Marie Lu: Young Elites – Die Gemeinschaft der Dolche (1) [Rezension]
Vor einigen Jahren wütete das Blutfieber in Kennettra. Nur einige Kinder überlebten, darunter Adelina, Tochter eines reichen Kaufmanns. Doch Adelina blieb gezeichnet. Ihr Haar wurde silbern und sie verlor ein Auge. Für die Gesellschaft wertlos, werden diese gezeichneten, makelbehafteten Kinder Malfettos genannt. Doch manche dieser Kinder zeigen ungewöhnliche Begabungen. Sie können sich mit Tieren verständigen oder den Wind beherrschen. Auch Adelinas Vater versucht immer wieder, ungewöhnliche Kräfte in dem Mädchen zu wecken. In einer ereignisreichen Nacht gelingt es im endlich und stürzt damit das Mädchen in ungeahnte Schwierigkeiten.
Doch erst als Adelina zur “Gemeinschaft der Dolche” stößt, entdeckt sie ihr wahren Wesen und lernt mit ihrer neuen Begabung umzugehen. Doch die Gemeinschaft ist gefürchtet und wird verfolgt. Nicht zu Unrecht, denn sie hat nur ein Ziel – den König zu stürzen.
“The Young Elites” ist der Auftakt zu einer neuen Trilogie von Erfolgsautorin Marie Lu, die mit ihrer Trilogie “Legends” bereits viele Fans gewinnen konnte. Die Handlung ist in einer fiktiven Welt angesiedelt, in einer Gegend, die an die italienische Renaissance erinnert.
Adelina, als vom Vater gequältes Kind, hat anfangs schnell die Sympathien auf ihrer Seite. Nur ihre jüngere Schwester Violetta, ungezeichnet und bildschön, hält zu ihr und versucht, ihr das Leben zu erleichtern. Doch die Wandlung erfolgt und man ist sich Adelinas wahren Wesens nicht mehr sicher. Was steckt wirklich in ihr?
“Die Meisten Menschen haben nicht genügend Energie, um ihre Verbindung zur Welt zu manipulieren, denn so haben die Götter es nicht vorgesehen. Aber das Fieber hat etwas in dir und mir verändert. Unsere Körper sind seitdem auf eine Art mit der Welt verknüpft, wie sie es nie sein sollten.” S. 134
Auch die beiden gegenüberstehenden Parteien, das Königshaus mit seiner Inquisition, die gnadenlos Jagd auf Malfettos macht, und die Gemeinschaft der Dolche, können schwer die Sympathien für sich gewinnen. Letztendlich geht es immer nur um Macht und Manipulation. Da ist der Oberste Inquisitor Teren, der eine Affäre mit der Königin hat und die Malfettos vom Erdboden verschwinden lassen möchte. Enzo, der junge Anführer der Gemeinschaft der Dolche ist ein charismatischer, natürlich extrem gutaussehender junger Mann, dessen Zukunft zerstört ist. Doch er findet sich damit nicht einfach ab, sondern sucht die Begabtesten unter seinesgleichen, um auf seinem Geburtsrecht zu bestehen. Unterstützt wird er vor allem von Raffaele, einem Kurtisan am Hofe, der seiner Rolle zum Teil nur unwillig nachkommt.
Das italienisch anmutende Setting gibt ein wenig das Gefühl von sommerlicher Leichtigkeit und höfischer Eleganz, doch hinter der Fassade brodeln Korruption und Gewalt. Die Handlung beschränkt sich fast ausschließlich auf den Hof der Stadt Estenzia, so dass kein richtiges Gespür für die fiktive Welt aufkommt. Der Epilog weist jedoch darauf hin, dass sich das in den Folgebänden ändern könnte.
Erzählt wird vorrangig aus Adelinas Ich-Perpektive, ergänzt um kurze Einblicke in die Erlebnisse und Gedanken von Inquisitor Teren, des Anführers der Dolche Enzo sowie seines Vertrauten Raffaele. Den Kapiteln vorangestellt sind fiktive Zitate.
Der Roman beginnt spannend und führt gut in Adelinas Gefühlswelt ein. Leider wird es dann langatmig und zäh, woran in meinem Fall wohl auch die detaillierten und vor allem häufigen Beschreibungen von Kleidung und Styling Schuld sind. Alle Menschen sind wunderschön und wenn bestehende Makel erst einmal abgedeckt sind, oh mein Gott, dann sogar atemberaubend schön. Ich hatte zwischenzeitlich keine Lust mehr, das Buch zu beenden. Zum Schluss gibt es allerdings dann doch noch einen überraschenden Twist und allein dafür hat es sich dann doch gelohnt, die Durststrecken zu überstehen.
Auch wenn das Buch mit einem tollen, neugierig machenden Epilog endet, werde ich die Reihe wohl nicht fortsetzen.
© Tintenhain
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Die Trilogie
1. Die Gemeinschaft der Dolche
2. The Rose Society
3. The Midnight Star
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Marie Lu: Young Elites – Die Gemeinschaft der Dolche (1)Gebundene Ausgabe: 416 Seiten |
Das Buch wollte ich eigentlich unbedingt lesen – aber jetzt eher doch nicht 🙂 Ich werde wohl erst mal Legends von ihr lesen – da liegt der erste Band schon was länger auf meinem SuB…. danke für die Rezi!
Lies sonst noch mal die anderen Rezis (unten verlinkt). Denen hat das Buch zum Teil deutlich besser gefallen. Ich finde Beschreibungen von Schönheit und Styling einfach nur zum Gähnen.
“Legends” fand ich toll, hab allerdings nur den ersten Teil gelesen, dann hat es zu lange gedauert bis der nächste Teil erschien und ich habe die Trilogie aus den Augen verloren.
Endlose Beschreibungen von Schönheit und Styling brauche ich auch nicht 🙂 Ich warte auf dein Quiz und mache mit – vielleicht gewinne ich es ja … hihi
Gut, somit ich dieses Buch auch wieder von der Wunschliste runter. Danke für die Warnung 😀
Ich finde es gut, dass du dir die Mühe gemacht hast, es zu rezensieren, denn das hilft anderen. Mein Genre ist es ohnehin nicht, aber ich bin nie abgeneigt, mal etwas Neues auszuprobieren, wenn es gut beurteilt wird.
LG, Ingrid
Ich hatte es vom Verlag als Überraschung bekommen und das Gefühl gehabt, ich müsste es dann auch richtig lesen. Vermutlich hätte ich sonst sogar wirklich zwischendurch was anderes angefangen.
Liebe Grüße
Mona
Das geht mir auch so: Für eine Leserunde oder wenn ich sonstwie ein Buch geschenkt bekomme, lese ich es auch ganz. Und da mir im Moment nicht danach ist, halte ich mich mit Leserunden und Verlosungen zurück.
Huhu 🙂
Schade das es dir nicht so gut gefallen hat. Ich freue mich schon drauf, werde allerdings noch warten bis die Nieren Teile erschienen sind.
Danke für deine ehrliche Meinung !
LG Sonja
Hi Mona,
deine Rezension macht mich nur noch neugieriger. Statt das Buch direkt zu kaufen, werde ich es mir erstmal ausleihen. Ich finde es immer gut, “kritischere” Meinungen zu gehypten Büchern zu lesen. Das gibt einem eine tolle Bandbreite. Ich bin jetzt wirklich gespannt und möchte mir meine eigene Meinung bilden. Danke für deine tolle Rezi 🙂
Liebste Grüßlies!
P.S.: Wenn ich ein paar Rezensionen von dir unter meinen Rezis verlinke, wäre dir das recht? 🙂
Hallo meine liebe Nina,
ich lese bei Amazon immer nur die kritischen Meinungen, die helfen mir meist auch mehr. Ich lass mich davon auch nicht abschrecken, wenn mich das Buch interessiert.
Das Buch gibt’s demnächst auch beim Quiz zu gewinnen. Du bist ja dabei. Ich weiß gerade nur nicht aus dem Kopf, in welcher Runde.
Über Verlinkungen freue ich mich natürlich immer. 🙂
LG
Mona
Hallöchen Mona,
kritische Meinungen, gerade bei gehypten Büchern, finde ich sehr wichtig. Die setzen die Erwartungen auf ein gesundes Maß zurück und das wirkt sich (mMn) positiv auf die Gesamtbewertung des Buchs aus. Wenn jeder mit unendlichen Erwartungen rangeht, enttäuscht wird und das Buch schlecht bewertet, hat keiner was davon.
Darf ich deine Zusage als Generalvollmacht verstehen, passende Rezis direkt verlinken zu dürfen? 😀 grins
Ich wünsche dir ein wundervolles Wochenende!
Klar, Generalvollmacht hiermit erteilt. 😉
Danke!