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Harlan Coben: Nichts bleibt begraben [Rezension]

Cover Nichts bleibt begraben von Harlan Coben
Cover © Goldmann

Vor über zwanzig Jahren wurde Patricia Lockwood während eines Raubüberfalls entführt und schwer misshandelt. Ihr gelang die Flucht, doch ihr Peiniger wurde nie gefasst. Auch die damals gestohlenen Gemälde blieben verschollen. Bis in einem New Yorker Apartment neben einer Leiche eines der Bilder gefunden wird – und der Koffer, den der Entführer Patricia zu packen zwang. Zeit für Patricias Cousin, Windsor Horne Lockwood III, den Dingen auf den Grund zu gehen: Win, wie seine wenigen Freunde ihn nennen, ist hochintelligent, skrupellos und wild entschlossen, den Fall zu lösen. Einen Fall, der die dunkelsten Geheimnisse seiner Familie ans Tageslicht zu bringen droht… (Inhaltsangabe © Goldmann Verlag)

Windsor Horne Lockwood III, der beste Freund und Partner von Myron Bolitar, bekommt in “Nichts bleibt begraben” seine eigene Reihe. Tatsächlich habe ich noch keinen Roman aus der Myron-Bolitar-Reihe gelesen und so war mir Win, wie er genannt wird, noch kein Begriff. Er ist der Ich-Erzähler, dessen gewaltbereite Seite wir gleich auf den ersten Seiten kennenlernen, wo er einen Stalker krankenhausreif prügelt. Doch Win hat nicht viel Zeit, sich mit den Konsequenzen auseinanderzusetzen, denn es wurde die Leiche eines gesuchten Attentäters aus den 70er Jahren gefunden. In dessen Penthouse hängt nicht nur der Vermeer, der Wins Familie zusammen mit einem Picasso vor langer Zeit gestohlen wurde, sondern man findet auch einen Koffer mit Wins Familienwappen. Dieser verschwand damals, als Wins Cousine Patricia entführt wurde. Patricia gelang damals die Flucht, doch die Entführer wurden nie geschnappt. Zeit herauszufinden, wer hinter der Entführung steckte und die Gemälde gestohlen hat. Alle Spuren führen zurück zu den Jane Street Six und dem Attentat, bei dem sieben junge Menschen starben.

Ich muss zugeben, obwohl ich ausgesprochener Fan von Harlan Coben bin, so werde ich wohl kein Fan von Windsor Horne Lockwood III werden. Das Beste, was ich über ihn sagen kann, ist wohl, dass er absolut loyal gegenüber seinem besten Freund Myron Bolitar ist, auch wenn dieser in “Nichts bleibt begraben” keine Rolle spielt. Win beherrscht so ziemlich jede Kampftechnik, die es gibt, liebt den Rausch von Gewalt, unverbindlichem Sex und er stinkt aus jeder Pore nach Einfluss und altem Geldadel. Er weiß, dass Geld Macht ist und er setzt beides skrupellos stets zu seinem Vorteil ein. Dabei versucht er meistens, der Gerechtigkeit zu dienen, ohne ein Problem damit zu haben, sich auch über das Gesetz zu stellen. Das kann man irgendwie cool und toll finden, mich hat seine selbstverliebte Art einfach nur genervt. (Auch, wenn er leider recht hat.) Da es sich in den ersten Kapiteln sehr um seine Person dreht – ich schätze Harlan Coben liebt diese Figur ganz besonders –  fand ich den Thriller anfangs eher ermüdend.

Zu meiner Überraschung zog die Handlung dann aber doch noch richtig an. Wie immer ist diese sehr komplex und man muss schon aufpassen, die verschiedenen Fäden, die es zu entwirren gilt, nicht aus den Augen zu verlieren. Harlan Coben sorgt allerdings auch dafür, dass man immer wieder auf die richtige Spur gebracht wird und am Ende auch wirklich jedes Puzzleteil an seinen Platz fällt. Wirklich aufsehenerregende Plottwists gibt es nicht, aber aufgrund der Komplexität ist die Auflösung auch nicht komplett vorhersehbar.

Cobens Schreibstil ist wie immer locker und verleitet dazu, das Buch an einem Stück lesen zu wollen. Wie immer würzt er seine Erzählung mit leisem Humor und direkter Ansprache des Lesers. Letzteres mag ich sehr gern, nur der Humor konnte mich nicht so abholen, vermutlich da ich Win nicht leiden kann und daher auch nicht über seine Pointen grinsen kann. Ja, irgendwie Pech gehabt.

Fans von Harlan Coben werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. Es gibt jede Menge Anspielungen auf Figuren in Cobens Bücher-Universum. So gibt es zum Beispiel auch ein Wiedersehen mit Ema aus der Mickey-Bolitar-Trilogie (Jugendthriller), was mich riesig gefreut hat.

Insgesamt ist “Nichts bleibt begraben” ein solider, nach Startschwierigkeiten sehr spannender Thriller, der mit seiner Story überzeugt.

© Tintenhain


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Reihe, Band 1
Broschiert: 432 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (23. August 2021)
Originaltitel: Win (2021)
Übersetzung aus dem Amerikanischen: Gunnar Kwisinski
ISBN-10: ‎ 3442206278
ISBN-13: ‎ 978-3442206278
Preis: € 16,00 [D]
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