Tintenhain – Der Buchblog

Volker Klüpfel / Michael Kobr: Himmelhorn (9) [Rezension]

Cover (c) Dromer Knaur
© Droemer Knaur Verlag

Der neunte Fall der Bestseller-Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr führt den Kult-Kommissar Kluftinger in die Allgäuer Alpen, genauer gesagt auf das Himmelhorn, einen der gefährlichsten Berge des Allgäus. Natürlich liebt Klufti die Berge – wenn sie kässpatzenförmig auf seinem Teller aufragen. Doch der neueste Streich von Gesundheitsfetischist Langhammer befördert den Kommissar samt E-Bike tief in die Allgäuer Alpen, wo die beiden prompt auf drei Leichen stoßen: ein bekannter Dokumentarfilmer und zwei einheimische Bergführer, die einen Film über die Erstbesteigung des Himmelhorns drehen wollten. Wie es scheint, waren sie dem als äußerst gefährlich geltenden Gipfel nicht gewachsen. Die Ermittlungen im Umfeld der Toten führt Klufti in sehr abgelegene Alpentäler und zu deren starrköpfigen Bewohnern, die noch wortkarger sind als er. (Klappentext © Droemer Knaur Verlag)

Der Berg ruft! Mit seinem neuen E-Bike, ein Geschenk vom Vater seiner japanischen Schwiegertochter Yumiko, macht sich der Allgäuer Kommissar Kluftinger eher unwillig auf eine Tour zum Himmelhorn – zusammen mit dem Gesundheitsfanatiker und Besserwisser Dr. Langhammer. Als endlich Zeit für die Brotzeit ist und der Kommissar die Ruhe in den Allgäuer Alpen genießen will, entdeckt er etwas in einem Baum. Dort hängt ein Rucksack, der einem der drei Bergsteiger gehört, die Klufti und der Doktor kurz darauf entdecken.

Es handelt sich dabei um den bekannten Dokumentarfilmer Andi Bischof und zwei einheimische Bergführer, die einen Film über den Aufstieg am gefährlichen Rädlergrat drehen wollten und diesem dabei scheinbar nicht gewachsen waren. Ein Unfall, wie es scheint, auch wenn es wundert, dass die erfahrenen Bergsteiger hier ums Leben kamen. Auch die fehlende Helmkamera von Andi Bischof macht Kommissar Kluftinger stutzig, so dass er vorsichtshalber doch noch etwas genauer ermittelt. Dabei führt ihn ein Weg in die abgelegenen Höfe im Oytal, wo man die Gäste auch gern mit der Schrotflinte im Anschlag begrüßt.

Den neunten Fall von Kommissar Kluftinger habe ich abwechselnd gelesen und als Hörbuch gehört, ein doppelter Genuss. Denn wo das Buch zu den Kapitelanfängen kleine Zitate aus Gipfelbüchern im Original hat, da hat das neben Christian Berkel auch von den Autoren eingelesene Hörbuch nicht nur die Mundart als Schmankerl, sondern auch zum Schluss noch das vertonte Lied “‘s Tännele vom Rädlergrot” von Markus Noichl.

Während der Kommissar im Büro mit den Kollegen Hefele, Strobl und Maier am Fall knabbert, dreht sich zu Hause alles um die schwangere Yumiko. Kluftinger hat bereits alles geplant und auch der Name des kleinen Butzerles steht schon fest, nur komisch, dass Markus und Yumiko sich davon wenig beeindrucken lassen. Rat holt sich Klufti neuerdings bei der Adelssoap “Feuer der Leidenschaft”, was vor allen in Liebesdingen hilfreich ist und da brauchen einige Leute in seiner Umgebung dringend Rat. Sandy ist mal wieder unglücklich verlassen worden und Roland Hefele sieht seine Chance gekommen. Richard Maier ist sich sicher, dass der neuen Chefin Birte Dombrowski nicht nur seine dienstbeflissene Art gefällt und Dr. Langhammer – ja, wo treibt der sich eigentlich rum?

Bild Himmelhorn von Fritz Gelhard (gemeinfrei)
Himmelhorn mit seiner Südwand, dem Rädlergrat und Schneck-Vorgipfel (2259 m) Fritz Gelhard (gemeinfrei)

Es macht riesig Spaß, mit dem gemütlichen Kommissar aus Altusried zu ermitteln und inzwischen sind mir die Figuren so richtig ans Herz gewachsen, so dass ich mich über ein Wiedersehen sehr gefreut habe. Der Mix aus klassischem Krimi und den Einblicken in Kluftingers eher beschauliches Privatleben ist herzerfrischend und hält sich in diesem Fall sehr gut die Waage. Der Kriminalfall ist verzwickt, jedoch nicht atemberaubend und Kluftis Privatleben und die Kabbeleien der Kollegen sorgen immer wieder für einen Lacher. Manchmal wird es des Guten zuviel, wenn Klufti sich mal wieder selten dämlich in technischen Dingen anstellt oder in finanziellen Dingen komplett hinter dem Mond lebt. Von einem leitenden Ermittlungsbeamten erwarte ich schon ein bisschen mehr Wissen über das, was in der Welt passiert.

Besonders gut haben mir die Szenen in den Bergen und auf den Alphöfen gefallen. Hier kommt richtig Atmosphäre auf. Für mich war es dieses Mal ein rundum gelungener Lese- und Hörspaß und ich hab inzwischen vor, auch die anderen Bücher noch mal als Hörbuch zu hören, denn obwohl ich eigentlich kein Hörbuchfan bin, machen es mir die drei Sprecher mit ihren abwechslungsreichen Stimmen sehr leicht unabgelenkt zuzuhören.

© Tintenhain


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Kommissar Kluftinger – Die Reihe
Band 1: Milchgeld (2003)
Band 2: Erntedank (2004)
Band 3: Seegrund (2006)
Band 4: Laienspiel (2008)
Band 5: Rauhnacht (2009) – Tintenspritzer
Band 6: Schutzpatron (2011)
Band 7: Herzblut (2013) – Rezension
Band 8: Grimmbart (2014)
Band 9: Himmelhorn (2016)
Band 10: Kluftinger (2018)Rezension
Band 11: Funkenmord (2020) – Rezension


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Volker Klüpfel / Michael Kobr: Himmelhorn

Reihe, Band 9
Gebundene Ausgabe:
496 Seiten
Verlag: Droemer HC (29.09.2016)
ISBN-13: 978-3-426-19939-8
Preis: € 19,99 [D]
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Cover © Droemer Knaur
Cover © Droemer Knaur

10 Kommentare

  1. Ein paar der Klufti-Bücher habe ich auch als Hörbücher genossen und kann Dir nur zustimmen, dass das nochmal auf eine andere Art Spaß macht. Die authentische Sprachfärbung, die die beiden Autoren mal durchblitzen lassen, zusätzlich zur Story auch noch zu hören, schafft noch ein bisschen mehr Allgäu-Flair. Und die Geschichte insgesamt hat mir auch sehr gut gefallen.
    Ich konnte es nicht abwarten und habe mich schon auf den ganz aktuellen 10. Band gestürzt und war ebenfalls begeistert.
    LG Gabi

    1. Den aktuellen “Kluftinger” höre ich gerade hauptsächlich. Mir macht das einfach zu viel Spaß, obwohl ich sonst ja kaum mal zu einem Hörbuch greife. Ein bisschen Sorge habe ich ja, dass es der letzte sein könnte. Kommt mir irgendwie so vor.

      Liebe Grüße,
      Mona

      1. Wenn “Kluftinger” wirklich der letzten Band sein sollte, wäre das sehr schade. Denn die letzten Bände haben mir wieder sehr gut gefallen. Es wurde ja schon ein wichtiges Geheimnis in diesem Band gelüftet 🙂 aber es kam auch ein neues dazu. Ich drücke die Daumen, dass die Autoren weiter witzige Ideen für Klufti haben und noch ein paar Bände verfassen!!
        LG Gabi

      2. Oh, na, das beruhigt mich jetzt. Mich hat irritiert, dass sein Name genannt wird und der Titel mit dem Bild wirkte auch so nach “Ruhe in Frieden”. 🙂
        Ich bin immer noch mittendrin.

  2. Wenn man das hier so liest, bekomme ich doch wieder Lust einen Klufti zu lesen! Allerdings hauptsächlich wegen der Berge, und nicht wegen des Kommissars. Der geht mir nämlich bereits seit „Seegrund“ gehörig auf die Nerven. Kein Wunder, dass die ganze Menschheit denkt, wir Allgäuer leben hinter dem Mond… (Tun wir aber gar nicht! Wir haben zwar kein schnelles Internet und unser Dialekt lässt sich auch nicht verbergen, aber auch wir können englisch sprechen und verstehen was von Feminismus 😉 )
    Deine Rezension klingt aber so positiv, dass ich vielleicht doch nochmal einen Versuch starten sollte. Also vielen Dank dafür!

    1. Also nee! Ich denke nicht, dass “ihr Allgäuer” hinter dem Mond lebt. Nur der Klufti halt so ein bisschen. 😀 Aber solche Typen gibt es doch überall. Und auch solche, deren Englsich zum Weglaufen ist. Das haben sie aber ganz witzig gemacht. Mit macht gerade das neue Buch “Kluftinger” ganz viel Spaß, weil man da noch mehr über sein Leben erfährt. Mit Vorurteilen und Klischees wird natürlich trotzdem gespielt, aber ich kann das mit dem Augenzwinkern lesen, mit dem es gemeint ist.
      Vielleicht versuchst Du es nochmal. Ich bin mit “Rauhnacht” zum Fan geworden.

      Liebe Grüße,
      Mona

  3. Die Serie habe ich mal angefagen, aber wieder fallen gelassen. Allerdings nicht, weil sie mir nicht gefallen hat. Vielleicht sollte ich sie mal wieder in Angriff nehmen.

    LG
    Daggi

    1. Bei mir hat es erst so richtig bei “Rauhnacht” gezündet, von da an war ichr richtig Fan. Vorher war es einfach ganz nette Krimiunterhaltung. Klufti ist schon eine Marke und im Moment genieße ich sehr das Hörbuch “Kluftinger”. Ich hoffe, das ist nicht sein letzter Fall! Wenn Du Hörbücher hörst, kann ich dir diese unebdingt empfehlen!

      LG,
      Mona

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