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Pinguine lieben nur einmal (Kyra Groh) [Rezension]

Bei chick-lit bin ich ja doch eher wählerisch, ich bevorzuge deutsche Autorinnen und selbst da schaue ich immer nur nach ganz bestimmten. Was bin ich doch froh, dass ich “Pinguine lieben nur einmal” nach dem Lesen der Leseprobe eine Chance gab, ich hatte eine wunderbar witzig-romantische Wohlfühlzeit.

Cover Pinguine lieben nur einmal
Cover © Blanvalet Verlag

Felicitas (nur ihre Mutter nennt sie so, ihre Freunde sagen Feli zu ihr) ist kompliziert. Ordnung findet sie überbewertet. Deshalb hat sie auch kein Bücherregal. Und sie schämt sich nicht dafür, dass sie süchtig nach dem sat1 „Family Movie” am Dienstag ist, der so schön vorhersehbar ist – Happyend garantiert! Denn leider passiert es nicht oft, dass die Dinge so laufen, wie sie das gerne hätte. Lange dachte Feli, dass es Prinzessinnen-und-Prinz-auf-weißem-Ross-Beziehungen nur im Fernsehen gibt – bis sie Janosch vor die Füße fällt … Und so fangen doch die großen Liebesgeschichten an oder etwa nicht? (Inhaltsangabe © Blanvalet Verlag)


Schon der Prolog, in dem Feli ihr Fernsehverhalten, insbesondere bezogen auf den obligatorischen Dienstagabend-Family-Movie, beschreibt und dabei feststellt, dass romantische, dramatische Geschichten immer nach Schema F aufgebaut sind, lässt einen schmunzeln. Dementsprechend unterteilt auch Ich-Erzählerin Feli ihre eigene Geschichte in die fünf Akte eines Dramas, ohne dabei zu vergessen, zu Beginn eines jeden Aktes sämtliche handelnden Personen aufzuführen – und bei dieser Gelegenheit auch alle, die auch nur irgendwie erwähnt werden, so dass auch etliche Berühmtheiten ihre Auftritte haben.

Im Grunde bedient Kyra Groh sämtliche Klischees eines chick-lit-Romans: Festgelegte Dramaturgie mit Happy End, eine chaotisch-liebenwerte Protagonistin, die leider nicht essen kann, was sie will und der ein peinliches Missgeschick nach dem anderen passiert. Natürlich gibt es auch den tollen Mann, dessen harte Schale es erst einmal zu knacken gilt, und auch die liebevoll aufbauenden besten Freundinnen und der obligatorische schwule Freund, der ebenfalls auf der Suche nach dem Glück ist, dürfen nicht fehlen.
Alles schon mal dagewesen? Ja, und doch ist “Pinguine lieben nur einmal” anders, denn Kyra Groh scheut sich nicht, dem Traummann Eigenschaften und Einschränkungen zu verpassen, die die meisten Frauen zurückschrecken lassen würden. Gleichzeitig gelingt es ihr, den Leser trotz der locker-leichten romantischen Atmosphäre nachdenklich zu machen.

Kyra Groh schreibt, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, gerade so als würde sie gerade mit der besten Freundin telefonieren und ich kann mir vorstellen, dass eine Lesung mit ihr ein ganz besonderes Vergnügen ist. Der lebhafte Schreibstil, die witzigen Dialoge, aber auch die ruhigeren Szenen wecken ein angenehmes Wohlgefühl. Die kurzen Kapitel (Szenen) trieben mich beim Lesen regelrecht voran. “Eins geht noch, dann mache ich wirklich Abendessen!”

Anfangs hatte ich den Eindruck, dass Feli mit ihrer übertrieben chaotischen Art in Sachen Sympathie punkten wollte, was mich eher genervt hat. Liebenswert wurde sie eigentlich erst später, als die Geschichte in tieferes Fahrwasser gelangte.

Vor einiger Zeit fragte eine Autorin in einer Leserunde: Was gehört für Euch zu einem chick-lit-Roman dazu? Meine Antwort lautete: Ich möchte lachen können, aber auch weinen. Ich möchte, dass Topf und Deckel sich finden und ich möchte mich ein bisschen in den männlichen Protagonisten verlieben können.
Das alles hat Kyra Groh mit “Pinguine lieben nur einmal” erfüllen können.

Fazit:
Ein wunderbares Buch voller Witz und Romantik für Wohlfühlstunden am Kamin.

© Tintenhain


Autorin
Kyra Groh, ist 23 Jahre alt und lebt in Seligenstadt. Sie hat in Gießen Geschichte und Fachjournalistik studiert und arbeitet zur Zeit als Werbetexterin. “Pinguine lieben nur einmal” ist ihr erster Roman.


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Kyra Groh: Pinguine lieben nur einmal

Einzelband
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (16. September 2013)
ISBN-10: 3442380448
ISBN-13: 978-3442380442
Preis: 9,99 €
Rezensionsexemplar
Cover Pinguine lieben nur einmal
Cover © Blanvalet Verlag

 

 

2 Kommentare

  1. Hallo liebe Tintenelfe, das kann ich genau so nur unterschreiben! Ich dachte auch “Alles schon da gewesen” und trotzdem konnte mich die Geschichte überraschen und fesseln. Ein schönes Debüt 🙂

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