Tintenhain – Der Buchblog

Mein Blog ist (k)eine Litfaßsäule – Zwischenfazit und Ausblick

Vor etwas über einem halben Jahr beschloss ich aufgrund der häufigen Anfragen von Selfpublisher*innen und Autor*innen kleinerer Verlage die Aktion “Litfaßsäule” ins Leben zu rufen. Hintergrund war und ist, dass ich die Bücher, die mir zu Rezensionszwecken angeboten werden, oftmals interessant finde, jedoch nicht die Zeit habe, sie zu lesen. Seitdem gibt es ein bis zweimal im Monat einen Anschlag an der Litfaßsäule. Hier stelle ich einfach ein Buch vor, das mich anspricht, ohne es jedoch gelesen zu haben. Geplant war die Aktion zunächst für ein halbes Jahr, um dann zu schauen, wie sie ankommt.

Anschläge an der Litfaßsäule

Inzwischen gab es 11 Beiträge an der Litfaßsäule, darunter sind sowohl Werke von reinen Selfpublisher*innen als auch von Autor*innen, die einen kleinen Verlag gefunden haben. Besonders stark vertreten sind Fantasyromane, was auch die Gewichtung bei den Anfragen widerspiegelt. Interessant ist dabei, dass es sich oft um Crossover/Genremixes handelt. Aber auch Thriller, Liebesromane und Jugendbücher waren bisher dabei.

Anfragen per Mail

Der von Einigen prophezeite Ansturm auf mein Mailfach blieb glücklicherweise weitestgehend aus. Ich bekomme nur geringfügig mehr Anfragen als zuvor. Allerdings sind es nun gezielte Anfragen für die Litfaßsäule, während die Gießkannenmails weniger wurden. Das Angebot wird offensichtlich ganz bewusst gewählt oder auch abgelehnt. Zum Beispiel schrieb mir auch ein Autor, dass er sich diese Art von “Werbung” nicht vorstellen könne und wünsche. Grundsätzlich nehme ich vor Veröffentlichung eines Litfaßsäulen-Beitrags Kontakt zum Autor/zur Autorin auf.
Ich habe seit Start der Aktion 26 Mailanfragen erhalten, davon konnten 11 Bücher bereits an der Litfaßsäule vorgestellt werden. Vorrangig werden Thriller und Fantasy-Romane angeboten.

Autor*innenkontakte

Zwar antworte ich wie angekündigt nicht auf jede eingehende Mail. Spätestens jedoch, wenn ich ein Buch für die Litfaßsäule gewählt habe, nehme ich Kontakt zum Autor/zur Autorin auf. Die Mailwechsel sind immer sehr angenehm und mich freut ganz besonders, dass sich die meisten nach Veröffentlichung ihres Buches an der Litfaßsäule in irgendeiner Weise gemeldet und in der Regel auch den Beitrag in den Sozialen Medien geteilt haben. Das erlebe ich bei vielen Verlagsautor*innen leider ganz anders.

Womit ich nicht gerechnet habe…

Als ich die Aktion startete, dachte ich, dass ich die Bücher einfach kurz und knapp vorstelle – und fertig. Immerhin sollte es ja für mich auch nicht viel mehr Arbeit bedeuten. Tatsächlich aber beschäftige ich mich nun im Vorfeld sehr intensiv mit den angebotenen Büchern. Ich lese die Leseprobe, schaue in Rezensionen, informiere mich über den Autor/die Autorin, frage noch mal nach und dann passiert es eben auch, dass ich mir das Buch einfach kaufe, um es dann doch zu lesen. (Rezensionsexemplare möchte ich weiterhin nicht.)
Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Ein bisschen ist die Aktion sozusagen für mich nach hinten losgegangen. Denn plötzlich überfliege ich nicht mehr einfach die Mail, um sie dann links liegen zu lassen. Vielmehr reizt mich das eine oder andere Buch dann doch zum Lesen – wenn, ja wenn da das Zeitproblem nicht immer noch wäre…

Bringt es nun was?

Mir persönlich macht die Aktion richtig viel Spaß und ich bin nach wie vor froh, eine Möglichkeit gefunden zu haben, Selfpublisher*innen zu unterstützen, ohne Rezensionsverpflichtungen einzugehen. Ob es den Autor*innen und ihren Werken nun tatsächlich zu mehr Aufmerksamkeit verhilft, kann ich nicht sagen. Ich weiß auch nicht, ob sich anschließend Rezensent*innen bei den Autor*innen melden.

Und wie geht es weiter?!

Mein Fazit aus dem ersten halben Jahr lautet: Ich mache weiter, so lange wie ich interessante Bücher für die Litfaßsäule vorgeschlagen bekomme und Spaß an der Aktion habe. Ich werde sicher auf diese Weise noch das eine oder andere Buch für mich entdecken und wünsche mir, dass es Euch ebenso gehen möge.

Wie ist Eure Meinung zur Litfaßsäule?

Wie gefällt Euch die Aktion? Habt Ihr schon das eine oder andere Buch entdecken können? Mögt Ihr die Beiträge oder sind sie eher nicht so interessant? Eure Meinung interessiert mich sehr.

Eure Mona

11 Kommentare

  1. Hallo Mona,
    ich fand das eine ganz tolle Idee, und ich glaube, ich habe mich auch schon bei dir beworben. Ich bin eine alte Kinder- und Jugendbuchautorin, die inzwischen (nach längerer Brustkrebserkrankung, die leider viel Zeit, aber zum Glück nicht das Leben gekostet hat) auch zwei Kurzromane für Erwachsene geschrieben hat. Aber als frühere Verlagsautorin habe ich nicht so richtig den Dreh mit der Öffentlichkeitsarbeit raus. Vielleicht versuche ich es einfach noch mal?
    Liebe Grüße
    von Christa Laas

    1. Hallo Christa,

      ich hab dich noch auf dem Schirm. Ich übertrage alle Anfragen in eine Tabelle, um den Überblick zu behalten und guck dann jeden Monat, worauf ich Lust habe. 🙂

      Liebe Grüße,
      Mona

  2. Guten Morgen Mona,

    ich finde die Aktion klasse! Dass ich auch schon ein paar Litfaßsäulen-Vorstellungen gemacht habe weißt du ja, und mein Kontakt mit den Autoren war in der Regel auch wirklich gut 🙂
    Mehr Anfragen bekomme ich dadurch nicht, zumindest nicht extra für diese Aktion. Aber wenn ich es anbiete ist das Interesse auf jeden Fall da. Ich finde es einfach eine schöne Möglichkeit, neuen Autoren zu helfen.

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Genau so empfinde ich das auch und die Anfragen sind jetzt einfach viel gezielter und vor allem sind von beiden Seiten die Rahmenbedingungen klar.
      Ich finde es toll, wie du die Beiträge gestaltest, ohne die Aktion komplett als eigenes Angebot zu übernehmen. Danke dafür. 🙂

  3. Hallo Mona,
    deine Litfaßsäule ist meiner Meinung nach noch immer eine großartige Idee. Ich finde es klasse, dass du auch den “kleinen” Verlagen/Selfpublishern Raum gibst, ihre Geschichten einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Und dass du selbst so ein überwiegend positives Zwischenfazit ziehst, ist umso schöner. 🙂

    Ganz liebe Grüße,
    Anna

  4. Danke für diesen Einblick in den Verlauf der Aktion! Scheint ein Erfolgsmodell zu sein, dass sich lohnt zu übernehmen. Seit ich meinem neuen Blog habe, kriege ich aber dankenswerter Weise fast gar keine Anfragen mehr und will das auch nicht befeuern, da mein Wunschzettel so oder so übervoll ist.

    1. Erfolg weiß ich nicht, dazu kriege ich keine Rückmeldung. Aber ich hab dann getan, was bei mir geht. Erfolg hat zumindest das strenge Regelkonzeot, ich hatte vor allem Angst, ggf. angepöbelt zu werden, wenn ich ein Buch nicht aufnehme. Das bleibt glücklicherweise komplett aus. 🙂

  5. Ich finde die Idee super, lese mir auch fast jeden Artikel dazu durch. Und ich glaube, die Litfaßsäule hat mich – zumindest indirekt – dazu gebracht, dass ich nicht mehr jedes Rezensionsexemplar von einem random Autor nehme. Auch die Kategorie “Für Autoren”, über die sich Autoren bei mir melden konnten und mir ihr Buch schicken konnten, gibt es seit Anfang des Jahres bei mir nicht mehr, weil es viel zu viele Bücher gibt, die ich lesen will – und beides ist zeitlich einfach nicht drin bei mir. Insofern Danke für die Litfaßsäule 🙂

    1. Ich hab ganz am Anfang auch gern ja gesagt, aber schnell gemerkt, dass es einfach nicht geht. Ein bisschen haben mich später auch immer die Berichte anderer Blogger*innen erschreckt, in denen sie von Autor*innen wegen vorhandener Kritik übelst angegangen wurden. Ich war dann dazu übergegangen, mir die Bücher grundsätzlich selbst zu kaufen und fahre damit ganz gut damit. Im Zweifelsfall gibt es keine Rezi. 🙂

  6. Hallo Mona,

    mir gefällt die Aktion recht gut, weil sie den (meinen) Horizont in Richtung Selfpublisher erweitert. Grad die Bücher von Selfpublishern gehen bei mir oft unter, weil ich sie in keiner Verlagsvorschau oder ähnlichen Beiträgen sehe. Und so bekommen sie durch dich bestimmt mehr Aufmerksamkeit.

    Liebe Grüße,
    Nicole

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert