Tintenhain – Der Buchblog

Jonathan Stroud: Lockwood & Co. – Die Raunende Maske (3) [Rezension]

Cover (c) random house
Die Agenten von Lockwood & Co.: Anthony Lockwood, Lucy und George, führt ihr jüngster Fall mitten ins Zentrum der Geistererscheinungen, die London unerbittlich heimsuchen. Ein traditionsreiches Londoner Kaufh aus scheint Brutstätte des grausigen Phänomens zu sein. Wurde es doch auf den Überresten einer Pestopferruhestätte und über den Ruinen eines mittelalterlichen Kerkers errichtet. Gemeinsam mit Geisterjägern aus anderen Agenturen wagen sich Lockwood und seine Freunde bei Nacht in das Gebäude. Wer hier überleben will, braucht Mut und einen kühlen Kopf. Doch Lucy und ihre neue Kollegin Holly belauern sich eifersüchtig, Lockwood kommt von einem dunklen Geheimnis in seiner Vergangenheit nicht los und die düsteren Warnungen des wispernden Schädels verheißen Fürchterliches. (Klappentext)


“Lockwood & Co.” ist einfach eine tolle Buchreihe mit interessanten Figuren, spannenden Geistergeschichen und einer unheimlich lebendigen Welt. Hier wurde viel Liebe ins Detail gesteckt. Die unzähligen Geisterarten haben entscheidende Merkmale, das neblige, geschichtsträchtige London bietet eine einzigartige Kulisse und die Charaktere, vor allem Ich-Erzählerin Lucy, erfahren interessante Entwicklungen. Man merkt Stroud den Spaß am Fabulieren und am Erfinden einer Fülle magischer Gimmicks an, genauso wie an der Erfinfung neuer Geistertypen.
Der dritte Band, der auf mindestens vier Bände (Info) angelegten Reihe, beginnt dennoch leider eher schleppend. Es wird wiederholt und man erfährt lange Zeit nichts Neues, außer dass im Londoner Stadtteil Chelsea gerade ein echt großes Geisterproblem existiert, zu dem die kleine Drei-Mann-Agentur Lockwood  & Co. trotz der zunehmenden Berühmtheit nicht hinzugezogen wird. Die Agentur erfreut sich jedoch steigender Beliebtheit und kann sich vor leider wenig lukrativen Miniaufträgen kaum retten. Also muss eine neue Mitarbeiterin her, was mich mindestens genauso erschreckt hat, wie Lucy, die sich mit der in jeder Hinsicht perfekten Holly nicht wirklich anfreunden kann. Ganz anders die beiden Jungs, die das neue Agenturmitglied förmlich anbeten. Sieht denn keiner außer Lucy, dass Miss Perfect die eingespielte Zusammenarbeit stört? Nun doch, einer schon: Der Schädel, den leider wiederum nur Lucy hören kann.
Bis etwa zur Mitte des Buches wirkt der Roman wie ein langes Vorgeplänkel, unterhaltsam wie ein gemütliches Treffen mit alten Freunden. Doch dann wird es spannend, richtig spannend und Jonathan Stroud greift tief in seine erzählerische Trickkiste. Stroud schafft es eine wunderbare, stimmungsvolle Atmosphäre zu schaffen, in der man sich in den dunklen Straßen voller Geister und den alten Verließen doch immer wieder herrlich gruseln kann. Einmal habe ich mich sogar dabei ertappt, wie ich den Atem angehalten habe. Natürlich darf auch der Stroudsche Humor nicht fehlen, der immer wieder die zuweilen schon sehr gruselige Stimmung auflockert. Die Dialoge sind mal wieder eine wahre Freude, auch wenn ich mir mehr Schlagabtausch zwischen Lucy und Lockwood gewünscht hätte.
Hier bahnt sich eine Entwicklung zwischen den Figuren an, die Lucy wegen ihrer überzogenen Eifersucht manchmal an Stärke und Coolness verlieren lässt. Schade, die starke unabhängige Lucy vorher hatte mir besser gefallen. Dafür bilden sich neue interessante Allianzen und natürlich gibt es auch dieses Mal wieder einen Cliffhanger, der mich jetzt doch ziemlich schockiert zurück geklassen hat. Freuen wir uns also auf ein nächstes Abenteuer!
© Tintenelfe

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Jonathan Stroud: Lockwood & Co. – Die Raunende Maske (3)Cover (c) random house

Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Verlag: cbj (19. Oktober 2015)
Originaltitel: Lockwood & Co. – The Hollow Boy
Übersetzung aus dem Englischen: Katharina Orgaß, Gerald Jung
ISBN-10: 3570159639
ISBN-13: 978-3570159637
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Preis: € 18,99 [D]
Kaufen und kostenlos liefern lassen: Buchhandlung Graff (kein Affiliate-Link)
Rezensionsexemplar
Die Reihe
1. Die seufzende Wendeltreppe
2. Der wispernde Schädel
3. Die Raunende Maske
4. ???
The Dagger in the Desk (Short story, ebook only)

 
 
 

7 Kommentare

  1. Gute Rezension! Danke für den Einblick. Ich bin ja durch Bartimäus auf Jonathan Stroud gekommen. Diese Reihe fand ich grundsätzlich besser als Lockwood – wobei mir die ersten beiden Bände bisher ganz gut gefallen haben, ich sie aber nicht höher als “solide” einstufen würde 😉 Vielleicht gewinnt die Reihe ja noch an Schwung. Kennst Du Bartimäus?
    LG; Kati

  2. Ich liebe diese Reihe 😀 Und der Cliffhanger war mehr als fies. Es sollte verboten sein, dass man als Autor solche “Qualen” seinen Lesern antun darf ^^
    Cool, dass du schon auf einer Lesung von Jonathan Stroud warst 😉
    Ich habe ja heute zufälligerweise die Kurzgeschichte “The Dagger in the Desk” vorgelesen vom Autor höchstpersönlich gefunden 😀
    Falls es dich interessiert: http://www.theguardian.com/childrens-books-site/audio/2013/nov/22/jonathan-stroud-lockwood-story-dagger-desk-podcast
    Liebe Grüße Tessa

  3. Ich habe den dritten Teil gerade innerhalb von zwei Tagen gelesen und war wieder richtig begeistert. 😀
    Am Ende habe ich mir noch die Nacht um die Ohren geschlagen, weil ich nicht mehr aufhören konnte. Zum Dank gab es dann SO ein Ende. 🙁
    Liebe Grüße
    Katja

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