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Ali Hazelwood: Love, theoretically [Rezension]

Cover Ali Hazelwood: Love, theoretically
Cover © Aufbau Verlage

Wissenschaftlerin Elsie lebt im Multiversum: Als Theoretische Physikerin quasi unbezahlt, verdient sie ihr Geld als Fake-Date-Begleitung. Bis ihre Parallelwelten kollidieren: Ausgerechnet der nervig attraktive Jack – der sie als Freundin seines Bruders und Bibliothekarin kennt – muss entscheiden, ob sie ihren Traumjob bekommt. Dazu führt er als kaltherziger Experimentalphysiker eine üble Fehde gegen die Theoretische Physik. So findet sich Elsie auf einem Wissenschaftsschlachtfeld wieder – und muss sich dagegen wehren, in Jacks Gravitationsfeld gezogen zu werden. Oder sollten etwa ganz neue Theorien über die Liebe in die Praxis umgesetzt werden? (Inhaltsangabe © Aufbau Verlag)

Ein neues Buch von Ali Hazelwood – ganz klar, dass ich das lesen musste! Auch wenn hier nicht alle ihre Bücher rezensiert sind, so habe ich sie doch alle gelesen. In “Love, theoretically” geht es um die junge Physikerin Elsie Hannaway, die sich mit einem Haufen schlecht bezahlter Jobs an der Uni als Assistenzprofessorin finanziell kaum über Wasser halten kann. Kein Wunder, dass sie sich ihr dürftiges Gehalt aufbessern muss, und als Fake-Date-Begleitung ein Zubrot verdient. Was für ein Glücksfall, als sich Elsie die Chance bietet, sich auf eine Professur im Fachbereich Physik am MIT bewerben zu können! Endlich eine Festanstellung mit ordentlicher Bezahlung, Krankenversicherung und einer beruflichen Herausforderung, die Elsies Können entspricht!

Nur zu dumm, dass in der Kommission ausgerechnet Jack Smith-Turner sitzt, der Elsie bisher als Freundin seines Bruders Greg kennt, die nicht Theoretische Physikerin, sondern Bibliothekarin ist. Jack ist wenig erfreut darüber, dass sein Bruder offensichtlich einer Betrügerin aufgesessen ist und ist von vornherein auf der Seite des konkurrierenden Kandidaten, der als Praktischer Physiker ohnehin die besseren Chancen hat. Denn auch mit der theoretischen Physik liegt Jack offensichtlich in einer Fehde.

Auch wenn sich die Storys bei Ali Hazelwood immer wieder ähneln, so ist es doch ein besonderes Vergnügen, sich von ihr in die Welt der Wissenschaft, universitärer Fehden und Machtgefälle entführen zu lassen und dabei ganz nebenbei in romantischen Gefühlen zu versinken. Wahrscheinlich finde ich die Einblicke in den universitären Alltag an amerikanischen Hochschulen dabei noch am interessantesten, aber den romantischen Höhenflügen kann ich mich dabei nicht entziehen. Immer wieder nutzt die Autorin ihre Geschichten, um die Ungerechtigkeiten und Machtgefüge im amerikanischen Wissenschaftsbetrieb zu hinterfragen und zu kritisieren. Dabei hat sie ganz klare Botschaften, die sich vor allem an die Wissenschaftlerinnen richten, zusammenzuhalten und sich nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Auch Elsies Diabeteserkrankung ist klar als Kritik am US-Gesundheitssystem zu lesen.

Im Vordergrund steht natürlich trotzdem eine typische Enemys-to-lovers-Story und die ersten Funken lassen nicht lange auf sich warten. Gut gefallen hat mir auch, dass die Missverständnisse nicht ewig in die Länge gezogen wurden und schon recht bald klar war, wie die Protagonisten zueinander stehen. Der Cameo-Auftritt von Olive und Adam aus “Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe” hat ganz sicher nicht nur mein Leserinnenherz höher schlagen lassen.

Ali Hazelwood kann wunderbar witzig und gefühlvoll erzählen, so dass die Seiten nur so dahin fliegen und man eigentlich gar nicht will, dass die Geschichte ihrem zu erwartenden Happy End zufliegt. Genau das Richtige, um ein für einige Stunden dem Alltag zu entfliehen.

© Tintenhain


Leseprobe
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Einzelband
Broschiert: 537 Seiten
Verlag: Rütten & Loening (19. Juni 2023)
Originaltitel: Love, Theoretically
Übersetzung aus dem Amerikanischen:
Christine und Anna Julia Strüh
ISBN-10: 3352009953
ISBN-13: 978-3352009952
Preis: € 18,00 [D]
auch als eBook
Netgalley
Cover Ali Hazelwood: Love, theoretically
Cover © Aufbau Verlage

5 Kommentare

  1. Ich hab das Glück erst ein Buch von ihr gelesen zu haben und noch viele tolle Bücher vor mir zu haben. Schön, dass dir die Geschichte so gut gefallen hat. Den wissenschaftlichen Aspekt ihrer Bücher finde ich auch immer toll.

  2. Ich hatte letztes Jahr “Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe” von ihr gelesen.
    Die Titel ähneln sich schon irgendwie sehr. Ich dachte zuerst, dass wäre das gleiche Buch nur in Englisch.

    Dann werde ich auch mal dieses lesen. Danke.

    Birgit

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