Tintenhain – Der Buchblog

Kelly Moran: Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick (1) [Rezension]

Kelly Moran Redwood Love Cover
Cover © Rowohlt

Redwood, ein malerisches kleines Städtchen in Oregon. Genau der richtige Ort für einen Neuanfang. Und den braucht Avery Stowe nach einer desaströsen Ehe dringend, ebenso für sich wie für ihre autistische Tochter Hailey. Da gibt es nur ein Problem: den attraktiven Tierarzt Cade O‘Grady. Eine neue Beziehung ist das Letzte, was Avery will. Sie ist sich nur nicht sicher, wie lange sie Cade widerstehen kann. Vor allem, da sich anscheinend der ganz Ort gegen sie verschworen hat und Amor spielt … (Inhaltsangabe © Rowohlt Polaris)

Auf die Redwood-Love-Trilogie wurde ich durch Tina (Tianas Buchfeder) auf der Frankfurter Buchmesse aufmerksam. Ihre Begeisterung machte mich neugierig. Dann erzählte Susanne vom Lesekreis, dass sie die Reihe gelesen habe und durchaus empfehlen könne. Okay, jetzt wollte ich es auch wissen. Also schnell mal in der Bücherei bestellt. Wochenlanges Warten – das Buch musste echt der Knüller sein! Dann war ich endlich dran… Um Euch einen besseren Eindruck zu vermitteln, werde ich zitierte Stellen kursiv schreiben. Falls man bei einem Liebesroman überhaupt spoilern kann, könnt ihr davon ausgehen, dass diese Rezension ausnahmsweise mal spoilert.

Zunächst lernte ich die ständig auf ihrer Unterlippe herumkauende Avery mit dem hübschen, pausbäckigen Gesicht kennen. Ihre siebenjährige, autistische Tochter Hailey ist das Ebenbild ihrer Mutter und hat dichtes braunes Haar und eine kurvige, schlanke Gestalt. Soso, schlank und kurvig mit sieben. Nach der anstrengenden Scheidung vom vereinnahmenden Ehemann ziehen die beiden in das beschauliche Städtchen Redwood zu Averys Mutter. Am ersten Abend findet die kleine Hailey ein verletztes Hundebaby, das Mutter und Tochter umgehend in die örtliche Tierklinik bringen. Hier arbeiten die drei überaus gutaussehenden Brüder Drake, Flynn und Cade, die das Stadtgespräch unter den Singelfrauen und vielleicht auch nicht Singlefrauen sind und die bei Twitter ihren eigenen Hashtag haben.

Cade ist selbstverständlich verdammt gutaussehend – Gott. Er war ein Orgasmus für die Augen – und es kommt noch besser: Er sah nicht nur gut aus, seine Stimme war auch noch ein Ohr-gasmus. Verflixter Scheibenkleister. Dieser Kerl ist ganz der atemberaubende Alphamann. Doppelseufz. (Ernsthaft, da stand doppelseufz.) Also wem es nicht spätestens jetzt den Atem verschlagen hat… Schluck! Als sie in einer Bar sitzen, ist Cade wie gebannt von Averys langen Beinen in den engen Jeans, die er ihr so gerne ausgezogen hätte. Die kniehohen Stiefel konnte sie gerne anbehalten. Och Mensch, die Szene hätte ich echt gern erlebt.

Wie ihr vielleicht bemerkt habt, ich habe mich köstlich amüsiert. Schon lange habe ich nicht mehr ein so klischeeüberladenes, gleichzeitig herzerwärmendes und natürlich auch prickelndes Buch gelesen. „Redwood Love“ folgt dem üblichen Muster. Eine hübsche Frau, in diesem Fall mit einem autistischen Kind, das nur schwer Kontakt zu anderen aufbauen kann, wurde von der Liebe schwer enttäuscht. Der Ex-Mann ist ein herzloses Schwein, das sich weder für die Gefühle seiner Frau noch für sein eigenes Kind interessiert hat. Check! Der attraktive Singlemann, der die Herzen aller Frauen im Umkreis höher schlagen lässt und die es sich nicht nehmen lassen, ihm ständig was zu essen in die Praxis zu schleppen, ist ein Playboy, der keine Gelegenheit für einen One-Night-Stand an sich vorübergehen lässt. Check! Ganz klar, dass die von der Liebe enttäuschte Frau kein Vertrauen mehr hat – das der Alphamann dann wiederherstellen muss. Check! Dafür zähmt sie ihn, der keine feste Beziehung will, weil sein verwitweter Bruder so sehr leidet. Jedoch steht Cade sofort fürs Babysitting parat und das kleine Mädchen, das Berührungen kaum ertragen kann, kuschelt sich schon wenige Seiten später in seinen Schoß. Check! Na Mensch, wenn das nicht das ultimative Rezept für das perfekte, kleine Glück ist!

Das Kleinstadtleben bekommt Avery unglaublich gut. Sie findet sofort einen Job, natürlich in der Tierklinik, und bringt dann erst mal den Laden auf Vordermann. Oh wie erotisch, wenn sie organisiert und sortiert! Das findet vor allem Cade: Ich werde sofort hart, wenn du Dinge organisierst. Da kann der Herr Doktor gar nicht mehr arbeiten und muss sie in den Flur zum Küssen ziehen. Alle sind unglaublich dankbar, dass sie endlich Ordnung in den Saustall bringt. Dafür darf sie auch gleich in das Organisationskomitee der Stadt und dort den Valentinsball organisieren. Die Tochter, die noch nie getrennt von ihr war, geht ganztags in eine Einrichtung, findet sofort eine Freundin, bei der sie auch kurze Zeit später übernachten kann. Ihr wisst schon, warum.

Aber ich gebe es zu, das Buch ist nicht nur lustig, es ist auch sexy. Ja ja, erwischt. Auch ich habe mich gefangen nehmen lassen von der knisternden Spannung zwischen Avery und Cade, auch wenn es mich furchtbar genervt hat, wenn sie jedes Mal mit ihrem Ex-Mann um die Ecke kam, sobald es etwas ernster wurde. Aber Cade ist da sehr viel geduldiger mit ihr als ich und nimmt ihr langsam und behutsam die Furcht. Hach ja, es ist schon schön. Und es ist auch witzig, also jetzt abseits von den hier zitierten Textstellen. Ich denke, Kelly Morans Humor wird vielen gefallen.

Sprachlich ist “Redwood Love” nicht besonders anspruchsvoll, ich sage nur doppelseufz, und man kann das Buch ganz entspannt nebenbei lesen. Falls man etwas überliest, ist es nicht schlimm. Kelly Moran wiederholt gern noch einmal, warum Cade sich nicht verlieben will und Avery ihrer inneren Stimme nicht traut, bis es auch die letzte Leserin verstanden hat. Wer keinen Sinn für leise Untertöne und das Lesen zwischen den Zeilen hat, braucht sich keine Sorgen machen. Es wird wirklich immer wieder alles erklärt. Also die perfekte Lektüre für den Nachtdienst im Krankenhaus, in der heißen Phase einer Doktorarbeit, zwischen Buchveröffentlichung und stressigen Interviewterminen oder aber auf einem sehr langen Flug nach China. Traut Euch, meine Mädels!!! Ich hab es noch für drei Wochen ausgeliehen!

Ich habe jetzt natürlich auch die anderen Bände in der Bücherei vorbestellt, mache mich auf wochenlanges Warten gefasst und will dann wissen, wer außer der bezaubernden Avery es schaffen wird, den griesgrämigen, trauernden Witwer Drake zum Lachen zu bringen. (Avery ist echt der Hammer und ein Glücksfall für die ganze Familie, aber ich denke mal, sie muss für immer und ewig glücklich mit Cade zusammen leben.) Und natürlich muss ich auch noch erfahren, wer den hörgeschädigten Flynn betören kann, denn selbst Flynn war sehr attraktiv, mit seinem rotblonden Haar und seinem schlanken Körper. Sie ist bestimmt mega einfühlsam und kann ebenso wie Avery auch sicher Gebärdensprache. Echt blöd, dass Avery sich nicht aufteilen kann. Oder vielleicht doch? Vielleicht ist das ja der Reiz der Trilogie. Ringlein, Ringlein, du musst wandern?! Ich lasse mich überraschen und ja, ich seufze schon mal ein bisschen.

© Tintenhain


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Die Redwood-Love-Trilogie
1. «Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick»
2. «Redwood Love – Es beginnt mit einem Kuss»
3. «Redwood Love – Es beginnt mit einer Nacht»


Autorenseite
Leseprobe


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Trilogie
Broschiert: 384 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch (19. September 2018)
Originaltitel: Puppy Love
Übersetzung aus dem Amerikanischen: Vanessa Lamatsch
ISBN-10: 3499275384
ISBN-13: 978-3499275388
Preis: € 12,99 [D]
Bücherei
Kelly Moran Redwood Love Cover
Cover © Rowohlt

13 Kommentare

  1. Herzhaft gelacht bei deinem Beitrag. Nä – watt schön😁 und dein Verschreiber ist auch so passend: “….auch wenn es mich fruchtbar genervt hat, …..” 😉😂 sehr schön. Lesen werde ich es wohl dennoch nicht, aber dein Beitrag war dafür wirklich amüsant.

  2. Liebe Mona,

    ich habe mich soeben königlich amüsiert. Herzlichen Dank für die unterhaltsamen Worte zu diesem Buch. Ich werde passen. Mich kriegt die Trilogie erst, wenn geklärt wird, wie das Ausziehen der Jeans mit dem Anbehalten der Stiefel funktioniert. ^^ Manchmal tun solche Bücher trotzdem einfach gut.

    Liebe Grüße & schönes Wochenende,
    Nicole

      1. Oh je, ich bin gespannt, was du sagst. Und ob sich das gut anhört. Vielleicht geht einem die Sprache dann noch mehr auf die Nerven? *doppelseufz*

  3. Doppelseufz. Es lebe die Vielfalt der Sprache. Eine Autistin und ein Hörgeschädigter. Wenn das mal kein Diversity-Buch ist…
    Definitiv nix für mich. Aber du bist ja angefixt. Wenn ich etwas so Seichtes lese, dann muss mindestens viel Blut fließen. Mit Romantik habe ich es nicht so sehr.
    Viele liebe Grüße
    Silvia

  4. Liebe Mona,
    ich musste so lachen bei deiner Rezension. Ich höre das Buch gerade und kann schon nach einer guten Stunde nachfühlen, was du meinst. Und es geht noch 11 Stunden weiter. Ich bin sehr gespannt *seufz* 😉
    Hab ein schönes Wochenende
    LG
    Yvonne

    1. Ich wünsche dir viel Vergnügen! Sagen die da auch doppelseufz? Oder die Stelle mit den Checks? Das muss ja gehört noch komischer sein. Aber macht schon Spaß!

      Liebe Grüße,
      Mona

      1. Ja, genau. Die liest da doppelseufz und sowas vor. Ganz merkwürdig.
        Band 2 habe ich inzwischen auch gehört. Der ist noch übler. Aber trotzdem bin ich so süchtig, dass ich jetzt gerade Band 3 angefangen habe *lach*
        Aber rezensieren werde ich die Bücher entweder gar nicht, oder als komplette Trilogie. Mal schauen.
        LG
        Yvonne

  5. Liebe Mona,

    deine Rezension hat mich gerade um einiges besser unterhalten als das Buch! Wobei das Buch mich auch unterhalten hat, so ist das ja nicht und ich fand Cade und Avery auch sehr süß miteinander, nur passierte mir um das ganze Geschmachte und Geknutsche herum einfach zu wenig.

    Ganz liebe Grüße und viel Spaß mit Band 2 und 3!
    Maike

  6. Vielen Dank für die Rezension, die mich gerade früh am Morgen zum Lachen gebracht hat 🙂 . Ob ich das Buch je lesen werde, keine Ahnung, aber deine Rezension war auf jeden Fall schon mal super!
    Liebe Grüße von Tanja

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