Alice Golding: Kinder, Koks und Limonade [Rezension]
Ein viertes Kind! Das hat Katrin Bender gerade noch gefehlt und dann gibt es auch noch Komplikationen und sie muss ins Krankenhaus. Ihr Mann Christoph, Gruppenleiter in einer Bank, muss nun zusehen, wie er neben der Arbeit allein mit Kindern und Haushalt klar kommt. Und das auch noch mitten in der Bankenkrise. In seiner Ratlosigkeit fällt ihm nur noch seine Mutter Rosi ein und die alte Dame bringt auf jeden Fall eine Menge Wirbel in den Benderschen Haushalt.
Alice Goldings aktueller Roman kommt leicht und spritzig mit einer unterhaltsamen Familiengeschichte daher. Vor allem Oma Rosi sorgt mit ihrem nicht ganz einfachen Charakter sowohl für witzige Szenen als auch nachdenkliche Momente. Ihrem Sohn war sie nicht immer eine gute Mutter, aber ihm erscheint ihre Hilfe als einziger Ausweg. Mit der Schwiegertochter kommt sie keineswegs klar, zu viel steht inzwischen zwischen den beiden Frauen. Dennoch, Rosi weiß sich zu behaupten und überrascht nicht nur die Familie, sondern auch den alleinstehenden Nachbarn. Dabei hilft ihr die wunderbar erfrischende Limonade aus dem Keller der Benders, deren Vorrat unerschöpflich erscheint.
Beeindruckt hat mich die Liste, die Christoph eines Abends am Küchentisch zusammenstellt: Die täglichen Arbeiten von Eltern. Wenn man es liest, kommt es einem unendlich viel für einen Tag vor und doch schafft man es jeden Tag aufs Neue. Alice Golding erweist sich hier eindeutig als mehrfache Mutter und “Kennerin der Szene”.
Doch wäre es nur eine Familiengeschichte, wäre es vielleicht auch langweilig und vorhersehbar. Für Spannung sorgen vielmehr Christophs Arbeitskollegen Jochen und Gerrit mit Intrigen, Drogen und Geldunterschlagung. Ihnen wird im Zuge des Romans zusehends mehr Raum gegeben, um eine kleine Kriminalgeschichte einzuflechten. So verschiebt sich im Laufe des Romans die Gewichtung, wobei Golding ihre Oma Rosi nicht aus den Augen verliert.
Es sind viele Charaktere, die den Roman bevölkern und dafür sorgen, dass es nicht langweilig wird. Dabei sind Alice Goldings Figuren nicht immer die wahren Sympathieträger, jedoch bekommen alle eine Chance.
“Kinder, Koks und Limonade” ist ein leichter Unterhaltungsroman, der sich vor ernsteren Themen nicht scheut. Witzige Momente wechseln sich mit nachdenklichen Momenten und spannenden Szenen ab. Das Ende lässt mich überraschend plötzlich und etwas unzufrieden zurück. Vielleicht überwiegt hier mein Gerechtigkeitssinn gegenüber dem Realitätssinn.
Das Buch erschien bereits früher mit dem Titel “Margot Bender und der Neger im Garten” unter dem Pseudonym Jule Engels.
© Tintenhain
Diese Blogger haben auch von der erfrischenden Limo getrunken:
Sternthalers Bücherwelt
Alice Golding: Kinder, Koks und Limonade
eBook: 307 Seiten (mit Kobo)
Verlag: Selbstverlag (06. März 2016)
Preis: € 0,99 [D] am 26.03.2016
Download über Autorenseite
Gekauft
Klingt nach einem entspannten Lesevergnügen 🙂
Allerliebste Grüße,
HOLYKATTA || INSTAGRAM
Ich fand, es war genau das Richtige für die Tage bei meinen Eltern. 😀
Liebe Mona,
das klingt witzig!
Auf jeden Fall mal was anderes… 😉
Danke, für deine Rezension!
Liebe Grüße,
Ramona
Auf jeden Fall keine 08/15-Lovestory. Irgendwie hatte ich damit gerechnet, war aber viel spannender. 😀
Lieben Gruß
Mona