Tintenhain – Der Buchblog

Peter James: Das Haus in Cold Hill [Rezension]

Das Haus in Cold Hill Cover (c) Fischer Verlage

Für Ollie und Caro Harcourt und ihre Tochter Jade ist es ein wirkliches Abenteuer: Ihr neues Zuhause ist ein riesiger, verfallener alter Kasten. Genau das Richtige, um es von Grund auf zu sanieren, eine veritable Geldanlage. Doch die Harcourts sind nicht die einzigen Bewohner. Ungewöhnliche Dinge gehen hier vor sich, eine gespenstische Frau in Grau wandelt durch die Flure. Als die verängstigten Harcourts schließlich die dunkle Geschichte von Cold Hill erfahren, ahnen sie, dass ihr Leben auf dem Spiel stehen könnte. (Klappentext)

Eine Familie fährt fröhlich ihrem neuen Zuhause entgegen, einem alten verfallenen Herrenhaus in der Nähe von Brighton. Kaum sind sie angekommen, werden sie von herabfallenden Ziegeln erschlagen, nachdem sie hinter einem der Fenster eine geheimnisvolle Frau gesehen haben. Jahre später zieht wieder eine Familie in das Haus. Ollie und Caro wollen den alten Kasten so richtig aufmöbeln und vielleicht später gewinnbringend verkaufen. Ihre Tochter Jade ist wenig begeistert davon, in eine neue Schule gehen und ihre Freunde verlassen zu müssen. Schnell stellen die Harcourts fest, dass in ihrem Haus nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Nicht nur, dass das alte Gemäuer viel maroder ist als es zunächst den Anschein hatte, es passieren einfach ständig merkwürdige Dinge, die ihnen zunehmend Sorgen bereiten. Unheimlich wird es als immer wieder eine bösartig aussehende Frau in einem blauen Kleid auftaucht und sie Menschen begegnen, die keiner im Ort kennt. Die merkwürdigen Umstände nehmen zu und bald fürchten die Harcourts um ihr Leben.

Erwartet habe ich eine spannende und gruselige Geschichte, bei der ich mich allein im Raum unwohl fühlen würde. Leider stützt sich die gruselige Stimmung fast ausschließlich auf die Dame, die als Geist im Haus herumspukt, aufgedrehte Wasserhähne, feuchte Wände und merkwürdige Lichter. Ab und zu kommt unheimliche Stimmung auf und man beginnt zu rätseln, welche der Charaktere tatsächlich noch leben oder Geister sind. Allerdings wirkt die Geschichte zunehmend absurd, etwa wenn der vor über hundert Jahren verstorbene Geist E-Mails verschickt oder Nachrichten auf dem Handy oder dem Computer-Monitor auftauchen. Auch konnte ich von Anfang an nicht verstehen, warum die Familie im Prolog gleich bei der Ankunft erschlagen wurde, die nächste jedoch erst mal in Ruhe einziehen und das Haus umbauen konnte.

Auch als die Lösung für das Geisterproblem entdeckt wird, passiert nichts weiter und das Ende lässt mich mit so vielen fassungslosen Fragezeichen angesichts der fehlenden Logik zurück, dass ich ein bisschen sauer war, obwohl das Buch an sich schon relativ gut unterhalten hat. Peter James verschenkt unheimlich viel Potenzial, da er die Ereignisse einfach passieren lässt, ohne das die Hauptfiguren sinnvoll etwas unternehmen. Es gibt etliche spannende Szenen, vor allem wenn es darum geht, das Geheimnis des Hauses zu ergründen. Leider verzettelt sich der Autor dann wieder in Alltagshandlungen, die den Spannungsbogen sofort nach unten ziehen.

Peter James schreibt flüssig und angenehm lesbar, so dass der Roman kurzweilig zu unterhalten vermag, Es gelingt ihm zeitweilig, eine gruselige Atmosphäre zu schaffen, jedoch fehlt es an frischen Ideen und Überraschungen. Für jemanden, der noch nie eine richtige Gruselgeschichte gelesen hat, ist “Das Haus in Cold Hill” sicher ein unheimliches Buch, das einen das Gruseln lehren könnte. (Ich denke da jetzt zum Beispiel an mich als Teenager.) Zum heutigen Zeitpunkt hat mich das Buch leider nicht überzeugen können.

© Tintenhain

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Peter James: Das Haus in Cold Hill

Einzelband
Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (27. April 2017)
Originaltitel: The House on Cold Hill
Übersetzung aus dem Englischen: Christine Blum
ISBN-10: 3596297745
ISBN-13: 978-3596297740
Preis: € 9,99 [D]
geliehen

Cover (c) Fischer Verlage

15 Kommentare

  1. Guten Morgen 🙂
    Bei so einem vielversprechenden Setting ist es wirklich schade, dass der Autor es offenbar nicht geschafft hat, eine richtige Gruselstimmung zu erzeugen. Ich lese zwar nicht viele Bücher aus diesem Genre, aber ein bisschen fürchten muss man sich schon, wie ich finde. Und zwar gerade so viel, dass man das Buch nicht weglegen mag, weil man herausfinden will, was denn nun dahintersteckt.

    Liebe Grüße,
    Smarty 🙂

  2. Guten Mittag!

    Ach schade, ich hatte jetzt auch auf ein gruseliges Buch gehofft und nun das. Wirklich schade. Ich hab mal ein Buch gelesen, bei dem ich danach nur noch mit Licht schlafen konnte und bis jetzt hat das auch kein Buch toppen können. Nun, dieses dann wohl auch nicht.
    Danke für deine ehrlichen Worte!

    LG
    Tilly

    1. Hallo Tilly,

      magst du mir verraten, welches Buch das gewesen ist? Das mit dem Gruseln ist sicher nicht so einfach. Meine Freundin, die mir das Buch geliehen hat, hat sich total gegruselt und es mir deshalb empfohlen. Sie fand es auch megaspannend. Sicher kommt es auch ein wenig auf die persönliche Grundstimmung beim Lesen an. Das Lustige daran ist eigentlich, dass meine Freundin gewöhnlich viel härtere Sachen liest als ich. Eigentlich bin ich ja beim Lesen der Feigling von uns beiden. 😀

      Liebe Grüße,
      Mona

  3. Vielen Dank liebe Mona für die Verlinkung meiner Rezension! 🙂

    Schade, dass dich das Buch nicht so gut unterhalten konnte.
    Mir hat es gut gefallen.

    Kennst du noch andere Bücher des Autors?

    Liebe Grüße,

    Nessi 🙂

    1. Hallo Nessi, das ist mein erstes Buch des Autors gewesen. Ich weiß gerade nicht, ob ich von ihm noch mehr lesen möchte. Kennst du noch etwas? Meine Freundin, die mir das Buch geliehen hatte, war ja total begeistert und fand es super spannend. Es sit eben schon sehr unterschiedlich, wie Bücher gefallen. 🙂

      Liebe Grüße,
      Mona

      1. Meins ebenfalls. Allerdings subbt der erste Band seiner Reihe hier.
        Es soll sehr gut sein und ist nicht allzu dich, vielleicht kann man da eine Probe wagen. 🙂
        Das stimmt!

        Liebe Grüße,
        Nessi 🤗

  4. Hallo Mona,

    oh ja, mir ging’s mit dem Buch ähnlich… Ich habe gerade mal nachgeschaut, was ich mir über das Buch notiert habe und der erste Satz lautete: “Geschenkt ist noch zu teuer trifft auf Das Geisterschloss mit einem Hauch von Poltergeist.” 😉 Mein Fazit war schließlich: “Das Haus in Cold Hill ist ein kurzweiliger Gruselroman, der mir hin und wieder einen Schauer über den Rücken jagen konnte, aber noch mehr den Kopf schütteln ließ über die Familie, die offensichtlich härter im Nehmen ist als jeder andere Mensch, der sich dem Unerklärlichen gegenübersieht.”

    Gut zu wissen, dass andere das ähnlich empfunden haben!

    Liebe Grüße,
    Birgit

    1. !!!ACHTUNG SPOILER!!!

      Hallo Birgit,

      das ist echt beruhigend, dass du ähnlich denkst. Auf Facebook hab ich mir gestern ein wenig Schelte abholen müssen von denen, die das Buch total klasse und megaspannend fanden. Es soll wohl sogar eine Fortsetzung geben. Vielleicht hat deshalb keiner die Leiche hinter dem Loch in der Wand entdeckt bevor eine neue Familie einzieht. Ich fand das total abstrus.

      Liebe Grüße,
      Mona

      1. !!!ACHTUNG SPOILER!!!

        Und mal ehrlich, Mona, würdest Du bei solchen Ereignissen in diesem Haus bleiben und Dir Gedanken über die Renovierung machen?! Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, welche Entspannungspillen die Bewohner einwerfen… 😉 Auf eine Fortsetzung werde ich höchstwahrscheinlich verzichten — und ich denke nicht, dass die Geschichte noch viel hergeben wird.

        Einfach schade — normalerweise sind solche Geschichten mein Beuteschema!

        Viele liebe Grüße,
        Birgit

  5. Oha, das Buch ist auf meiner WL..soll ich nu, oder soll ich nu nicht? Vielen Dank für die informative und vor allem ehrliche Rezi.
    Liebe Grüße zur nächtlichen Stund (ich bin die Einzige die hier rumspukt) aus Wien
    Conny

    1. Hey Conny, in der Facebook-Gruppe war ich die Böse, weil es von einigen das Jahreshighlight gewesen ist. Vielleicht darf man nicht so drüber nachdenken, um den Grusel genießen zu können. Eventuell kannst Du das Buch ja bei jemandem leihen, dann ist es nicht so schlimm, wenn es dir nicht gefällt. Ich hatte es geliehen.

      LG, Mona

      1. Deine Rezi hat mich trotzdem neugierig gemacht und ich werde es mir auf jeden Fall zulegen. Einfach um zu sehen wie ich es finde. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Tja, negative Rezensionen können eben auch zu einem Kauf animieren, da Leser eventuell genau die Dinge toll finden, welche man selbst als absolut mies und nicht lesbar empfindet. Hmm, das sollte man eventuell auch den Autoren sagen, da sich manche schlechte Rezensionen doch sehr zu Herzen nehmen grübel

        LG aus dem sonnigen, aber verdammt windigen Wien
        Conny

  6. Hallo Mona,
    ich hab das Buch nun endlich gelesen und lade die Rezi dazu später auf Lovelybooks hoch.
    Vorher wollte ich aber endlich wissen, wie Du es fandest, da ich das Gefühl hatte, es hätte dir nicht so zugesagt und du ja auf Insta meintest, ich solle im Anschluss mal Feedback geben.
    Die Kritikpunkte die du erwähnst, haben mich auch ganz schön gestört und ich fand sie ehrlich gesagt auch überflüssig. Vor allem weil ich die Atmosphäre tatsächlich recht gruselig fand, mich dann aber eben genau diese Szenen wieder aus der Spannung brachten.
    Das war so Absurd!
    Leider kam ich auch recht schnell auf die Lösung und so hat mich auch das Ende nicht mehr überrascht.
    Dennoch fand ich die Geschichte irgendwie gut und hab sie echt in einem Rutsch gelesen!
    Ich fände es interessant ob Peter James im Falle einer neuen Gruselgeschichte, sich doch noch steigern könnte und diese “Patzer” vermeidet.
    Liebe Grüße
    Ela

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