Tintenhain – Der Buchblog

Juliane Maibach: Necare – Verlockung (1) [Rezension]

Ich bin ja immer recht zurückhaltend bei Autorenanfragen. Meist stolpere ich in der Leseprobe schon über so viele Komma- und Rechtschreibfehler, dass mir die Lust vergeht. Größer ist natürlich das zeitliche Problem. Ich darf gar nicht daran denken, wie viele Wanderbücher hier liegen und dass auch schon wieder zwei Lesekreisbücher auf mich warten.
Bei Juliane Maibachs “Necare – Verlockung” war es ein kleines bisschen anders. Der Klappentext klang nicht gut, sondern verlockend – ich mag Hexen! Die Leseprobe überzeugte mich dann, meinen SUB noch etwas höher zu bauen.
(c) Juliane Maibach
Als ich dann heute das Buch auf den Kindle lud, geschah das eigentlich, um es nicht zu vergessen. Aber während meine Mädels die letzten Weihnachtsplätzchen verzierten, schaute ich mal in die Welt von Necare hinein, und tauchte erst Stunden später wieder so richtig daraus hervor, gleichermaßen glücklich und unbefriedigt, denn jetzt will ich mehr!

Die siebzehnjährige Gabriela ist auf ihrer Schule eine Außenseiterin und muss sich mit der sie drangsalierenden Clique Karas herumschlagen. Kein Wunder, dass sie da so offen ist, als ihre Mutter ihr eröffnet, dass ihr Vater ein Hexer ist und ihr ermöglichen will, auf eine Schule in der magischen Welt Necare das Hexenhandwerk zu erlernen. Doch auch hier stellt Gabriela fest, dass sie eine Außenseiterin ist, denn der Halbhexe haben sich ihre magischen Fertigkeiten noch nicht gezeigt. Mithilfe des unwiderstehlichen Schulschwarms Night versucht sie, ihre Kräfte zu erwecken, doch gilt es keine Zeit zu verlieren, denn die Dämonen blasen bereits zum Angriff auf die Eliteschulen von Necare, offensichtlich auf der Suche nach etwas Besonderem.

Schon im Prolog des Buches macht der Leser Bekanntschaft mit den Dämonen, sie sind auf der Suche, doch wonach? Die weitere Handlung wird aus der Sicht Gabrielas erzählt, wobei es mich durchaus verwundert, wie schnell sie akzeptiert, eine Hexe zu sein und wie sie im Handumdrehen durch ein Portal  nach Necare geht, eine Welt, von der sie bis dahin noch nie gehört hat und die ihr völlig fremd ist. Schnell drängen sich auch Parallelen zu “Harry Potter” und “House of Night” auf. Gerade zu ersterem fielen mir immerzu Ähnlichkeiten auf, wie zum Beispiel das Sportspiel “Iceless”.

Angesichts des flüssigen Schreibstils und des konstant gehaltenen Spannungsbogens konnte ich diese Parallelen jedoch immer wieder schnell vergessen und wollte einfach nur weiter lesen. Gabriela ist die typische schüchterne Außenseiterin, die nach anfänglichen Schwierigkeiten doch Freundschaft mit ihren Zimmergenossinnen schließt. Céleste, Shadow und vor allem die temperamentvolle Thunder, die sich durch nichts von ihrem Ziel, eine erstklassige Radrym zu werden, abbringen lässt, lockern das eher spannungsgeladene Verhältnis Gabrielas zu Night, dem heiß umschwärmten Star der Schule, immer wieder auf.

Selbstverständlich spielt Night auch im Iceless-Team und das gemeinschaftliche Aufseufzen sämtlicher weiblicher Schülerinnen bei seinem Erscheinen kann manchmal auch auf die Nerven gehen. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass es eine Erklärung für sein überirdisch-schönes Antlitz mit dem athletischen Traumkörper gibt, der die Damenwelt dermaßen in Verzücken setzt und dem sich vor allem auch Gabriela kaum entziehen kann. Denn trotz aller Intrigen ihrer Konkurrentinnen hält sie an Night fest, immer in der Hoffnung, dass er vielleicht doch mehr für sie empfinden könnte als ritterliche Aufmerksamkeit und Freundschaft.

Es ist auch diese Liebesgeschichte, die den Leser bei der Stange hält, auch wenn sie ab und an durch schwülstige Wiederholungen ins Kitschige abzugleiten droht. Bedrohungen durch Gegenspieler, Unwesen und Intriganten sind eigentlich immer schnell abgewehrt und könnten manches Mal etwas mehr Aufmerksamkeit vertragen. Auch die belastete Beziehung Gabrielas zu ihrem Vater könnte mehr Tiefgang erfahren. Meiner Meinung nach ist sie zu komplex, um so kurz abgehandelt zu werden. Hier wünsche ich mir in der Fortsetzung noch mehr.

Trotz dieser Kritikpunkte hat mir “Necare – Verlockung” ein schönes Leseerlebnis bereitet und ich freue mich auf die Fortsetzung, an der Juliane Maibach bereits arbeitet. Ich kann mir vorstellen, dass gerade Fans von “House of Night”, zu denen ich mich allerdings nicht zähle, diese Reihe gern lesen werden.


4 Faesschen
Das Buch

(c) Juliane MaibachNormalerweise flippt Gabriela nicht gleich wegen eines hübschen Kerls aus, doch Night ist anders. Er ist nicht nur äußerst attraktiv, er raubt ihr den Atem, die Sinne, den Verstand. Leider scheint er unerreichbar und das bleibt nicht ihr einziges Problem, als sie nach Necare, die Welt der Hexen reist. Sie ist an einem Eliteinternat aufgenommen worden, wo sie von nun an leben wird. Doch nicht nur, dass sie als einzige über keine Zauberkräfte verfügt, bald geschehen auch merkwürdige Dinge; Dämonen bedrohen die Welt. Gabriela lernt schnell, dass ihr neues Leben viel gefährlicher ist, als sie es sich je vorgestellt hat. Überall lauern finstere Geheimnisse, die sich auch um sie selbst ranken.

Das Buch richtet sich eindeutig an junge Leserinnen. Der zweite Teil der Reihe ist für Anfang/Mitte Sommer 2013 geplant und wird “Verlangen” heißen.

© Tintenhain


“Necare – Verlockung” – Juliane Maibach

Taschenbuch
Verlag: epubli GmbH (2. Dezember 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3844241353
ISBN-13: 978-3844241358

Die Autorin

Juliane Maibach ist 28 Jahre alt. Sie lebt mit ihrem Freund, ihren Hunden und einer Katze in Freiburg. Schon seit der Grundschule schreibt sie Geschichten; damals noch mit Buntstiften, bis ihr die Hand wehgetan hat. “Necare” ist ihr erster veröffentlichter Roman und Auftakt einer Reihe von fünf Bänden.
Necare – Die Reihe

  1. Verlockung
  2. Verlangen
  3. Versuchung (erscheint im Herbst 2013)
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eingetragen in Leserpreis-Challenge 2013

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