Wir lesen und besprechen… #9 [Lesekreislektüre]
Über kleine Umwege sind wir zu unserem gemeinsamen April-Buch gekommen. Wir bringen ja immer ein paar Bücher mit, die wir abseits vom gemeinsamen Buch gelesen haben oder demnächst lesen wollen. Ich hatte ein Buch dabei, das sich mit Palästina beschäftigt, ein Thema das mir aus persönlichen Gründen sehr am Herzen liegt. Das Thema weckte Interesse und ich erzählte von einem weiteren Buch, das mich sehr berührt hatte.
“Ismaels Orangen” von Claire Hajaj, das vor kurzem unter dem Titel “Der Duft von bitteren Orangen” als Taschenbuchausgabe erschien, habe ich vor zwei Jahren gelesen. Besonders die Ausgangssituation in Jaffa hat mich sehr mitgenommen und ich konnte so viele Dinge in dem Buch entdecken, die mich selbst mein Leben lange begleiten. Als ich Claire Hajaj dann auf der Leipziger Buchmesse beim RandomHouse-Blog’n Talk traf, war dies einer der bewegendsten Momente in meinem Leseleben. Wir waren beide den Tränen nah. Ich wollte danach immer einen Artikel schreiben, was mich an dem Buch persönlich so sehr bewegte, habe ihn dann aber unveröffentlicht gelöscht, weil ich es am Ende zu persönlich, auch meiner Familie gegenüber, empfand.
Ich bin nun natürlich sehr gespannt, was meine Frauen aus dem Lesekreis zu dem Buch sagen werden. Mir ist klar, dass sie den persönlichen Bezug nicht haben und das Buch vielleicht unter ganz anderen Gesichtspunkten lesen werden als ich. Ich selbst lese das Buch nicht noch mal.
Zunächst hatte ich vor ein anderes Buch zu dem Thema zu lesen und las in der Buchhandlung in “Als die Sonne im Meer verschwand” hinein. Leider in eine so grausame und entsetzliche Szene, dass ich im Laden in Tränen ausbrach und die Flucht nach draußen ergriff. Zuvor hatte ich mal den Anfang von “Der Junge, der vom Frieden träumte” gelesen und auch dieses Buch musste ich zur Seite lesen. Meine Tochter ist gerade zwei Jahre alt und hier tritt gleich zu Anfang ein kleines Mädchen im gleichen Alter auf der Jagd nach einem Schmetterling auf eine Mine. Es wird wohl eine Weile dauern, im Moment bin ich nicht in der Verfassung, entsprechende Bücher lesen zu können, auch wenn man das Flucht vor der Realität nennen kann.
Warum der Verlag das Taschenbuch unter einem anderen Titel herausgebracht hat, kann ich nur raten. In meinem Lesekreis kam der neue Titel jedenfalls Kitsch versprechender an als das Buch tatsächlich ist.
Claire Hajaj: Ismaels Orangen
Klappentext:
Jaffa, April 1948. Der siebenjährige Salim Al-Ismaeli, Sohn eines palästinensischen Orangenzüchters, freut sich darauf, die ersten Früchte des Orangenbaums zu ernten, der zu seiner Geburt gepflanzt wurde. Doch der Krieg bricht aus und treibt die ganze Familie in die Flucht. Von nun an hat Salim nur noch einen Traum: Eines Tages zu seinem Baum zurückzukehren und im Land seiner Väter zu leben.Zur selben Zeit wächst Judith als Tochter von Holocaust-Überlebenden in England auf – und sehnt sich danach, irgendwann ein normales und glückliches Leben führen zu dürfen. Als Salim und Judith sich im London der Sechzigerjahre begegnen und ineinander verlieben, nimmt das Schicksal seinen Lauf und stellt ihre Liebe auf eine harte Probe … (© Blanvalet)
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (16. März 2015)
Originaltitel: Ishmael’s Oranges
ISBN-10: 3764505168
ISBN-13: 978-3764505165
Preis: € 19,99 [D]
Taschenbuch: 448 Seiten
ISBN-10: 3734100461
ISBN-13: 978-3734100468
Preis: € 9,99 [D]
Liebe Mona!
Ich habe das Buch schon so oft bei dir gesehen… Und ich glaube, ich sollte es auch lesen.
Dass du solch eine Verbindung zu dem Buch hast, macht es auf der einen Seite schön, auf der anderen Seite natürlich auch schwieriger. Eine bittersüße Situation, würde ich sagen.
Wir haben jetzt auch einen Lesekreis und treffen uns in 4 Wochen zum ersten Mal. Ich freue mich voll!
Unser erstes Buch ist Fredrick Backmans “Ein Mann namens Ove”.
Fühl dich gedrückt!
Sabrina