Tintenhain – Der Buchblog

Ursula Poznanski: Aquila [Rezension]

Cover Ursula Poznanski Aquila
Cover © Loewe Verlag

Ohne Erinnerung an die letzten zwei Tage streift die Studentin Nika durch Siena. Sie vermisst ihr Handy, ihre Schlüssel und ihren Pass. Mitbewohnerin Jennifer ist ebenfalls verschwunden. Dafür steckt in Nikas Hosentasche ein Zettel mit mysteriösen Botschaften und Anweisungen.

Das Blut ist nicht deines.
Du weißt, wo das Wasser am dunkelsten ist.
Halte dich fern von Adler und Einhorn …

Welchen Sinn soll das ergeben? Und was, zum Teufel, ist geschehen zwischen Samstagabend und Dienstagmorgen? (Inhaltsangabe © Loewe Verlag)

Als Nika in ihrer Studentenbutze in Siena erwacht, stellt sie fest, dass ihr die Erinnerung an zwei volle Tage fehlt. Ihre Mitbewohnerin Jennifer ist verschwunden und zunächst hält Nika es für einen schlechten Scherz, dass die Wohnungstür abgeschlossen ist und sie weder Schlüssel noch Handy hat. Im Badezimmer entdeckt sie auf dem Spiegel eine mysteriöse Aufschrift “Letzte Chance” und blutverschmierte Kleidung. Als sie dann noch einen offensichtlich von ihr selbst bekritzelten Flyer mit unverständlichen Anweisungen und Notizen findet, ist ihr klar, dass sie herausfinden muss, was geschehen ist und dass sie offensichtlich in Gefahr schwebt. Nur der Flyer mit den Botschaften wird ihr helfen können, und eine Schnitzeljagd durch Siena beginnt.

Wieder einmal überzeugt Ursula Poznanski mit einem spannenden Thriller für Jugendliche. Schauplatz ist dieses Mal eine kleine, historisch interessante Stadt in Italien. Nika ist Austauschstudentin und will endlich beweisen, dass sie auf eigenen Beinen stehen kann. Da kommt ihr ein Totalausfall natürlich ungelegen und der Pass ist auch verschwunden. An wen sich nun wenden? Die Polizei scheint eher Feind als Freund zu sein, aber zumindest ein paar Studenten scheinen Nika helfen zu wollen, auch wenn sich alle einig sind, dass Nika sich am Samstag vor ihrem Gedächtnisverlust total daneben benommen hat.

Ursula Poznanski gelingt es wunderbar, Verwirrung zu stiften und vor allem Misstrauen zu sähen. Wem kann Nika noch vertrauen? Dass Nika nicht besonders gut italienisch spricht, macht es ihr dabei auch nicht leichter. Der Roman ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite und der Spannungsbogen flacht kaum ab. Zudem erzählt Poznanski atmosphärisch dicht und mit einem zeitlich stringenten Aufbau logisch und nachvollziehbar. Auch die Figuren konnten mich überzeugen, vor allem mit Nika ist ein interessanter, starker Charakter mit Identifikationspotenzial gelungen.

“Aquila” führt durch die Altstadt Sienas, die seit 1995 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, und macht den Leser mit bedeutenden Plätzen bekannt – und das auch unter dem Pflaster der Stadt. Das Flair der mittelalterlich geprägten Stadt in der Toskana ist spürbar und verlockt zu einer Reise nach Italien. Nikas Schnitzeljagd mit den Anhaltspunkten auf dem Zettel, den sie in der Hosentasche findet, erinnerte mich zeitweilig an Dan Browns Robert Langdon, wenn auch der Fokus nicht so stark auf Symbolik und Kunstgeschichte lag. Es hat richtig Spaß gemacht, mit Nika zu rätseln, was die Botschaften bedeuten könnten und bis auf einen Hinweis, der recht offensichtlich war, hatte ich keine Ahnung, wie die Stichworte auf dem Zettel auch nur ansatzweise zu interpretieren seien.

Durch den Roman ist mir Siena ein wenig ans Herz gewachsen und ich habe ein bisschen dazu recherchiert. Einzig merkwürdig finde ich inzwischen die Titelwahl bei Ursula Poznanskis Jugendthrillern. Kam schon “Elanus” mit einem nichtssagenden Titel daher, so trifft es “Aquila” in meinen Augen noch viel schlimmer. Ich wusste bis zum Schluss nicht, was Aquila bedeuten soll, auch wenn es zum Ende hin aufgeklärt wird. Allerdings muss ich zugeben, von Poznanski würde ich auch ein Buch kaufen, auf dem gar kein Titel steht.

Alles in allem hat mich “Aquila” mal wieder schwer von Ursula Poznanski begeistert. Bei ihr kann ich mir einfach immer sicher sein, eine tolle Geschichte mit hohem Spannungfaktor zu bekommen.

© Tintenhain


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Vögel (Kaspary/Wenninger Band 2)
Stimmen (Kaspary/Wenninger Band 3)
Schatten (Kaspary/Wenninger Band 4)

 

 


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Einzelband
Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: Loewe (14. August 2017)
ISBN-10: 3785586132
ISBN-13: 978-3785586136
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Preis: 16,95 € (D)
Rezensionsexemplar
Cover Ursula Poznanski Aquila
Cover © Loewe Verlag

32 Kommentare

  1. Hey, Danke für die Rezi! 🙂
    Mich spricht dieses Buch auch an, ich lese aber sonst nur Thriller und Psychothriller. Ich habe daher Bedenken, ob mir dieses Buch an Spannung etc. gefallen wird.
    Meinst du, das wäre was? Oder merkt man schon sehr, dass es für Jugendliche ist?
    Liebe Grüße 🙂

    1. Hallo Nessi,

      es ist auf jeden Fall ein Jugendbuch und erinnert wie gesagt ein bisschen an Schnitzeljagd á la Dan Brown. Es ist auch frei von Gewalt- und Ekelszenen, das heißt die Spannung wird ausschließlich durch die Frage “Was ist geschehen?” und “Wie komme ich hier wieder raus?” geprägt.

      Liebe Grüße,
      Mona

      1. Danke für deine schnelle Antwort! 🙂
        Gegen Jugendbücher im allgemeinen ist nichts einzuwenden. Die von Wulf Dorn beispielsweise oder die Arena Thriller fand ich auch super! 🙂

        Vielleicht werde ich es einfach mal ausprobieren 🙂

      2. Genau, am besten probierst du es aus. Mein Lieblingsjugendthriller von Poznanski ist übrigens nach wie vor “Erebos”.

        LG,
        Mona

      3. Das habe ich nie gelesen, aber Freunde von mir waren davon auch begeistert.
        Ich habe allerdings auch vor, ihre Thriller-Reihe zu lesen. Ein Buch habe ich schon, allerdings habe ich übersehen, dass es der 3. Teil ist 😅

        Und ihr Buch mit Strobel zusammen (“Anonym”) habe ich gelesen 🙂

        Liebe Grüße,
        Nessi dj

      4. Eben. Daher muss ich erstmal Teil 1&2 kaufen 🙂

        Hab noch einen schönen Tag!
        Liebe Grüße 🙂

    1. Hallo Bine,

      ja, die Atmosphäre in Siena ist echt toll und macht Lust darauf, sich das mal selbst anzusehen! Deine Rezi lese ich gleich und verlinke sofort. 😉

      Liebe Grüße,
      Mona

  2. Hi Mona! 🙂

    Ich habe Aquila noch gar nicht gelesen, wollte aber auch auf deine Rezension warten, da unser Geschmack bei Poznanskis Büchern sehr ähnlich ist.
    “Allerdings muss ich zugeben, von Poznanski würde ich auch ein Buch kaufen, auf dem gar kein Titel steht.” Sehr gut! 😀
    Jetzt muss ich es unbedingt auch haben! Danke für deine Rezension, sie hat mich wieder mal darin bestärkt, ein Buch zu kaufen seufz

    Wünsche dir alles Gute! 🙂
    Lg
    Klaudia

  3. Hallo Mona,

    das freut mich, dass Ursula Poznanski wieder punkten kann. Bei dem Buch war ich mir vom Klappentext her doch sehr unsicher. Doch deine Rezi hat mein Interesse geweckt.

    Liebe Grüße,
    Nicole

  4. das kann ich nur bestätigen. auch ich würde jedes buch von ursula lesen, auch wenn kein titel drauf steht…

      1. außer die, die sie mit Arno Strobel geschrieben hat, da komm ich nicht ran. Auch wenn die Lesungen lustig sind 😉

  5. Pingback: Aquila | Rustling of Pages

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