Lisa Kirsch: Querbeet ins Glück [Rezension]
Maddie hat es fast geschafft: Ihr Traumjob als Musicaldarstellerin ist zum Greifen nah. Um richtig Fuß zu fassen, darf sie sich auf keinen Fall ablenken lassen. Doch dann stolpert Maddie durch Zufall in den Gemeinschaftsgarten “Grüne Freiheit”. Auf einmal merkt sie, was ihr gefehlt hat: Sie genießt das Gefühl von frischer Erde zwischen den Fingern, freundet sich mit der wilden Lila an und bekommt Herzklopfen, wenn der unverschämt gutaussehende Mo ihr beim Johannisbeeren-Ernten hilft. Aber Maddie kann sich nicht zweiteilen und ihr wird klar: Früher oder später muss sie sich zwischen ihren Gartengefühlen und ihrem Karrieretraum entscheiden. (Inhaltsangabe © Fischer)
Madita, genannt Maddie, ist zunächst wenig begeistert, als ihre Nachbarin Gabi sie bittet, sie in dem Gemeinschaftsgarten “Grüne Freiheit” zu vertreten. Von Gartenarbeit hat Maddie ja mal so gar keine Ahnung. Viel lieber würde sie sich auf ihre Musicalkarriere konzentrieren, die gerade so richtig ins Rollen kommt. Sie ist eine der Topbesetzungen für “Tanz der Vampire” und ihre ganze Kraft muss dahin fließen, alles zu geben, um das nächste Engagement zu sichern. Doch schnell stellt Maddie fest, dass sie die Ruhe im Garten, das friedliche Miteinander und das Wühlen in der Erde mehr genießt als sie es für möglich gehalten hat. Natürlich ist nicht zuletzt auch der gutaussehende Mo, der Maddies Herz vom ersten Moment an fester klopfen lässt, nicht ganz unschuldig daran, dass Maddie langsam zur Expertin für Pflanzen, Insekten und Hühner mutiert.
Mich hat an “Querbeet ins Glück” vor allem das Gartenthema gereizt. So habe ich auch die Kapitel, die im Gemeinschaftsgarten “Grüne Freiheit” spielen, besonders genossen. Ganz nebenbei gibt Lisa Kirsch hier Tipps für nachhaltiges Gärtnern und Insektenschutz. Man bekommt richtig Sehnsucht nach dem Frühling, wenn man endlich selbst wieder in der Erde wühlen kann und alles zu sprießen beginnt. Wunderbar fand ich auch die Szenen in der Kleingartenanlage nebenan, in der Maddie von den dort lebenden Rentnern herzlich aufgenommen wird. Egal, ob pure Wildnis oder streng angelegte Beete und Nagelscherenrasen – Gärtnern hat in jeder Hinsicht seine Reize und Berechtigung. Das wunderbare Gemeinschaftsgefühl und Gartenglück ist überall spürbar und zieht sich durch den ganzen Roman.
Ganz anders hingegen die Kapitel, in denen Maddie ihrem Beruf als Musicaldarstellerin nachgeht. Diese sind von Konkurrenz, Neid und schweißtreibendem Training geprägt. Hier wird einem nochmal klar, auf wie viel Anstrengung und Perfektion eine unterhaltsame, erfüllende Abendaufführung aufbaut. Für die Tänzerinnen und Sängerinnen bedeutet die Bühne alles und ohne diese Motivation ist auch kein Vorankommen, keine Karriere, kein Engagement möglich. Dass manche dabei bis zur Selbstaufgabe gehen, zeigt Lisa Kirsch recht deutlich.
Die Liebesgeschichte zwischen Maddie und Mo ist nicht ganz so leicht, wie sie auf den ersten Blick erscheint, denn Mo ist geschiedener Vater eines siebenjährigen, aufgeweckten Jungen. Es gibt Schmetterlinsgmomente, jedoch eher verhalten und nicht durchgehend spürbar. Maddie muss ihren Platz in der Patchwork-Familie erst einmal finden und dabei auch abwägen, wo ihre Prioritäten liegen. Genug Konfliktpotenzial auf dem Weg zum Happy End ist garantiert.
Lisa Kirsch hat mit “Querbeet ins Glück” einen locker-leichten Wohlfühlroman geschrieben, der einer gewissen Dramatik nicht entbehrt. Der Fokus liegt dabei weniger auf Romantik (es gibt auch keine heißen Szenen), dafür mehr auf der Sinnsuche, was man im Leben will und was wirklich wichtig ist. Besonders entspannend sind dabei die Gartenszenen, und zwar unabhängig davon, ob in der “Grünen Freiheit” oder in der Kleingartenanlage nebenan, in der sich das Gartenglück auf eine ganz andere und ebenso liebenswerte Weise darstellt. Der Roman hat mich aufgrund einiger Längen nicht ganz so sehr überzeugen können, wie ich mir erhofft habe. Es fehlte mir ein wenig das Herzklopfen bei den Begegnungen zwischen Mo und Maddie.
Die Autorin Lisa Kirsch lebt in Berlin und schreibt ihre fröhlichen Liebesromane auch unter den Pseudonymen Miriam Georg und Mina Gold.
© Tintenhain
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Rezensionsexemplar
Das habe ich gestern auch beendet. Mir hat es sehr gut gefallen, da es nicht nur eine Liebesgeschichte ist, sondern sich auch ernsten Themen widmet