Lia Louis: Acht perfekte Stunden [Rezension]
Alles hätte an diesem Tag geschehen können. Doch nie hätte Noelle geglaubt, dass ausgerechnet an diesem Tag ein Schneesturm sie auf der Autobahn festhalten würde – mitten in der Nacht, ohne Handyempfang. Und nie hätte sie gedacht, dass sie plötzlich im Wagen des charmanten Amerikaners Sam sitzen und bis in die frühen Morgenstunden das beste Gespräch ihres Lebens führen würde – acht perfekte Stunden lang. Aber Sam ist auf dem Weg zum Flughafen und beide wissen, dass sich ihre Wege am nächsten Tag für immer trennen werden. Doch was, wenn das Schicksal einen anderen Plan für sie bereithält? (Inhaltsangabe © Penguin)
Vor kurzem habe ich von Lia Louis “Jedes Jahr im Juni” gelesen und ich habe das Buch so sehr geliebt, dass ich ihren neuen Roman “Acht perfekte Stunden” kaum erwarten konnte.
Es geht um Noelle, die von einem Jahrestreffen ihres Colleges kommt, auf dem eine Zeitkapsel geöffnet werden sollte. Noelle ist gerührt von dem Brief, den ihre beste Freundin Daisy, die kurz nach dem Befüllen der Zeitkapsel bei einem Autounfall verstarb, damals für sie schrieb. Doch hat sich nicht alles so erfüllt, wie Daisy es ihr gewünscht hat. Kein Ehemann am Horizont und statt um ein Kind kümmert sich Noelle seit einem Schlaganfall um ihre Mutter. Keine Reisen um die Welt, stattdessen Putzen, um das Haushaltseinkommen zu sichern. Allerdings vermisst Noelle eine Kamera, die in dem Briefumschlag hätte stecken müssen, mit dem letzten gemeinsamen Foto von ihr und Daisy. Doch die Kamera ist verschwunden.
Auf dem Heimweg gerät Noelle in einen Schneesturm und auf der Autobahn steht alles still. Mit dem Amerikaner Sam, der neben ihr im Stau steht, verbringt sie eine unerwartet schöne Zeit. Noch nie hat es sich für sie so natürlich angefühlt, über alles zu reden. Noch nie war es so einfach. Doch Sams Weg führt zurück in die USA und Noelle fährt heim zu ihrer Mutter. Doch es wäre kein Liebesroman von Lia Louis, wenn das Schicksal die beiden nicht noch einmal zusammen führen würde.
Leider braucht “Acht perfekte Stunden” sehr lange, bis der Roman so richtig Fahrt aufnimmt. Die acht perfekten Stunden mögen für Noelle und vielleicht auch Sam perfekt gewesen sein. Bei mir sprang der Funke zunächst nicht über. Was mir gut gefallen hat, war, dass Noelle Zeit braucht, um ihrem Leben eine neue Richtung zu geben, alte Verhaltensmuster zu überdenken und einen Versuch zu starten, mehr ihr eigenes Leben zu leben. Tatsächlich schien mir dieses Thema das Hauptthema zu sein: Was will man vom Leben und was gehört dazu, Ziele zu erreichen und mit wem? Da geriet die Lovestory zeitweise ins Hintertreffen. Ich mochte auch sehr, dass der Roman nicht von Anfang an auf ein klares Happy End zusteuert, bei dem man von Anfang an genau weiß, wer zusammen finden wird.
Insgesamt war es mir dann aber doch zeitweise zu langweilig dahinplätschernd und so richtig romantische Gefühle wollten erst zum Ende hin aufkommen. Die Begeisterung, die ich für “Jedes Jahr im Juni” fühlte, wollte sich leider nicht einstellen. Positiv möchte ich aber noch die wirklich gut ausgearbeiteten, authentischen und realitätsnahen Charaktere erwähnen. Ich mag auch Louis’ humorvollen Schreibstil, der manchmal fast flapsig herüberkommen, aber immer im Tonfall einer guten Freundin, mit der man gerade einen Stadtbummel macht. So kommt doch ein wenig “Wohlfühlstimmung” auf, sodass ich das Buch insgesamt gern gelesen habe.
© Tintenhain
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Renas Wortwelt
Seitenglück
Broschiert: 384 Seiten
Verlag: Penguin Verlag (10. Januar 2022)
Originaltitel: Eight Perfect Hours (2021)
Übersetzung aus dem Englischen:
Veronika Dünninger
ISBN-10: 3328106251
ISBN-13: 978-3328106258
Preis: € 13,00 [D]
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Rezensionsexemplar
Hallöchen Mona,
das Buch fällt mit den hübschen Orangetönen wirklich sehr auf. Ich hätte eher auf sommerliche Temperaturen getippt, statt Stau im Schneesturm. Das nur rein oberflächlich angemerkt.
Ich dachte auch, dass es furchtbar traurig wird, weil der Titel nun einmal sehr endgültig klingt. Mit deinen Worten wirkt es nicht traurig, sondern als wären diese 8 Stunden erst der Beginn einer Veränderung 🙂
Natürlich ist es schade, wenn es dann dahinplätschert.
Liebe Grüße
Tina