Yves Grevet: Méto – Das Haus (1) [Rezension]
64 Jungen in einem Haus. Sie wissen nicht, woher sie kommen und auch nicht wohin sie gehen werden, wenn eines Tages das fragile Bett unter ihnen zusammenbricht und damit ihre Zeit abgelaufen ist. Ihr Alltag wird von Sport und Unterricht unter strengen Regeln bestimmt und mit entwürdigenden Strafen reglementiert. Das panoptisch angelegte Haus unterliegt der totalen Überwachung und nach draußen können sie nie. Doch Méto, dessen Tage im Haus gezählt sind, beginnt Fragen zu stellen. Was geschieht des Nachts, wenn alle schlafen? Wer sind die furchterregenden Soldaten, die bei einer „Katastrophe“ zum Einsatz kommen? Fragen, die Méto zum Verhängnis werden können.
„Méto“, die Bestseller-Trilogie aus Frankreich, richtet sich an Jugendliche ab 12 Jahren. “DAS HAUS” ist ein düsteres, packendes Jugendbuch, das den Leser schnell in seinen Bann schlägt. Es gibt unzählige Geheimnisse, die gelöst werden wollen und während des Lesens tauchen immer neue Fragen auf. Die einfachen, kurzen Sätze treiben die Handlung voran und die Seiten des nicht allzu umfangreichen Buches fliegen nur so vorüber.
In einer Welt, in der Selbstbestimmung keinen Platz hat und Gehorsam allererstes und überlebenswichtiges Gebot ist, beginnt ein Junge, sich gegen das System aufzulehnen. Je mehr Wissen er sammelt, je mehr Geheimnisse er lösen kann, um so selbstbestimmter wird er. Doch den Mut dazu bringt nicht jeder auf, denn das Wissen ist gefährlich. Auch Freundschaft spielt eine große Rolle, denn auf wen sollen sich die Jungen verlassen? Begriffe wie Mutter und Vater oder Geschwister kennen sie nicht. Ihre Herkunft, selbst ihre Entstehung, ist ihnen ein Rätsel.
Ohne moralischen Zeigefinger zeigt der Autor, wie der Einzelne versucht, das Leben unter der Gewaltherrschaft zu ertragen, sich anzupassen, zu überleben. Unbedingter Gehorsam, Verrat oder Auflehnung, aber auch Überlegungen, wieviel der Einzelne wert ist oder wie schnell neue Herrschaftssysteme entstehen, finden ihren Platz.
“Méto” bietet damit nicht nur eine spannende, beklemmende Geschichte mit dunklen Geheimnissen, sondern zugleich auch die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Systemen.
Natürlich werden nicht alle Fragen und Rätsel im ersten Teil gelöst, so dass ich auf jeden Fall immer noch wissen möchte, wie es überhaupt dazu kam, dass dieses Haus auf der Insel gebaut wurde und was das Ganze eigentlich bezweckt. Teil 2 “Die Insel” ist auf jeden Fall schon in der Bücherei vorbestellt.
Yves Grevet : MÉTO – Das Haus
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (Reihe Hanser)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423625147
ISBN-13: 978-3423625142
Altersempfehlung: 12 – 15 Jahre
Originaltitel: MÉTO. La Maison
Preis: 14,95€
in einer Buchhandlung kaufen
-
Jugendbuch des Monats der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, Mai 2012
-
Auf der Liste ›Die besten 7 Bücher für junge Leser‹, April 2012
-
nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis März 2013
Die Trilogie
MÉTO – Das Haus
MÉTO – Die Insel
MÉTO – Die Welt
– alle drei Teile sind bereits im Deutschen Taschenbuch Verlag erschienen –
Oh, das Buch klingt absolut interessant. Die Idee liest sich erschreckend spannend und bisher habe ich auch nur positive Stimmen zu diesem Jugendbuch gelesen.
Sollte wohl auf meine Bestellliste wandern, oder?
Vielen Dank für deine Meinung zum Buch und viel Spaß mit dem zweiten Teil!
Liebe Grüße, die Leserin
Ich wäre gespannt, wie Du das Buch findest. Ich habe im Nachhinein auch Rezensionen gesehen, die nicht ganz so positiv waren. Aber ich finde, man sollte sich sowieso immer selbst ein Bild machen. Es ist wirklich interessant, wie der Autor das Thema Diktatur verpackt und dem Leser nahe bringt. Man kann das Buch aber auch einfach nur als spannende Unterhaltungslektüre genießen.
Grüße von der Tintenelfe