Emma Mills: Jane & Miss Tennyson [Rezension]
Devon würde eigentlich nichts an ihrem Leben ändern. Sie ist zufrieden damit, heimlich in ihren besten Freund verliebt zu sein und die Zukunft zu ignorieren. Aber das Leben macht nicht mit. Erst zieht ihr Cousin Foster, ein unverbesserlicher Sonderling mit einem überraschenden Talent für Football, bei ihnen ein. Dann taucht der unausstehliche, überhebliche und unerträglich attraktive Ezra auf. Devon hätte nie erwartet, dass Foster der Bruder wird, den sie nie haben wollte; oder dass Ezra ihre Lieblingsschriftstellerin Jane Austen liest, selbst wenn er Stolz und Vorurteil zunächst für die Fortsetzung von Verstand und Gefühl gehalten hat. (Klappentext)
Devon steht demnächst vor der Entscheidung, auf welches College sie gehen möchte. Während alle um sie herum bereits wissen, wo sie sich bewerben wollen, ist Devon zum Ärger ihrer Lehrerin ziemlich antriebslos. Sie weiß nicht, wo ihre Stärken sind und hält sich generell für ganz schön durchschnittlich. Ohnehin hat sie im Moment andere Sorgen. Ihr Cousin Foster ist gerade bei ihrer Familie eingezogen, da seine Mutter nicht in der Lage ist, sich um den Jungen zu kümmern. Foster hängt sich an Devon, die er ziemlich cool findet, was Devon wiederum nervt. Und dann muss sie auch noch ein Sportsemester nachholen, zusammen mit der Neunten, in der auch Foster ist. Doch überraschenderweise freundet sich Foster ausgerechnet mit dem Football-Star Ezra an, der als Eigenbrötler gilt und furchtbar arrogant daher kommt.
Mir ist selten eine Rezension so schwer gefallen wie diese, und dass obwohl (oder vielleicht gerade weil) mir das Buch so richtig gut gefallen hat und ich die Lesezeit sehr genossen habe. “Jane & Miss Tennyson” ist ein richtiges Wohlfühlbuch, das mit Charme und Leichtigkeit vom Erwachsenwerden und der ersten Liebe erzählt. Während des Lesens dachte ich immer wieder an meine Teenagerzeit, in der ich liebend gern “Denise”-Romanheftchen gelesen habe, in denen es irgendwie auch immer um die Highschool, den Abschlussball und den Footballstar (austauschbar gegen andere Sportarten wie Baseball) der Schule ging. Tja, und hier kommt die erste Schwierigkeit ins Spiel. Ich finde, sobald ich diesen Vergleich schreibe, klingt es irgendwie abwertend, was aber gar nicht so gemeint ist.
Ein bisschen hat mich schon verwundert, so ein Erste-Liebe-Highschool-Footballstar-Abschlussball-Buch im Königskinder-Verlag zu entdecken und würde es gern mit dem Jane-Austen-Bezug begründen. Der wiederum bleibt sehr blass, denn außer dass Devon sehr gern Bücher von Jane Austen liest und diese immer mit sich herumschleppt, sind die Bezüge rar. Mit einem bisschen guten Willen könnte man ein bisschen von “Stolz und Vorurteil” in die Geschichte hineininterpretieren, aber eben auch nur ein bisschen. Aber selbst das hat mich beim Lesen überhaupt nicht gestört, ich habe erst beim Schreiben der Rezension, die lange Zeit nur aus Halbsätzen bestand, überhaupt darüber nachgedacht. Das Buch las sich so wunderbar, dass es mir eigentlich egal war.
Letztendlich ist dieses Highschool-Buch nämlich dann doch ganz anders als die Denise-Heftchen, an die ich mich erinnere. “Jane & Miss Tennyson” ist kein bisschen kitschig und die Autorin nimmt sich viel Zeit für ihre Charaktere und die Entfaltung einer zarten Liebesgeschichte. Alle Figuren machen eine Entwicklung durch, sei es Devon, die sich entscheiden muss, wie es nach der Highschool weiter gehen soll oder Ezra, der lernen muss, zu seinen Gefühlen zu stehen. Foster trifft es wohl am schwersten. Für ihn beginnt ein neues Leben und er muss entscheiden, wieviel seines alten Lebens darin Platz hat. Einzig Emir wirkte ein wenig deplatziert, ein Junge, der zwar am Anfang des Buches kurz auftaucht, am Ende aber plötzlich in einer einzelnen Szene Gewicht bekommt.
Vielleicht hat das damit zu tun, dass Emma Mills versucht, ihrem Roman durch das Ansprechen verschiedener Problematiken Tiefe zu verleihen. So geht es auch um Alkoholmissbrauch, Teenagerschwangerschaft, Kinder-Misswahlen und eben Emir, der offensichtlich einem Bürgerkrieg entflohen ist. Hier will Emma Mills wohl manchmal zuviel, da die Themen angeschnitten werden, aber gleichzeitig nebensächlich bleiben und mit der eigentlichen Geschichte meist wenig zu tun haben.
Da, schon wieder ist es passiert, ich finde beim Schreiben der Rezension ein Haar in der Suppe. Aber nein, ich bleibe dabei, ich habe das Buch in vollen Zügen genossen, konnte mich richtig hineinfallen lassen und einfach noch mal Teenager sein. Ich fand das Buch ganz wunderbar, auch wenn oder vielleicht gerade weil es ein typischer, amerikanischer Highschool-Roman mit Football, Partys und dem ganzen Bimbamborium rund um den Abschlussball ist. Aber eben auch ein bisschen mehr.
© Tintenhain
Auch diese Blogger mochten das Buch
(und haben beim Rezensieren nicht so herumgestammelt)
Primeballerina’s Books
Lesezauber
Emma Mills: Jane & Miss Tennyson
Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: Königskinder (18. März 2016)
Originaltitel: First & Then
Übersetzung aus dem Amerikanischen:
ISBN-10: 3551560250
ISBN-13: 978-3551560254
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Preis: € 18,99 [D]
Rezensionsexemplar
Du hast mich überzeugt, ich packe es auf die Wunschliste 🙂
Danke für die tolle Rezension!
Liebe grüße
Ela
Oh ja, dann bin ich gespannt auf deine Rezension. 😀
Das wird aber noch etwas dauern 🙂
Meine Wunshcliste ist groß und der SUB natürlich auch :)))
Danke Mona.
Ich hatte deine Rezension schon im WordPress-Reader gesehen, aber hatte gestern irgendwie Hemmungen. Keine Ahnung warum. Heute musste ich sie einfach lesen. Ich werde das Buch wohl auch mal auf meine WuLi setzen.
Lg Mel
Hemmungen, die Rezi zu lesen oder sich für das Buch zu interessieren?
Die Rezi zu lesen. Ich weiß noch immer nicht genau, welche Rezensionen ich lesen kann ohne gespoilert zu werden, daher lese ich selten welche. Deine da schon ehr. Aber ich wusste auch nicht, ob mich das Buch interessieren könnte. Hat sich hiermit geändert, interessiert mich sehr. Außerdem hatte ich gestern wenig Zeit für das Internet. FB und dein Kommentar dazu hatten mich überzeugt, die Rezi doch zu lesen.
Na, dann hab ich ja alles richtig gemacht! 😉
JA!!!
Liebe Tintenelfe
wenn man manchmal die Objektivität und Sachlichkeit mit in seine Rezensionen fließen lassen möchte, um natürlich Leser richtig gut und ehrlich zu informieren, damit sie einfach wissen was sie erwartet, dann kann das manchmal schon sehr schwer sein, vor allem, wenn man von dem Buch überzeugt ist. Das ist es, was uns Rezensenten so besonders macht, denn die Gedanken die wir uns um ein Buch machen und wie eine Rezension wirken kann, sind schon unglaublich umfangreich :-).
Schöne Rezension.
Herzlichst,
Nisnis
Oh, vielen Dank fürs Verlinken! Merci! 💜
Trotz dem Haar in der Suppe, was mir zugegebenermaßen etwas entgangen ist, finde ich die Rezension sehr gelungen! Und natürlich finde ich es gut, dass du das Buch nicht furchtbar fandest xD
Liebste Grüße
Rebecca