Tintenhain – Der Buchblog

Mechthild Gläser: Die Buchspringer [Rezension]

Cover (c) Loewe Verlag

Inhalt:
Sie wollen alles hinter sich lassen. Als Amy und ihre Mutter beschließen, den Sommer auf der kleinen Insel Stormsay verbringen, ahnt Amy nicht, dass sie hier nicht nur ihre Verwandten kennen lernen wird. Sie erfährt, dass sie als eine vom Geschlecht der Lennox of Stormsay über eine besondere Gabe verfügt. Sie ist eine Buchspringerin und kann in Geschichten reisen.
So lernt sie Schir Khan aus dem Dschungelbuch kennen und freundet sich mit dem jungen Werther an. Doch schnell muss sie feststellen, dass Seltsames in der Welt der Bücher geschieht. Dinge verschwinden, Personen sind nicht mehr auffindbar und die Geschichten werden ihrer Essenz beraubt. Zunehmend verschwimmen Realität und Fiktion und spätestens als ein Mord geschieht, muss Amy eingreifen.


Neu ist die Idee, in Büchern “spazieren zu gehen” beileibe nicht, doch Mechthild Gläser versteht es, die Idee in eine interessante und gut geschriebene Geschichte zu verpacken. Bereits auf den ersten Seiten gelingt es ihr, eine wunderbare Atmosphäre zu zaubern. Amy gelangt mit ihrer Mutter aus der sehr lebensnahen, uns vertrauten Welt aus Mobbing, Patchwork-Familie und unglücklicher Liebe wie durch einen Zaubernebel auf die Insel Stormsay, wo sich ihr eine neue Welt erschließen wird. Von Anfang an begegnet der Leser wohlbekannten Figuren aus der Literatur, wobei sich die Autorin auf die Klassiker der Weltliteratur beschränkt. Von Kinderbuchklassikern wie “Peter Pan” und “Alice im Wunderland” über Goethe, Jane Austen und Charles Dickens bis zu “Anna Karenina” und “Krieg und Frieden” ist alles dabei. Für die Zielgruppe ab 12 ist das natürlich etwas hoch gegriffen, aber hoffentlich macht es sie neugierig, diese Bücher später auch einmal selbst zu lesen.
Aufregend ist auf jeden Fall auch Amys eigene Geschichte. Da ist auf der einen Seite die Familiengeschichte und die Jahrhunderte währende Fehde mit dem Clan der Macalisters, mit deren Nachkommen Amy gemeinsam Unterricht im Buchspringen nehmen muss. Auf der anderen Seite gerät just nach Amys Ankunft auf der Insel und der Entdeckung ihrer außergewöhnlichen Begabung ein Stein ins Rollen, der nicht nur den Einsatz der neuen Fähigkeiten erfordert, sondern auch Vertrauen verlangt. Ein Gefühl, das Amy verloren zu haben glaubt.
Es gelingt Mechthild Gläser nicht nur, eine geheimnisvolle und bibliophile Atmosphäre zu erschaffen, die jedem Buchliebhaber das Herz höher schlagen lässt, sondern auch eine phantastische, spannende, gefühlvolle, ja, auch ein bisschen romantische Geschichte zu erzählen.
Eine wunderbar phantastische Reise durch die Literatur nicht nur für Buchliebhaber!
 
© Tintenelfe5 Tintenfaesschen

Mechthild Gläser: Die Buchspringer

Cover (c) Loewe Verlag
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Loewe Verlag (16. Februar 2015)
ISBN-10: 3785574975
ISBN-13: 978-3785574973
Altersempfehlung: 12 – 15 Jahre
Preis: € 17,95 [D]
 
 

15 Kommentare

    1. Meine liebe Cousine war auch gerade ganz begeistert, also unbedingt lesen. Ich freue mich schon darauf, es meinen Mädels schmackhaft zu machen, wobei sie für die literarischen Anspielungen zu jung sind. Ich bin gespannt auf deine Meinung!

      1. Versuch 2 – Antwort zu schreiben. Das Buch ist gestern bei mir eingezogen. Konnte nicht widerstehen, obwohl etliche andere Bücher erst vorab gelesen werden müssen.
        LG HANNE

  1. Vielleicht ist die Idee in Bücher zu springe nicht neu, aber auf jeden Fall immer lesenswert :). Wer träumt nicht davon? Ich fand die Atmosphäre in Buchspringer auf jeden Fall auch super und ja ein bisschen romantisch war es auch. Du hast das wirklich schön zusammengefasst. Habe ich auch so empfunden!

    1. Ich freue mich schon darauf, wenn ich das Buch meinen Kindern geben kann. Im Moment können sie allerdings mit den vielen klassischen Buchfiguren nichts anfangen.

      1. Ich kannte sie aber schon alle, nur bin ich auch erwachsen und habe eine ganz andere Leserfahrung (und ein ganz anderes Leseinteresse) als die Zwölfjährigen, für die das Buch empfohlen wird. “Krieg und Frieden” oder “Stolz und Vorurteil” ist für die Zielgruppe schon etwas hoch gegriffen. 🙂

      2. Das stimmt natürlich :).
        Austen und Tolstoi sind nicht gerade Lesefutter für Kinder. Selbst ich mit 18 habe viele Klassiker noch nicht gelesen.

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