Teresa Toten: Beware That Girl [Rezension]
New York, Upper East Side: Kate O’Brien, eine Meisterin im Lügen und Manipulieren, hat ihre glänzende Zukunft genau geplant: ein Studium in Yale! Die mittellose Stipendiatin einer Eliteschule sucht sich berechnend die superreiche und leicht beeinflussbare Olivia Sumner als Freundin. Obwohl Kate bald bei Olivia einzieht, verschweigt sie ihre dunkle Vergangenheit, auch Olivia verliert kein Wort darüber, warum sie ein Jahr lang wie vom Erdboden verschwunden war. Als der gutaussehende und charmante Mark Redkin auftaucht, spürt Kate instinktiv, dass Mark nicht nur ihre Pläne durchkreuzen kann, sondern gefährlich ist. Dennoch muss sie hilflos zusehen, wie ihre Freundin ihm verfällt. Zwischen Kate, Olivia und Mark entspinnt sich ein abgründiges Katz-und-Maus-Spiel … (Klappentext)
Kate hat nur ein einziges Ziel: ein Studium an der Eliteuniversität Yale. Um dieses Ziel zu erreichen, muss das Mädchen aus einfachen Verhältnissen mit allen Mitteln kämpfen. Sie lügt und sie manipuliert. An der neuen Privatschule in New Yorks Upper East Side findet sie schnell heraus, an wen sie sich halten muss. Ein Job im Sekretariat der Schule erlaubt ihr Einsicht und gewährt ihr die nötigen Informationen. Kate merkt schnell, dass die einflussreiche und mehr als wohlhabende Olivia nicht nur ein Geheimnis hat, sondern auch ganz offensichtlich leicht zu beeinflussen ist. Schnell gelingt es ihr, das Vertrauen Olivias zu erringen und sieht sich ihrem Ziel näher kommen. Als der gut aussehende Fundraiser Mark Redkin an die Schule kommt, sieht Kate eine weitere Chance, ihre Aussichten für Yale zu verbessern. Doch der alle betörende Mark Redkin kommt Kates Geheimnis gefährlich nah, insbesonders als Olivia beginnt, ihm zu verfallen.
Der psychologische Jugendthriller beginnt mit einem Prolog, der eine Szene in einem Krankenhaus beleuchtet. Wie es dazu kam, dass eines der Mädchen im Krankenhausbett liegt, wird ein halbes Jahr rückblickend in kurzen Kapiteln, abwechselnd aus Kates und Olivias Perspektive erzählt. Dabei kommt man Kate als Ich-Erzählerin ein Stück näher als Olivia, deren Geschichte aus personaler Perspektive erzählt wird. Kates Vergangenheit wird ab und zu in kleinen, abgesetzten Einblenden der Erinnerung aufbereitet.
Der Jugendthriller baut schnell ein spannendes und verzwicktes Szenario auf. Erst langsam enthüllt sich dem Leser Kates Vergangenheit und ihre Motivation an einer der Eliteuniversitäten des Landes aufgenommen zu werden. Mit Mark Redkin, dem keine Frau, weder die Angestellten der Schule noch die älteren Schülerinnen, widerstehen kann, bekommt die Geschichte zunehmend Drive, da schnell klar wird, dass Mark sein eigenes perfides und gefährliches Spielchen treibt. Das Milieu, in dem sich Kate und Olivia bewegen, ist von Luxus und Glamour gezeichnet. Wie anders wirkt dagegen China Town, wo Kate sich zunächst ihre Brötchen verdienen muss. Ein Leben, in dem es immer darauf ankommt, perfekt zu sein, das Richtige zu tragen und stets den äußeren Schein zu wahren, ist anstrengend. Kein Wunder, dass es als normal angesehen wird, auf Medikamente und Drogen zurückzugreifen, um den unglaublichen Druck auszuhalten. Teresa Toten zeigt hier beide Seiten auf und nimmt dem Luxus seinen Glanz.
Der Thriller baut zunächst eher langsam auf, hält dabei jedoch die Spannung. Im letzten Drittel zieht die Geschichte richtig an und ich konnte mich dem Sog kaum mehr entziehen. Fast atemlos verfolgte ich, wie die Mädchen immer tiefer in den Strudel aus Intrigen, Manipulation, Gewalt und Psychosen gezogen wurden. Zuletzt gibt es sogar fernsehreife Actionszenen, bei denen ich jedoch immer mehr in Zweifel geriet, was durch die Schlussszene noch verstärkt wurde. Es gibt im Roman einen Punkt, an dem man nicht mehr weiß, welchem der Mädchen man noch vertrauen kann.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Interessant fand ich auch die Ausflüge in Psychologie und Psychiatrie, was die Geschichte glaubhaft und realitätsbezogen gestaltet. Man merkt hier, dass die Autorin sich mit der Materie auseinandergesetzt hat.
© Tintenhain
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Guten Morgen 🙂
Ich liiiiiieeebe psychologische Jugendthriller einfach! Seit ich whisper von Isabel Abedi und Der Erdbeerpflücker von Monika Feth gelesen habe, steh ich total auf das Genre. Hab zwar seit längerem nichts mehr aus dem Bereich gelesen, aber nach deiner tollen Rezension ist mir klar, dass ich das schleunigst ändern muss 😉
Liebe Grüße,
Smarty