Tintenhain – Der Buchblog

Mary E. Garner: Das Buch der gelöschten Wörter – Der erste Federstrich [Rezension]

Cover Mary E. Garner Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich 1
Cover © Bastei Lübbe

Nichts ist für die Londonerin Hope Turner schöner, als sich in die Bücher ihrer Lieblingsautorin Jane Austen zu träumen. Denn ihr eigenes Leben ist alles andere als spannend und romantisch. Das ändert sich, als sie sich eines Tages in die Buchhandlung Mrs. Gateway’s Fine Books verirrt und dort einem mysteriösen Gentleman begegnet. Der attraktive Fremde geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Doch da ist auch der grimmige und unnahbare Rufus Walker, der sie regelrecht zu verfolgen scheint. Bis er ihr schließlich Unglaubliches offenbart: Der Buchladen ist das einzige Portal in die Welt der Bücher, in der die Romanfiguren ein Eigenleben führen. Doch diese Welt ist in Gefahr… (Inhaltsangabe © Bastei Lübbe)

Wer möchte nicht gern einmal in sein Lieblingsbuch reisen und dort die geliebten Figuren treffen, mit ihnen spazieren gehen, plaudern und die Umgebung erforschen? Für Hope Turner wird dieser Traum eines Tages Wirklichkeit. In Portia Gateways Buchladen mitten in London gibt es einen geheimen Zugang zur Welt der Bücher. Hope, die ihr Geld bei einem Datingportal verdient und darüber ihren vermeintlichen Seelenverwandten Rufus Walker kennenlernt, kann ihr Glück nicht fassen, als der Wanderer Rufus sie in die Welt von Jane Austen entführt und sie sich tatsächlich auf dem Landsitz Pemberley aus “Stolz und Vorurteil” wiederfindet. Doch dann erfährt Hope, dass die Welt der Bücher in Gefahr ist und schnelles Handeln vonnöten ist, denn das “Buch der gelöschten Wörter”, in dem all die bösen, nie versendeten Bosheiten der Welt gesammelt werden, füllt sich immer schneller.

“Das Buch der gelöschten Wörter” ist mir im Vorfeld auf einigen Blogs begegnet und ich wurde immer neugieriger. Die Idee klang einfach spannend und RoXXie von “The Art of Reading” und ich beschlossen, das Buch gemeinsam zu lesen. Begeistert war ich anfangs von der Hauptfigur Hope, die etwa in meinem Alter ist – eher ungewöhnlich für eine weibliche Protagonistin in einem Fantasyroman. So faszinierend ich anfangs die Idee, in Bücher zu reisen empfunden habe, so sehr langweilte es mich schnell. Dabei kann ich gar nicht mal genau sagen, warum das so war. Vielleicht, weil es wieder einmal Jane Austen war und Mr. Darcy der Mann aller Männer. Spazierengehen im Park, plaudern mit Lassie und eine eifersüchtige Anna Karenina – irgendwie alles nicht mein Fall und zu viel Verweilen in anderen Büchern.

Für Spannung sorgt indessen die geheimnisvolle Verschwörung der Absorbierer, die mit aller Macht danach strebt, in die Realwelt übertreten zu können. Wie es scheint, sind die Absorbierer nur noch einen Hauch davon entfernt. Umso wichtiger wird es herauszufinden, wer ihr mysteriöser Anführer ist. Ist er wirklich nur eine Skizze? Eine Figur aus einem unvollendeten Roman?

Die Ideen, wie die Buchwelt aufgebaut ist, sind fantasievoll und machen Spaß. Im Grunde führen die Figuren abseits ihrer Geschichte ein Eigenleben. Anna Karenina hat mit Wronski Schluss gemacht. Guinevere (Gwen) und Lancelot (Lance) sind zwar befreundet, machen aber ihr eigenes Ding. Hier beschreibt Mary E. Garner ihre Welt lebendig und bunt. Auch wird unterschieden, ob man an einen Schauplatz reist und sich autark bewegen kann oder aber in die Handlung an sich, wo es wenig Eigenregie gibt. Die Buchfiguren streben nach Vollendung, um keine durchsichtige Skizze zu bleiben. Ebenso gibt es strenge Regeln, wer wie in der Lage ist, in die Buchwelt zu reisen.

Allerdings hat mir das für einen ersten Band typische Erklären der Welt dann doch ein wenig den Spaß verleidet, so dass ich immer wieder versucht war, das Buch links liegen zu lassen. Die Schauplätze anderer Bücher zu besuchen, fand ich auch nicht besonders spannend, da sie im Grunde von der Handlung losgelöst waren. Andererseits wollte ich RoXXie nicht hängen lassen.

So war ich dann auch sicher, dass ich es beim ersten Band der Trilogie belassen würde. Nur wurde es zum Ende hin dann doch noch richtig spannend und ich habe mir kurzerhand den zweiten Band als e-Book (ist gerade im Angebot) gekauft. Ich bin gerade mittendrin und werde demnächst wieder berichten. Außerdem will ich wissen, ob da nicht doch noch was zwischen Rufus und Hope läuft. Rufus’ smarten Bruder Kenan halte ich insgeheim für einen Blender. Aber damit stehe ich vermutlich allein.

© Tintenhain


Leseprobe

Die Chronik der Bücherwelt-Trilogie
1. Der erste Federstrich
2. Zwischen den Seiten
3. Die letzten Zeilen


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Laberladen

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Mary E. Garner: Das Buch der gelöschten Wörter – Der erste Federstrich

Trilogie, Band 1
Taschenbuch: 350 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (30. April 2020)
ISBN-10 : 3404179803
ISBN-13 : 978-3404179800 
Preis: € 14,00 [D]
Kauf
Cover Mary E. Garner Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich 1
Cover © Bastei Lübbe

6 Kommentare

  1. Mir erging es ganz ähnlich wie dir. Die Erwartungen waren bei dieser genialen Grundkostruktion so hoch, dass die Entäuschung, dann doch nur Lassie, Bambi, Gwen+Lance und dem Hofhund aus Dracula zu begegnen, einfach nur riesig war. So schade.
    In deinem Beitrag bringst du es genau auf den Punkt. Ich habe auf meinem Blog noch ein bisschen weiter analysiert, was dem Buch fehlt (https://edition-ars.de/verloren-in-der-buecherwelt/) und deine Rezension verlinkt.
    Viele Grüße von David.
    PS: Auf Facebook sind wir ja connected und ich habe sehr bedauert, dass du in letzter Zeit so wenig deinem Lieblingshobby frönen konntest 😉 Lesen geht immer schnell, aber gute Rezensionen schreiben, ist ein bisschen Arbeit (zumindest bei mir).

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