Tintenhain – Der Buchblog

Verena Keßler: Eva [Rezension]

Cover Verena Keßler: Eva
Cover © Hanser
Cover © Hanser

Was, wenn Sina nicht schwanger werden kann? Wenn Mona nie Kinder bekommen hätte? Wäre die Welt dadurch ein besserer Ort? Ja, findet Klimaaktivistin Eva Lohaus: Nur ein Geburtenstopp kann unseren Planeten noch retten. Während sie mit den Konsequenzen ihrer radikalen Vision kämpft, hadern die Schwestern Sina und Mona mit ihren eigenen Lebensentwürfen. Aus der Ferne beneiden, aus der Nähe bemitleiden sie sich, gemeinsam versuchen sie, Verantwortung und Erwartungsdruck zu widerstehen. Doch erst die Begegnung mit Monas neuer Nachbarin verändert unseren Blick aufs Muttersein wirklich. (Inhaltsangabe © Hanser Verlag)

Ich bin eher zufällig über dieses Buch gestolpert, hatte gar nicht auf dem Schirm, dass ich Verena Keßler als Autorin bereits des großartigen Romans “Die Gespenster von Demmin” bereits kannte, las es kurz an und wusste: Das muss ich lesen!

In “Eva” von Verena Keßler geht es um vier Frauen, die sich mit dem Thema Mutterschaft auf sehr verschiedene Weise auseinandersetzen. Zunächst interviewt die Journalistin Sina die umstrittene Klimaaktivistin und Lehrerin Eva Lohmann, die die These vertritt, dass es für die Zukunft unseren Planeten besser wäre, wenn es weniger Kinder gäbe. Aufgrund des hohen CO₂-Abdrucks eines Menschen in der westlichen Welt wäre es der größtmögliche persönliche Beitrag, auf ein eigenes Kind zu verzichten. Eine schwierige These für Sina, die seit Jahren vergeblich versucht schwanger zu werden und die neidvoll auf ihre Schwester Mona schaut, die problemlos Kinder kriegen kann. In vier verschieden langen Abschnitten wird jeweils aus der Perspektive von Sina, Eva, Mona und einer vierten, bis dahin unbekannten Frau, erzählt. Die Geschichten verweben sich und bilden ein Ganzes.

Verena Keßler ist mit “Eva” nach ihrem großartigen Debüt „Die Gespenster von Demmin“ ein wunderbarer, berührender und nachdenklich machender Roman über Frauen und ihre Lebensentwürfe und Mutterschaftsschicksale gelungen. Mit ihrem klaren, prägnanten Sprachstil zieht sie ihre Leserinnen sofort in ihren Bann. Dabei wechselt sie auch je nach Frau die Erzählperspektive.

Besonders gut hat mir der neutrale, wertfreie Blickwinkel gefallen. Jeder Weg steht als Möglichkeit für sich. Ob geplante Schwangerschaft, unerfüllter Kinderwunsch, das Hadern mit der Mutterschaft oder die Sehnsucht nach dem eigenen oder verlorenen Kind. Alles hat seine Berechtigung, sowohl vor dem Szenario der bevorstehenden Klimakatastrophe als auch unabhängig von im eigenen kleinen Universum. Ein großartiges Buch mit ganz klarer Leseempfehlung!

© Tintenhain


Leseprobe


weitere Rezensionen von Blogger:innen
Eulenmatz liest
Schmiertiger

mehr von Verena Keßler
Die Gespenster von Demmin

Werbung
Einzelband
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: Hanser Verlag (20. März 2023)
ISBN-10: 3446275886
ISBN-13: 978-3446275881
Preis: € 24,00 [D]
geliehen
Cover Verena Keßler: Eva
Cover © Hanser

5 Kommentare

  1. Hallo liebe Mona,

    nun ehrlicherweise sage ich mal, jeder als Frau der sich irgendwann mit dem Thema ” Schwanger werden..Mutter werden/sein” kennt doch die Problematik ….egal ob aus der Familie/Bekanntenkreis usw. ..und auch das Für und Wider..oder?

    Braucht es dafür dann noch ein weiteres geschriebenes Buch dazu…..???
    Oder wartet die Autorin hier wirklich mit ganz anderen Argumenten in ihrem Roman auf…die ganz neu sind..?
    Hätte Frau/Verlag sich hier nicht das Papier/Druck usw. sparen können/sollen….

    Preismäßig 208 Seiten für 24,00 Euro sind auch kein Schnapper…finde ich..
    Ist meine persönliche Meinung nichts für Ungut..O.K….Danke..

    LG..Karin..

    1. Ich finde ja Bücher, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, nicht sinnlos. Es braucht auch keine neuen Argumente, sondern einfach mehr Verständnis und Akzeptanz untereinander 😉

  2. Hallo Mona,
    von dem Buch habe ich vorher noch gar nicht gehört, aber du machst mich sehr neugierig. Das wandert mal direkt auf meine Leseliste. 🙂
    Danke dir für das Vorstellen des Buches!
    Liebe Grüße
    Diana

    1. Hallo Diana, ich habe es auch erst nicht mitbekommen. Bei Verena Keßler würde ich inzwischen einfach zugreifen. Aber dann hatte es eine Kurfreundin dabei und ich durfte es leihen. War ganz schnell gelesen. 😄
      Vielleicht liest du es ja auch bald

      Liebe Grüße
      Mona

  3. Hi Mona,

    oh, das klingt nach was Besonderen und tatsächlich kenne ich die Theorie “weniger Menschen, weniger Klimaprobleme”. Es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse, dass Überbevölkerung einfach ein Problem ist – siehe Indien als Beispiel. Die einfachste Lösung: Gib den Frauen die Möglichkeit wie den Männern a) zu lernen b) selbst zu entscheiden. Dinge, die sowieso sein sollten.

    Viele Grüße
    Tina

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert