Tintenhain – Der Buchblog

Tríona Walsh: Schneesturm [Rezension]

Cover Tríona Walsh: Schneesturm
© Fischer Verlag
Eiskalter Winter, tosendes Meer: Cara und ihre Freunde treffen sich auf der irischen Insel Inishmore wieder. Zehn Jahre sind seit der Tragödie vergangen, die sie auseinandergerissen hat. Nun wollen sie den Jahrestag begehen. Die Feier hat kaum begonnen, als die Insel durch einen Schneesturm abgeschnitten wird; keine Fähre, kein Helikopter. Da kommt die Schreckensnachricht: Ein Mensch wurde von den berüchtigten Steilklippen gestürzt. Alle sitzen in der Falle. Die Freundschaft weicht Feindseligkeit, Lügen und Neid. Denn der Mörder oder die Mörderin ist noch auf der Insel – und längst nicht am Ende angekommen. (Inhaltsangabe © Fischer Verlag)

Jeden Sommer verbrachte Cara bei ihrer Großmutter auf der Insel Inishmore im Atlantik. Inzwischen wohnt sie selbst auf der Insel, wo sie die diensthabende Polizistin ist. Ihre Freunde von damals sind zum Teil in alle Winde verstreut und dieses Jahr zu Silvester wollen sie sich wieder treffen, um Cillians zu gedenken, der vor zehn Jahren bei einem Bootsunglück ums Leben kam. Doch kaum sind alle versammelt, beginnt ein Schneesturm, der die Insel vom Festland abschneidet. Schlechte Karten für Cara, die am nächsten Tag einen Leichenfund an der Steilküste gemeldet bekommt und ganz allein ermitteln muss, obwohl sie keine Kriminalbeamtin ist. Schlechte Karten aber auch für den Mörder oder die Mörderin, denn es gibt kein Entkommen!

“Schneesturm” ist der zweite Thriller der irischen Autorin Tríona Walsh, meines Wissens aber der erste, der ins Deutsche übersetzt wurde. Die Autorin zeigt auf ihrer Webseite nicht nur die Schönheit der irischen Insel, sondern auch, wie die irischen Namen der sechs Freunde ausgesprochen werden. Das finde ich sehr hilfreich beim Lesen, die anderen Namen habe ich dann ergoogelt.

Der Thriller beginnt sehr langsam und gemächlich, und ehrlich gesagt habe ich mich die ersten 100 Seiten etwas gelangweilt. Es war sehr schnell klar, wer die laut Klappentext bald zu findende Leiche sein würde und viel mehr passiert auch nicht. Man merkt schon, dass die Beobachtungen und Begebenheiten später noch mal relevant werden würden, aber bis dahin ist es eben ziemlich zäh. Der Buddy-Read mit Vera (veralitera) und Katrin (bellenovel) hat mich dann aber glücklicherweise bei der Stange gehalten, denn das Buch wurde plötzlich doch noch richtig spannend bis zu einem atemberaubenden Showdown.

Die irische Inselatmosphäre hat mir echt gut gefallen und auch die Namen tragen dazu bei. Zwar hatte ich mit den Namen wie Dáithí oder Saoirse anfangs so meine Probleme, weil ich beim Lesen eine Stimme im Kopf habe und daher die Aussprache wissen muss. Doch das ließ sich ja dank des Internets gut beheben. Der Schneesturm hat mich nicht so frösteln lassen, wie er vermutlich sollte. Meinem Empfinden nach war er gar nicht so schlimm, da Cara das ganze Buch über kreuz und quer über die Insel fährt, um zu recherchieren. Sehr gelungen wiederum fand ich die Szenen, in denen Cara der Wahrheit immer näher kommt und gleichzeitig verbergen muss, was sie schon weiß.

“Schneesturm” liest sich leicht und flüssig und nachdem die Story erst einmal so richtig in Fahrt gekommen war, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Auflösung war nachvollziehbar, eine kleine Wendung konnte mich überraschen und am Schluss passte alles zusammen. Das Ende hat mich mit dem gemächlichen Anfang ziemlich versöhnt. Also dranbleiben lohnt sich!

© Tintenhain


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Cover Tríona Walsh: Schneesturm
© Fischer Verlag

3 Kommentare

  1. Hallo liebe Mona,
    schön wieder etwas lesen zu dürfen von Dir…bist hoffentlich gut ins Neue Jahr bekommen.

    Hm, irgendwie stolpere ich schon bei der Inhaltsangabe…..
    Cara ist auf der Insel …die diensthabende Polizistin….aber ein paar Sätze weiter…heißt es plötzlich ganz allein ermitteln muss, obwohl sie keine Kriminalbeamtin ist.

    Wird dieser Unterschied auch im Roman behandelt? Zumindest scheint es relevant zu sein für die Aufklärung…sonst würde darüber wohl nicht geschrieben….
    Das verstehe ich daher nicht so ganz….was macht/darf eine Polizistin und was macht/darf eine Kriminalbeamten…..
    Ich persönlich hätte gedacht….gerade auf einer Insel ….nimmt man Leute, die alles können/Ahnung haben oder? Vielleicht denke ich ja auch in zu einfachen Bahnen…..

    LG..Karin..

    1. Liebe Karin,

      ich wünsche dir ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr! Cara ist Polizistin, aber eben keine Kriminalpolizistin. Sie hat also gar nicht die entsprechende Ausbildung. Aber als Inselpolizistin ist sie eben vor Ort und es gibt nur sie. 🙂 Ich hoffe, das war jetzt verständlicher. Natürlich ermittelt sie trotzdem, sie hat nur nicht die Ausrüstung und Möglichkeiten. Aber dafür ist sie clever. 😉

      Liebe Grüße
      Mona

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