die Spur.
Von Kristina Ohlsson kannte ich bisher nur den Mystery-Jugendroman “Glaskinder“. Mit “Das Geheimnis von Hester Hill” legt sie nun ein Kinderbuch für Leser*innen ab 9 Jahren vor. Geister aus der Vergangenheit, ein magisches Spielbrett, nachts weinende Kinder und eine Stimme im Wald – Kristina Ohlsson schöpft aus dem Vollen, wenn es darum geht, Gruselstimmung zu erzeugen und ich kann mir gut vorstellen, dass das bei der Zielgruppe wirkt. Selbst ich hatte manchmal ein mulmiges Gefühl, auch wenn es auf mich manchmal etwas zu dick aufgetragen wirkte.
Ohlsson nutzt für das Kinderbuch einen einfachen Schreibstil mit kurzen Sätzen und kleinen Kapiteln, der es auch weniger geübten Kindern ermöglicht, dranzubleiben. Der Lesefluss ist für geübte Leser*innen dafür umso schneller. Ohlsson verpackt in ihren Roman Themen von den Sorgen der beiden Scheidungskinder bis hin zu Zwangsadoptionen Anfang des letzten Jahrhunderts, als es Frauen nicht gestattet war, ihre unehelichen Kinder zu behalten. Meg und Frank verarbeiten die Trennung der Eltern unterschiedlich, wobei man dazu sagen muss, dass das hier nicht das Hauptthema ist. Auch die gleichgeschlechtliche Beziehung der beiden Onkel wird nicht als Thema, sondern als selbstverständliche Gegebenheit betrachtet, was ich sehr angenehm fand.
Der Fokus liegt natürlich darauf, das Geheimnis in der Vergangenheit von Hester Hill zu lüften. Dabei gelingt es Kristina Ohlsson sowohl Grusel und Spannung als auch Abenteuerlust zu wecken. Die Geschichte ist einfach gestrickt und dabei weniger investigativ als vermutet. Vielmehr kommen die Kinder in ihren Ermittlungen eher dadurch voran, dass passenderweise gerade Dinge passieren oder sie mit der Nasenspitze auf das nächste Puzzleteil gestoßen werden. Trotzdem hat mir das Buch Spaß gemacht und ich kann es zumindest jungen Leser*innen, die es gern ein bisschen gruselig mögen, gern empfehlen.
© Tintenhain
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Booknerds by Kerstin
Literaturwerkstatt kreativ
Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: cbj (24. Juni 2019)
Originaltitel: Mysteriet pa Hester Hill
Übersetzung aus dem Schwedischen: Susanne Dahmann
ISBN-10: 3570175146
ISBN-13: 978-3570175149
Altersempfehlung: ab 9 Jahren
Preis: € 13,00 [D]
Bücherei
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