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Ewald Arenz: Ehrlich & Söhne – Bestattungen aller Art [Rezension]

Cover Ewald Arenz Ehrlich und Söhne
Cover © Ars Vivendi

Bestattungsunternehmer Friedrich Ehrlich hat einen ungewöhnlichen Beruf, aber auch vier ungewöhnliche Kinder. Diese bunt gemischte Familie lässt sich auch vor Krisen wie dem Wiederauftauchen einer 25 Jahre alten Wachsleiche und der Erpressung durch einen Ex-Terroristen nicht erschüttern. Wie der Bestatter seine mittlerweile erwachsenen Söhne und Töchter nach Hause holt, um mit einer sehr unorthodoxen Bestattung auch seine RAF-Vergangenheit zu begraben und wie sich das komplizierte Liebesleben des Ich-Erzählers, Samuel Ehrlich, entwickelt, davon berichtet dieser Familienroman mit viel Geist, Herz und gnadenlosem schwarzen Humor. (Inhaltsangabe © Ars Vivendi)

Die Brüder Samuel und Johannes Ehrlich sind mit dem Bestattungsunternehmen ihres Vaters aufgewachsen und auch wenn sie inzwischen eigenen Interessen nachgehen, springen sie ein, wenn das Familienunternehmen Hilfe braucht. Zunächst einmal geht es da um die Oma, die nun endlich bereit ist, ins Altersheim zu ziehen, aber bei der Ankunft der Enkel leider schon verstorben ist. Gut, dass der Umzug im Leichenwagen stattfinden sollte, nun ist sogar das richtige Fahrzeug schon bereit. Ein Verkehrspolizist staunt also nicht schlecht, als ihm bei der „Kofferraumkontrolle“ eine Leiche im Bett entgegensieht.

Und auch sonst geht es in diesem temporeichen, mit schwarzem Humor gespickten Roman, um Bestattungen, Tod und natürlich Leichen, denn auch Familie Ehrlich hat überraschenderweise eine Leiche im Keller. Sie taucht aus der Vergangenheit auf und ist ausgerechnet die einer lang vermissten RAF-Terroristin. Da ist die ganze Familie gefordert.

Ewald Arenz legt einen witzigen Roman vor, der mittels Rückblenden die Geschichte einer nicht ganz alltäglichen Familie erzählt. Da ist die Großmutter mit ihren verschiedenen Männern, die Mutter mit dem Tierfimmel, die Tante, die sich in den gleichaltrigen Neffen verliebt und damit noch mal eine besondere Brisanz in den schon ohnehin skurrilen Alltag der Familie bringt. Was nie zu kurz kommt, ist die Wärme, die die Protagonisten füreinander empfinden. Ich denke, das macht auch einen großen Teil meiner Sympathie für das Buch aus.

Der Roman ist flüssig geschrieben und lässt sich sehr gut lesen. An manchen Stellen musste ich laut lachen, aber zumindest doch auch immer ein wenig grinsen. Wenn man die witzigen Episoden und Wortwechsel mal beiseite lässt, bleibt dennoch eine interessante Story, die sich von den letzten Kriegsjahren über die 70er Jahre hin bis in unsere Zeit hinzieht. Bei den Zeitwechseln war allerdings nicht immer sofort klar, in welcher Zeit man sich gerade befindet, besonders wenn der Ich-Erzähler Samuel zu Wort kommt.

Alles in allem eine nette, leichte Lektüre für zwischendurch.

© Tintenhain


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Einzelband
Gebundene Ausgabe: 424 Seiten
Verlag: Ars vivendi (18. November 2009)
ISBN-13: 978-3-89716-993-7
Preis: € 19,90 [D]
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Cover Ewald Arenz Ehrlich und Söhne
Cover © Ars Vivendi

6 Kommentare

  1. Eine schöne Seite mit vielen guten Rezi´s zu Büchern, wobei man auch mal in ein anderes Genre reinschnüffeln kann. Hab mir Deine Seite gleich mal zu den Favoriten hinzugefügt. Hüpfe in den Lostopf für mbdb.

  2. Hall Mona

    Die Geschichte klingt auch nicht schlecht. Sieht so aus, dass sich die Oma vorm Altenheim gedrückt hat 😉

    Irgendwie lese ich heraus, dass dich dieses Buch nicht ganz so begeistert hat wie “Alte Sorten” und “Der große Sommer!” Hab ich das richtig verstanden?

    Liebe Grüße,
    Gisela

  3. Hallo liebe Mona,

    O.K. hier tauchen auch ältere Beiträge auf…im Newsletter steht es als neuer Beitrag auf Deinem Blog
    Hm,egal mein Beitrag nun dazu…der Autor wohnt nicht weit weg von mir….in Fürth…ich wohne in der Nähe von Nürnberg..mit der U-Bahn kann man von Nürnberg nach Fürth fahren…augenzwickern..

    LG..Karin..

  4. Liebe Mona,
    das klingt nach einem netten Buch für zwischendurch, musste schon bei deiner Rezi schmunzeln. 😉
    LG Heike

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