Tintenhain – Der Buchblog

Shari Lapena: Der zehnte Gast [Rezension]

Cover Shari Lapena Der zehnte Gast
Cover © Bastei Lübbe

Tief in den Wäldern der schneebedeckten Catskill Mountains, weit entfernt von der nächsten Ortschaft liegt das Mitchell’s Inn, ein verwunschenes kleines Hotel. Als zehn ganz unterschiedliche Gäste an einem dunklen Winternachmittag dort eintreffen, hoffen sie, ihre Probleme an diesem abgeschiedenen Ort wenigstens für ein Wochenende zu vergessen. Doch in der Nacht zieht ein Schneesturm auf, der jeglichen Kontakt zur Außenwelt unmöglich macht, und das winterliche Idyll wird zur tödlichen Falle. Denn am nächsten Morgen liegt in der Lobby eine Leiche, und jeder der Anwesenden weiß: Der Mörder muss unter ihnen sein – und es gibt keine Möglichkeit, ihm zu entkommen… (Inhaltsangabe © Bastei Lübbe)

Zehn Menschen wollen ihr Wochenende in einem kleinen Hotel in den Bergen verbringen. Pärchen, die entweder die Zweisamkeit nutzen wollen, um sich näherzukommen oder um herauszufinden, ob ihre Liebe noch eine Chance hat. Zwei Freundinnen, die endlich mal wieder Zeit miteinander verbringen wollen, ein Strafverteidiger, der eine Auszeit braucht, eine Schriftstellerin, die endlich mit ihrem Buch weiterkommen will. Eine bunte Gesellschaft, die von James Harwood, dem Besitzer des Hotels, und seinem Sohn Bradley umsorgt werden wollen.

Doch es kommt anders. Ein Schneesturm verhindert, dass das weitere Personal zur Arbeit kommen kann und es kommt auch niemand weg. Zu dumm, dass am nächsten Morgen eine Leiche an der Treppe aufgefunden wird. Ein Unfall? Strafverteidiger David Parley glaubt nicht daran und deshalb scheint sich jemand bedroht zu fühlen und begeht einen weiteren Mord. Niemand ist mehr sicher und niemand hat ein Motiv. Oder doch? Dann fällt auch noch der Strom aus. Es wird kalt und alle müssen enger zusammenrücken.

Das Szenario ist altbekannt und erinnert an Agatha Christie, der mit diesem spannenden Kriminalroman Tribut gezollt wird. Dies merkt man auch an versteckten Andeutungen, die mir viel Spaß gemacht haben. Der Mix aus “Und dann gabs keines mehr”, “Mord im Orientexpress” und “Die Mausefalle” hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen, da ich tatsächlich sehr lange im Dunkeln getappt bin.

Shari Lapena erzählt in “Der zehnte Gast” abwechselnd aus der Perspektive aller Anwesenden. Dadurch fällt es schwer, jemanden konkret in Verdacht zu nehmen. Auch steigert es die Dynamik in der Erzählweise und die Seiten fliegen nur so dahin. Dennoch ist es ein eher ruhiger Krimi, bei dem der Aufdruck “Thriller” bei dem einen oder anderen zu Irritationen führen wird.

“Der zehnte Gast” ist ein klassischer Whodunit, wobei die Ermittlerrolle im Grunde durch den Strafverteidiger David eingenommen wird, der ein Auge darauf hat, das die hoffentlich irgendwann eintreffende Rechtsmedizin noch ihre Arbeit erledigen kann. Es gibt allerdings eine Besonderheit: David kommt aufgrund seiner Vergangenheit als Tatverdächtiger ebenso in Frage wie alle anderen.

Shari Lapena gelingt es, kurze, einprägsame Porträts der Personen zu zeichnen, auch wenn ihr dazu bei den schnellen Wechseln und der Vielzahl der Charaktere wenig Raum bleibt. Man bekommt das Gefühl, die Personen zu kennen, so dass man niemandem die Tat zutraut. Auch gibt es Figuren, bei denen man einfach nicht möchte, dass sie Täter sind und dennoch kann man sich nicht sicher sein.

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen. Er ist ganz anders als die beiden bisher ins Deutsche übersetzten Bücher von Shari Lapena, aber auf jeden Fall lesens- und liebenswert.

© Tintenhain


Leseprobe

weitere Rezensionen von Bloggern

Mehr Bücher von Shari Lapena im Tintenhain
The Couple Next Door
A Stranger in the House


Werbung

Shari Lapena: Der zehnte Gast

Einzelband
Broschiert: 320 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (31. Oktober 2019)
Original: An Unwanted Guest
Übersetzung aus dem Amerikanischen: Axel Merz
ISBN-10: 3431041272
ISBN-13: 978-3431041279
Preis: € 12,90 [D]
Kauf
Cover Shari Lapena Der zehnte Gast
Cover © Bastei Lübbe

5 Kommentare

  1. Liebe Mona,

    vor Wochen auf Twitter gesehen und jetzt wirklich erst vorbei geschneit – I´m sorry.
    Und wow, das klingt echt gut. Wie schon auf Twitter erwähnt, habe ich bisher ein Buch der Autorin gelesen, was mich allerdings überzeugen konnte.

    Whodunit musste ich erstmal googlen, ich kenne mich mit den begrifflichkeiten des Genre nicht so gut aus, aber jetzt habe ich wieder was dazu gelernt.

    Danke & Gruß
    Tina

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert