Empfehlungen vom Bücherstammtisch #4 [Buchtipps]
Unser letzter Bücherstammtisch fand im phils statt, nachdem “Lothars Dialog” uns letztens im Regen stehen ließ. Wir sind bestens verköstigt worden und es gab sogar Paulaner Zitrone aus dem persönlichen Vorrat der Bedienung. Leider war es doch auch ziemlich laut und man kann verdammt schlecht parken, so dass wir für das nächste Mal etwas anderes versuchen.
Unsere Buchtipps werden wie immer kurz und knackig gehalten. Dafür verlinke ich die Cover der Bücher mit der entsprechenden Verlagsseite. Falls euch also ein Buch näher interessiert, kommt ihr so ganz schnell an mehr Infos. Unsere Ausgaben unterscheiden sich manchmal von den aktuellen, bitte nicht davon irritieren lassen. Dieses Mal warf Ann-Kathrin nach jeder Buchvorstellung die Frage auf: “Wo liest man dieses Buch? In der Badewanne oder auf dem Sofa? Am Schreibtisch oder am Strand?” Die Antworten will ich euch nicht vorenthalten.
Empfehlungen im Juni
Kurz vor unserem Treffen, am 15. Juni, ist Harry Rowohlt verstorben. Imke brachte deshalb die gesammelten Kolumnen “Pooh’s Corner – Meinungen und Deinungen eines Bären von geringem Verstand” mit. Das Buch vereint die besten Kolumnen, Aufsätze und Berichte aus der “Zeit” zwischen 1989 und 1993 sowie einige Filmkritiken. Imke liebt Rowohlts skurrilen Stil und seine Fabulierkunst. Einige von uns erinnerten sich auch gern seiner Lesung im Großen Haus vor zwei Jahren. Das Buch liegt jetzt wieder im Badezimmer, wo es gerade Stück für Stück genossen wird.
“Und wo liest man dieses Buch?” – “In der Badewanne oder am Strand.”
Leider ist das Buch derzeit nur gebraucht oder als eBook erhältlich.
Cerstin hat auf Anraten einer Freundin “Hertzmann’s Coffee” von Vanessa F. Fogel gelesen und ist begeistert. Es geht um eine jüdische Familie in New York. Der alte Hertzmann will seinen Nachkommen sein Kaffeeimperium vermachen. Doch der Streit, der daraufhin unter den Kindern entbrennt, veranlasst ihn dazu, seine Lebensgeschichte zu erzählen – auf Youtube. Cerstin fand die Erinnerungsarbeit und den Umgang der dritten Generation mit dem Holocaust interessant. Das Buch lässt sich wunderbar lesen, seine zärtliche, bildreiche Sprache macht es zu einem Lesegenuss.
“Und wo liest man dieses Buch?” – “Auf dem Sofa.”
Das Buch erscheint im September bei btb als Taschenbuch.
Ann-Kathrin stellt uns mit Beatriz Williams‘ “The secret life of Violet Grant” vor, das gerade mit dem Titel “Das geheime Leben der Violet Grant” bei blanvalet erschienen ist. Es geht um eine junge Frau in den 1960ern, die sich auf die Spuren ihrer skandalumwitterten Großtante Violet begibt. Die Spur führt in das Berlin vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, wo die ungewöhnliche und nach Unabhängigkeit strebende Violet als Frau eines Physikers ihren eigenen Forschungen nachging. Ann-Kathrin fand es spannend die Ereignisse in Berlin um 1914 aus Sicht einer Amerikanerin geschildert zu sehen.
“Und wo liest man dieses Buch?” – “In der Badewanne oder am Strand.”
Uli hat beim Büroumzug in den Tiefen der Regale vergessene Bücher gefunden. Darunter “club kalaschnikow” von Polina Daschkowa. Auch wenn das Cover (siehe oben) es nicht vermuten lässt, es handelt sich bei dem Roman um einen Krimi. Aber es gilt nicht nur einen Mord im Rotlichtmilieu Moskaus aufzuklären, vielmehr zeigt der Roman das Leben in Moskau nach Glasnost und Perestroika. Schwierig fand sie allerdings die ungewöhnlichen Namen der vielzähligen Figuren.
“Und wo liest man dieses Buch?” – “Auf dem Sofa.”
Ich hatte “Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke” von Karen Joy Fowler vorgestellt. Wer hier regelmäßig liest, hat sicher schon mitbekommen, dass mich dieses Buch überrascht hat. Ganz klar, dass ich es jetzt bei jeder Gelegenheit weiter empfehle. Es ist wirklich nicht leicht, diesen ungewöhnlichen Roman um eine noch ungewöhnlichere Familie vorzustellen, ohne dabei den Clou zu verraten. Wie ich schon in meiner Rezension schrieb, man muss sich einfach darauf einlassen.
“Und wo liest man dieses Buch?” – “Auf dem Sofa.”
Außerdem ging es an diesem Abend um Mo Mayder, den Ersten Weltkrieg in der Literatur, Downton Abbey, John Boyne, Erich Maria Remarque und das Buch “Bittersweet“, das Ann-Kathrin mir empfohlen hat und mit dem ich mich jetzt schon seit Tagen herumquäle.
Ich hoffe, ihr habt wieder Anregungen bekommen. Ich hatte das unverschämte Glück, beim Bücherflohmarkt ausgerechnet “Pooh’s Corner” zu finden, das jetzt im Badezimmer liegt. Das nächste Mal treffen wir uns am 17.08.2015 wieder um 19:30 Uhr im Herman’s. Ihr seid herzlich eingeladen. Einfach ein Buch mitbringen, das ihr empfehlen könnt und Ausschau nach einem Bücherstapel auf dem Tisch halten.
Liebe Grüße
Eure Tintenelfe
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Liebe Tintenelfe,
ich habe den Abend mit Euch sehr genossen, trotz Regen und Lautstärke.
Ich werde sowohl deinen Vorschlag verfolgen als auch den von Cerstin.
Jetzt möchte ich aber erneut für Bittersweet werben: Es ist ein tolles Buch! 😉
Ganz liebe Grüße von der Buchschätzerin
Ich fand den Abend auch wieder toll!
Ich habe Cerstins Buch und deins auf die Wunschliste gesetzt. Dadurch, dass ich im Anschluss noch den Blogartikel schreibem, setze ich mich noch einmal mit den Büchern auseinander. Das verstärkt dann doch den einen oder anderen Lesewunsch.
“Bittersweet” habe ich beendet. Eins der großen Geheimnisse hatte ich recht schnell erahnt. Zum Ende hin wurde es ja doch noch ganz spannend. Aber sag mal ehrlich, wer in dem Buch hat keinen Knall? Ich finde die alle sowas von unsympathisch und bei Mabel wage ich zu behaupten, dass die Autorin das nicht unbedingt beabsichtigt hat. Im Nachhinein ist die Story nicht schlecht, aber sie hätte durchaus ein wenig mehr Tempo vertragen können – und wenigstens einen Sympathieträger.
Na gut, vielleicht kann ich Galway ja gelten lassen. 😉
Lieben Gruß!
Na ich fand Galway sympatisch. Aber ich habe mich bei vielen Personen gefragt, wie bist du nun wirklich, wer bist du wirklich, was steht dahinter und wer manipuliert wen.
Schön, dass Du es zuende gelesen hast! 🙂
Ich habe meinen Arbeitslaptop neben mir stehen, aber bei über 30 Grad fällt mir das Denken schwer…
Erfrischende Grüße von der Buchschätzerin
Ich sag ja, Galway war ganz okay und die kleine Schwester, wobei die sich für 14 Jahre manchmal sehr kindlich verhalten hat. Ich kann ganz gut verstehen, was dich an dem Buch fasziniert hat.
Oh, Purzelchen ist schon wieder wach. Wir unterhalten uns nochmal. 🙂
Hallo!
Polina Daschkowa ist mir durchasu ein Begriff, auch wenn ich konkret diesen Krimi aus ihrer Feder nicht gelesen habe. Aber mir hat “Lenas Flucht” (im Original gelesen) recht gut gefallen.
Ich verstehe aber, dass für nichtrussische Leser die vielen Abkürzungen, Namen, Vatersnamen und Anreden in einem russischen Buch sehr verwirrend sind 😀
Das Besondere an diesem Stammtisch ist ja, dass man immer etwas dabei hat, von dem noch keiner was gehört hat. Ich finde es toll, dass auch unbekanntere und ältere Sachen dabei sind, wobei Polina Daschkowa mich jetzt speziell nicht reizt. 😉
Ich hab auch das Bedürfnis, was von Harry Rowohlt zu lesen, werde mal schauen, ob ich das Buch auftreiben kann. In der Zeit ist ne ganz süße Todesanzeigen von seinen Freunden drin (u. a. Elke Heidenreich), musste fast heulen, als ich die gesehen habe.
“Das geheime Leben der Violet Grant” klingt auch nach meinem Beuteschema.
Schöne Tipps, echt toll, euer Stammtisch!
“Das geheime Leben der Violet Grant” habe ich jetzt auch erst mal auf die Wunschliste gesetzt. Durch den Blogartikel setze ich mich ja immer noch einmal mit den Büchern auseinander und dann verstärkt sich das “Lesen-will”-Gefühl. 🙂
Liebe Mona,
da sind ja wieder vielversprechende Titel dabei!
Und ich wette, dass es den Harry bald wieder zu kaufen gibt…
Hallo Heike,
ja, das hatte ich auch gedacht. Bestimmt gibt es bald wieder eine Neuauflage. Ist wirklich eine nette Lektüre für zwischendurch. Zu mehr komme ich ja zur Zeit leider nicht. 🙁
Liebe Grüße
Herzmanns Coffee gibt es übrigens in der Onleihe, das wohnt gerade bei mir. Ich habe es aber noch nicht begonnen… 🙁
Sehr gut! 😉