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Claire Douglas: Vergessen – Nur du kennst das Geheimnis [Rezension]

Cover Claire Douglas VERGESSEN - Nur du kennst das Geheimnis
Cover © Penguin

Nach dem Selbstmordversuch ihres Mannes ist Kirsty am Boden zerstört. Ein Neuanfang in ihrer alten Heimat Wales scheint daher perfekt. Dort, in einem abgeschiedenen alten Pfarrhaus, will sie eine kleine Pension eröffnen. Doch dann taucht wie aus dem Nichts Selena auf. Die Frau, die sie nie mehr in ihrem Leben hatte wiedersehen wollen. Kirsty ist außer sich: Was will Selena von ihr? Und warum findet Kirsty plötzlich jeden Morgen einen verwelkten Blumenstrauß vor der Haustür? Noch bevor sie Selena zur Rede stellen kann, wird diese ermordet. Und Kirsty weiß, dass die Wahrheit von damals nun endlich ans Licht kommen muss… (Inhaltsangabe” © Penguin)

Kirsty zieht mit ihrem Mann Adrian und ihren beiden Töchtern nach Wales, um dort in einem alten, restaurierten Pfarrhaus eine kleine Pension zu betreiben. Miteigentümerin ist Kirstys Mutter, die kurzerhand beschließt, ihre Nichte Selena und deren kleine Tochter als Gäste aufzunehmen. Kirsty ist entsetzt, denn es hatte gute Gründe, warum sie seit vielen Jahren den Kontakt zu Selena komplett abgebrochen hat. Und richtig, schon steht Ärger ins Haus. Auf der Türschwelle finden sich jeden Tag verwelkte Blumen und mit Selena finden sich noch andere Gäste ein. Mit wem verabredet sich die junge Frau heimlich in der Nacht? Was will ihre ehemalige Jugendliebe Dean von ihr? Und warum verhält sich Kirsty Bruder Nathan so merkwürdig in ihrer Nähe? Kirsty ist sich sicher, dass hier noch mehr Geheimnisse in der Vergangenheit liegen, die endlich ans Tageslicht kommen werden.

“Vergessen”, der neue Thriller von Claire Douglas beginnt mit einem tödlichen Treppensturz  – wer da am unteren Ende der Treppe liegt, ist nicht ganz klar. Der Rest des Romans ist in zwei Teile gegliedert: die Zeit davor und die danach. Dabei führt die Autorin zunächst die Bewohner des Hauses ein: die Kirstys Familie, die ersten Gäste und die später anreisende Verwandtschaft. Plötzlich wirkt die Pension eher wie ein Familientreffen als wie ein Gästehaus. Von Anfang an herrscht eine leicht gruselige Atmosphäre, die von den welken Blumen auf der Treppe ausgehend durch die Nähe zum Friedhof und den Gerüchten um das alte Pfarrhaus genährt wird. Im Dorf ist man Kirsty und ihrer Familie gegenüber feindselig, und das, obwohl Kirsty Waliserin ist.

Es wird schnell klar, dass es eine Menge Geheimnisse gibt und jeder irgendetwas zu verbergen hat. Selbst Ich-Erzählerin Kirsty rückt nur langsam mit der Sprache heraus, was an Selenas 18. Geburtstag die beiden unzertrennlichen Cousinen für immer entzweit hat oder was ihr Mann in einer schweren Phase getan hat, was bei Kirsty immer noch zu Misstrauen führt. So sind die vielen Andeutungen, die erst nach und nach aufgeklärt werden, etwas ermüdend. Ich mag es einfach nicht, wenn Informationen extra lange künstlich zurückgehalten werden, um die Spannung zu erhöhen. So hatte ich in der ersten Hälfte des Romans eine Menge loser Fäden, in der Hand, was ich etwas verwirrend fand.

Spannend ist der eher komplexe Thriller aber allemal und zudem auch ein wenig mystisch, wobei diese Komponente nicht im Vordergrund steht. Claire Douglas’ eingängiger Schreibstil lässt auch über kleinere Längen hinwegsehen und die Figuren sind psychologisch sehr gut gezeichnet. Nicht alles hat mich überraschen können, aber es gab dennoch vor allem zum Schluss kleinere unerwartete Wendungen, die dem Roman noch ein Sahnehäubchen aufsetzen konnten.

© Tintenhain


Leseprobe

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Einzelband
Broschiert: 464 Seiten
Verlag: Penguin Verlag (27. April 2020)
Originaltitel: Do Not Disturb (2018)
Übersetzung aus dem Englischen: Ivana Marinovic
ISBN-10: 3328105468
ISBN-13: 978-3328105466
Preis: € 13,00 [D]
Rezensionsexemplar

 

Cover Claire Douglas VERGESSEN - Nur du kennst das Geheimnis
Cover © Penguin

Anmerkung: Im Impressum ist als Originaltitel “Then She Vanishes” angegeben, dabei handelt es sich um ein anderes Buch. Der richtige Titel ist “Do Not Disturb”.

3 Kommentare

  1. Lese ich auch gerade. Nach 90 Seiten hoffe ich doch, dass da noch mehr passiert, denn bis jetzt ist da nicht viel, was mich reizt.

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