Tintenhain – Der Buchblog

Tanya Stewner: Der Sommer, in dem die Zeit stehen blieb [Rezension]

(c) Fischer Verlage

Inhalt:
Wenn Juli nachdenken will, zieht sie sich auf ihre Lichtung zurück. Doch eines Tages ist sie nicht alleine dort. Ein Junge steht vor ihr, plötzlich und unerwartet. Ein Junge wie von einem anderen Stern, so schön und so geheimnisvoll ist er. Ihrer beider Liebe könnte die Welt verändern. Doch darf diese Liebe überhaupt sein? (Klappentext © Fischer KJB)


Eigentlich ist das hier ein Buch, bei dem man keinesfalls zuviel verraten darf. Glücklicherweise habe ich mich auf das Buch eingelassen, ohne vorher auch nur irgend etwas darüber zu wissen. Allein der Name Tanya Stewner machte mich neugierig, vor allem im Zusammenhang mit einem Jugendbuch. Bisher kannte ich nur ihre Kinderbücher.
Juli ist anders als die meisten Mädchen in ihrem Alter und nur bei ihrer Freundin Whoopi kann sie so sein, wie sie ist. Selbst zu Hause bei den Eltern spielt Juli in einer Schmierenkomödie mit, die Situation ist beinahe unerträglich. Doch das Mädchen hat gelernt, dass sich unangenehme Gedanken mit einem Golfschläger fort schlagen und unangenehme Gefühle unter einen braunkarierten Teppich kehren lassen. Doch alles wird anders, als Juli auf ihrer geheimen Lichtung den Jungen Anjano kennengelernt. Er sieht sie, wie sie wirklich ist und es entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte. Doch es wäre kein besonderes Buch, wenn Anjano nicht auch ein ganz besonderer Junge wäre. Dies zeigt sich nicht nur an seinem seltsamen Benehmen, sondern auch an seiner Wortwahl. Hier ist Tanya Stewner, die schon Tiere und tollpatschige Elfen sprechen lassen hat, ganz in ihrem Element. Wortschöpfungen wie “eigenwürdig”, “Wohnwinkel” oder  “Gedankenabenteuer” verleihen dem Buch einen ganz besonderen Zauber. Gerade zu Beginn des Buches überwiegen Sprachwitz und Humor, während der Roman später zunehmend in tiefere, ruhigere Fahrwasser gerät.
Tanya Stewner lässt Juli diese bezaubernde und romantische Geschichte selbst erzählen, und verleiht ihr mit ihren ungeschminkten Worten Authentizität und Sympathie. Es ist bemerkenswert, zu sehen, wie Juli sich in diesem Sommer verändert und gleich einer Raupe zum Schmetterling wird, dessen Flügelschlag die Welt verändern kann. Die Geschichte ist in sich rundum stimmig und gut durchdacht, es erwartet den Leser so manche Überraschung. Zwischen all den Dystopien, die in den letzten Jahren erschienen sind, sticht “Der Sommer, in dem die Zeit stehen blieb” mit seiner positiven Vision unserer Zukunft ganz klar heraus. Das Buch regt zum Nachdenken an und lädt zum Diskutieren ein. Es hat mich überraschend stark berührt und bekommt eine unbedingte Leseeempfehlung.
Der Roman wird Kindern ab 12 Jahren empfohlen, was sprachlich sehr gut passt, inhaltlich aber meiner Meinung nach noch etwas früh ist. Zumindest kann ich mir vorstellen, dass 12jährige von der sehr intensiven Liebesbeziehung etwas überfordert sein könnten.
©Tintenelfe5 Tintenfaesschen
 

Tanya Stewner: Der Sommer, in dem die Zeit stehen blieb

(c) Fischer VerlageGebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 2 (12. Februar 2015)
ISBN-10: 3596854261
ISBN-13: 978-3596854264
Altersempfehlung: Ab 12 Jahren
Preis: € 14,99 [D]

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5 Kommentare

  1. Hab das Buch noch im Regal. Muss es bald lesen und rezensieren. Hab nur Gutes darüber gehört. Schöne Rezi!
    Andreea

  2. Hallo 🙂
    Ich stöpere gerade durch deinen Blog und bin hier hängengeblieben. Ich habe das Buch auch im März dieses Jahr gelesen und es schwirrt sogar heute noch durch meine Gedanken. Ich fand es so wahnsinnig toll und konnte es nicht aus den Händen legen.
    Und du hast recht, man darf wirklich nicht so viel verraten und es ist ein unglaubliches Leseerlebnis.
    Liebe Grüße
    Jule

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