Tintenhain – Der Buchblog

Elle Cook: The Man I Never Met [Rezension]

Cover Elle Cook: The Man I Never Met
Cover © Aufbau Verlag

Ein Telefonat, das zwei Leben verändert… Es ist ein Zahlendreher. Davey ruft Hannah an, aus Versehen. Ein nettes Gespräch, doch was soll‘s? Davey lebt in Amerika und Hannah in England. Aber dann nimmt Davey einen Job in London an, und auf einmal könnten sich ihre Wege kreuzen. Und als aus Nachrichten Telefonate werden und aus Telefonaten Videocalls, fühlt sich das wie der Anfang von etwas an, das Liebe sein könnte. Doch kann man jemanden wirklich lieben, dem man noch nie begegnet ist? Dann taucht Davey plötzlich ab. Wird er für immer der Mann bleiben, den Hannah niemals traf? (Inhaltsangabe © Rütten & Loening)

Zwei Menschen, die aufgrund eines Irrtums miteinander telefonieren, ins Gespräch kommen und sich zueinander hingezogen fühlen, obwohl sie sich noch nie gesehen haben. Das klingt nach einer besonderen und kurzweiligen Liebesgeschichte. Dachte ich. Denn es geht um viel mehr. Zunächst beginnt die Geschichte wie ein heiterer Liebesroman mit viel Gefühl. Davey und Hannah telefonieren nach ihrem zufälligen Gespräch immer wieder miteinander, die Gespräche werden intensiver und beide spüren, dass da etwas Besonderes zwischen ihnen ist. Als Davey endlich den Job in London antreten soll, kommt jedoch alles anders.

Tatsächlich hat mich die Wendung, warum Davey nicht kommt und was dann weiter passiert, überrascht und die Geschichte in eine völlig andere Richtung gehen lassen. An dieser Stelle wird natürlich gespoilert und daher entscheide bitte, selbst, ob du die folgenden Sätze lesen möchtest.

Spoiler anzeigen
Davey erkrankt schwer und igelt sich ein, so dass Hannah völlig verzweifelt zurückgelassen wird und eine andere Beziehung eingeht. Diese steht fortan im Vordergrund und verleiht dem Roman eine unverhoffte Tiefe, aber steht natürlich entgegen allen Erwartungen. Tatsächlich hat mich diese Wendung aus dem Tritt gebracht, da es ein ganz anderes Buch wurde.

Im Vordergrund stehen Hannah und ihre Geschichte. Durch die Begegnung mit Davey wird sich nicht nur ihr Leben verändern, sondern auch sie selbst beginnt, Dinge zu hinterfragen. Gelegentlich kommt Davey zu Wort, sodass man als Leserin auch ihm weiterhin folgen kann. Leider gerät die Geschichte nicht nur in eine andere Richtung, sondern in wirklich zähes Fahrwasser und wenn ich ehrlich bin, hat mich Hannah ziemlich genervt. Und Davey noch viel mehr. Das Ende war extrem konstruiert, hat aber immerhin zu einem versöhnlichen Schluss geführt.

Elle Cook hat einen einfachen, flüssigen Schreibstil, der sich sehr gut lesen lässt. Bedauerlicherweise hat “The Man I Never Met” einige Längen und letztendlich habe ich das Buch wohl nur fertig gelesen, weil ich einfach Zeit dafür hatte.

© Tintenhain


Leseprobe

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Einzelband
Broschiert: 392 Seiten
Verlag: Rütten & Loening (14. Februar 2023)
Originaltitel: The Man I Never Met
Übersetzung aus dem Englischen:
Christine Strüh
ISBN-10: 335200983X
ISBN-13: 978-3352009839
Preis: € 16,99 [D]
auch als eBook
Netgalley
Cover Elle Cook: The Man I Never Met
Cover © Aufbau Verlag

4 Kommentare

  1. Ich weiß nicht, wieso AutorInnen immer wieder solche U-Turns in Bücher einbauen, die dann – wie in diesem Fall offenbar – auch noch zu Langeweile führen. Kürzlich hatte ich einen ähnlichen Fall bei einem Fantasy-Roman, der im ersten Drittel eine ziemlich komplexe (und spannende) Welt aufbaute, um dann plötzlich zur Liebesgeschichte zu mutieren (keinerlei Hinweis im Klappentext). Folge: Buchabbruch.
    Meine Auffassung: Jeder Teil eines Buches muss sich zumindest in einer Andeutung im Klappentext wiederfinden. Idealerweise entsprechend der Gewichtung im Buch.

    1. Hallo Jürgen, wie schön, von dir zu hören! Ja, so eine Warnung wäre schon schön gewesen. So etwas wie “Er kommt nicht und Hannah fragt sich, warum er jeden weiteren Kontakt ablehnt”, hätte es vielleicht schon getan. Tatsächlich haben sie im Buch kaum noch etwas miteinander zu tun. Was war das für ein Fantasyroman?

      1. Hallo Mona,
        das Buch war “Die verborgenen Stimmen der Bücher” von Bridget Collins. Ich habe mir eben nochmal den Klappentext angesehen und alles deutet auf eine schöne Fantasy-Story um Bücher hin. Die ganze Geschichte wird sehr fein aufgebaut und natürlich auch eine Erwartungshaltung bei den LeserInnen geweckt. Und dann schwingt das gesamte Buch in Richtung “Liebesgeschichte” und die erwartete Story verschwindet im Hintergrund. Ja, es steht in einem Nachsatz des Klappentextes, es ginge “auch” um verbotene Liebe, aber erst nachdem lang und breit der Handlungsstrang um Bücher vorgestellt wurde.

  2. Hi Mona,

    na, wie gemein ist denn die Wendung.
    Also, ich meine, dass dann etwas passiert, ok. Nur, dass es mit der Liebe anders läuft, hätte ich nicht erwartet.
    Verrückt. Ich weiß gerade nicht, was ich davon halten soll.
    Zäh sollte es dann natürlich nicht werden, sehr schade.

    Liebe Grüße
    Tina

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