Anne Hertz: Bis ans Ende aller Fragen [Rezension]
Meistens kommt es anders, als man denkt. Mit Anfang vierzig wird Maxi klar, wie viel Wahrheit in diesem Sprichwort steckt. Denn ihr Leben ist von dem, was sie sich als Teenager erträumt hat, Lichtjahre entfernt. Statt steiler Karriere ein Job im Café, statt großer Liebe nur verkorkste Typen, die Hoffnung auf Kinder ist längst begraben. Aus der Traum vom Familienglück? Auf keinen Fall! findet Maxis Nichte. Ihre skurrile Idee: Ein Witwer mit Anhang wäre perfekt! Süße Kinder, keine nervige Ex. Wo Maxi den findet? In einer Trauergruppe! Klar, dass sie dort behaupten muss, ihr Mann sei verstorben. Und ebenfalls klar, dass das Kribbeln im Bauch, das sie bei gleich zwei »Leidensgenossen« verspürt, in Wahrheit das Donnergrollen der nahenden Katastrophe ist… (Inhaltsangabe © HarperCollins)
Maxi ist Anfang 40, führt ein gemütliches Café in Hamburg, über dem sie mit ihren beiden schnuckeligen Kaninchen eine kleine Wohnung hat. Mit den Männern klappt es nicht so recht und den Traum von einer eigenen Familie sieht sie in weite Ferne rücken, spätestens seit ihre langjährige Beziehung mit Thomas, der treulosen Tomate, in die Brüche ging. Dabei hatte sie sich doch als Teenager alles ganz anders vorgestellt: Chirurgin wollte sie werden, mit einem tollen Mann eine Familie gründen und in einem tollen Haus mit Garten wohnen. Für Träume ist es nie zu spät, findet Maxis Nichte Summer und macht einen skurrilen Vorschlag, wie Maxi schnell an einen Mann und Kinder kommen kann. In einer Trauergruppe findet sich doch bestimmt ein Witwer mit Anhang! Ehe Maxi sich versieht, verstrickt sie sich in einem Netz aus Lügen und hat gleich zwei Verehrer am Hacken. Ob einer davon der Richtige sein wird?
Ich habe mich sehr gefreut, als ich erfuhr, dass die Schwestern Frauke Scheunemann und Wiebke Lorenz wieder einen gemeinsamen Roman als Anne Hertz veröffentlichen würden. Ich habe diese typischen Chick-lit-Romane immer liebend gern gelesen und auch dieses Mal sollte ich nicht enttäuscht werden.
Mit viel Humor und Gefühl erzählen die Autorinnen, wie Maxi an einem Wendepunkt in ihrem Leben ankommt und nicht zuletzt durch ihre kesse Nichte Summer alles auf den Kopf gestellt wird. Dabei lassen sie Tagebucheinträge aus Maxis Teenagerjahren einfließen, die mich im Tonfall so sehr an meine eigenen Tagebücher erinnert haben, dass es schon fast unheimlich, aber vor allem extrem amüsant war. Ich mochte sehr, dass die Protagonistin schon etwas älter als für das Genre üblich ist. Allerdings fiel das auch nicht weiter ins Gewicht. Ein wenig nachdenklich macht der Roman vielleicht dann, wenn es darum geht, wie viele Träume man hatte, die vielleicht nicht verwirklicht wurden und an welcher Stelle man anders (nicht unbedingt mit einem schlechteren Resultat) abgebogen ist.
Dank des flüssigen, eingängigen Schreibstils fliegen die Seiten von “Bis ans Ende aller Fragen” nur so dahin. Ich habe mich sehr gut unterhalten und mit dem Roman rundum wohl gefühlt. Ein romantisches Buch mit Augenzwinkern und Wohlfühlgarantie. Happy End inklusive.
© Tintenhain
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Fünf Sterne für dich
Hardcover: 320 Seiten
Verlag: Harper Collins (26. August 2021)
ISBN-10: 3749902526
ISBN-13: 978-3749902521
Preis: € 16,00 [D]
Kauf
Hallo liebe Mona,
skurrilen Vorschlag……der Nichte….Trauergruppe….genau diese Wortwahl ist mir beim Lesen auch auf Anhieb eingefallen.
Außerdem finde ich die Idee auch ziemlich pietätlos…..der Verlust eines geliebten Menschen und diese ganze Lügerei , die damit einhergeht……wäre jetzt wirklich nicht mein Fall..augenrollen….
LG…Karin..
Es ist schon so, dass Maxi erst nicht weiß, was Summer vorhat. Dann schafft sie es aber nicht sofort aus der Situation. Sie ist auch ganz schön sauer. Es ist auch keine regelmäßige Teilnahme, das könnte man beim Klappentext ja denken. Du hast Recht, es ist total daneben, aber der Meinung ist Maxi auch. 😉